Rinnenspitze (3003 m) - 15/08/2020

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Dieses Jahr hat uns Corona fest im Griff und es muss immer abgewogen werden, welche Region gerade kein Risikogebiet ist und ob man es sich selber zutraut dahin zu fahren. Bergtouren mit Übernachtung im Auto zählen eindeutig zu diesen machbaren Touren.

Die Rinnenspitze ist ein knapp über 3000 m hoher Gipfel, der über eine mittelschwierige Bergtour zu erreichen ist. Am Ende des Oberbergtals erreicht man auf einer schmalen 9 km langen Straße den Wanderparkplatz an der Oberissalm.

Aufstieg im wunderschönen Oberbergtal zur Franz-Senn-Hütte.
Aufstieg im wunderschönen Oberbergtal zur Franz-Senn-Hütte.

Von der Oberissalm folgt man zunächst einem breiten Fahrweg bis an den Wald heran und beginnt dann im Wald über viele Serpentinen mit dem Aufstieg. Oberhalb des Waldes bereitet sich ein schönes Tal mit weiten Wiesen, einem wilden Bach, einigen Wasserfällen und am Ende des Tals der großen Franz-Senn-Hütte (2147 m) aus.

Ein bisschen wie im Himalaya - sogar mit Gebetsfahnen.
Ein bisschen wie im Himalaya - sogar mit Gebetsfahnen.
Die kleine Alpeiner Hütte kurz vor der Franz-Senn-Hütte.
Die kleine Alpeiner Hütte kurz vor der Franz-Senn-Hütte.
Der Rinnensee ist kurz zwischen den Wolken sichtbar.
Der Rinnensee ist kurz zwischen den Wolken sichtbar.

Hinter der Franz-Senn-Hütte führt der Weg an einem grasigen Hang in die Höhe. Oberhalb eines Wasserfalls führt der Weg dann lange auf gleicher Höhe immer weiter zum Berg hin. Bei meiner Wanderung sammelten sich hier die ersten Wolken und von dem schönen wilden Oberbergtal war nur noch teilweise etwas zu sehen. Am Ende des Tals erhebt sich der mächtige Alpeiner Ferner Gletscher. Ich überquerte zahlreiche kleine Bäche bis zu einem weiteren Abzweig, wo ich mich zwischen der Rinnenspitze und dem Rinnensee entscheiden konnte.

Blick vom Nordostgrat auf den Lüsener Ferner ins Tal.
Blick vom Nordostgrat auf den Lüsener Ferner ins Tal.
Der Lüsener Ferner Gletscher auf der anderen Seite der Rinnenspitze.
Der Lüsener Ferner Gletscher auf der anderen Seite der Rinnenspitze.

Laut Karte befindet sich die Weggabelung direkt am Fuß der Rinnenspitze, aber aufgrund der Wolken konnte ich den Berg nur erahnen. Der Weg führte jetzt über größere und kleinere Blöcke steil nach oben. Unterhalb des Gipfelgrats beginnt der Klettersteig, wo zahlreiche Wanderer gerade im Abstieg waren. Die Sicht war sehr schlecht. Die Entfernung zum Gipfel nur zu erahnen. Das erste Stück des Klettersteigs war einfach und nicht ausgesetzt. Auf dem Gipfelgrad angekommen, hatte ich einen tollen Blick auf den mächtigen Lüsener Ferner auf der Rückseite der Rinnenspitze.

Die letzten Meter bis zum Gipfel der Rinnenspitze in den Wolken.
Die letzten Meter bis zum Gipfel der Rinnenspitze in den Wolken.
Der Klettersteig auf dem Nordostgrat ist gut mit Drahtseilen gesichert. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt erforderlich.
Der Klettersteig auf dem Nordostgrat ist gut mit Drahtseilen gesichert. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt erforderlich.
Ein Edelweiß beim Aufstieg auf den Rinnennieder.
Ein Edelweiß beim Aufstieg auf den Rinnennieder.

Der Klettersteig, der durchgängig mit Drahtseil gesichert war, wurde jetzt deutlich ausgesetzter, denn auf beiden Seiten ging es mehrere hundert Meter senkrecht in die Tiefe. Nach einer kniffligen, aber gesicherten, Kletterstelle auf dem Nordostgrat, folgt der Weg links unterhalb des Gipfels bevor das Seil dann zum Gipfelkreuz aufsteigt. Von hier oben soll man theoretisch einen traumhaften Blick auf die Gipfel des Stubai haben, aber ich konnte nur unten auf den Lüsener Ferner schauen. Alle anderen Gipfel verbargen sich hinter den Wolken. Der Klettersteig ist ohne Klettersteigset machbar, aber wer sich unsicher fühlt, sollte das Set benutzen. Der Gipfel ist klein und bei großem Andrang, kann es zu Wartezeiten und nicht einfachen Ausweichmanövern kommen.

Blick vom Rinnennieder zum Rinnensee.
Blick vom Rinnennieder zum Rinnensee.
Der Rinnensee fast schon im Sonnenschein.
Der Rinnensee fast schon im Sonnenschein.
Die Rinnenspitze vom Rinnensee aus gesehen.
Die Rinnenspitze vom Rinnensee aus gesehen.
Zum Abschied gab es einen Regenbogen und wieder Sonnenschein.
Zum Abschied gab es einen Regenbogen und wieder Sonnenschein.

Nachdem Abstieg besuchte ich den Rinnensee. Das Wetter besserte sich etwas und endlich konnte ich die Rinnenspitze sehen. Ich folgte dem Weg über ein kleines Schneefeld in die Obere Rinnengrube und von dort einen recht wilden Weg hinauf aufs Rinnennieder (2899 m) – einer kleinen Scharte mit nochmals gutem Blick auf den Lüsener Ferner. Sehr ruhig und lohnenswert.

Die Wanderroute von der Oberissalm auf die Rinnenspitze.
Die Wanderroute von der Oberissalm auf die Rinnenspitze.

Der anschießende Abstieg vorbei an der Franz-Senn-Hütte bis zum Auto war lang. Das Wetter wurde immer schlechter und es nieselte fast durchgängig. Kurz vor dem Parkplatz besserte sich das Wetter und ein Regenbogen erstrahlte über dem Oberbergtal zum Abschied.

Die Wanderung ist mit ca. 16 km lang und mit der Blockkletterei und dem Klettersteig im Gipfelbereich nicht zu unterschätzen, aber natürlich sehr abwechslungsreich.

Stand: 10.10.2020 | Text + Bilder: Camillo | v7
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