Seebergspitze (2085 m) - 26/08/2018
In der Nacht hat es im Tal geregnet und in den Bergen geschneit. Die Webcams vom Achensee zeigten kaum etwas - außer Wolken. Am Morgen war ich noch nicht überzeugt, ob sich heute überhaupt noch eine Bergtour lohnen würde. Gegen Mittag öffnete sich die Wolkendecke und mit dem bereits gepackten Rucksack fuhr ich nach Pertisau am Achensee.
Im Inntal waren immer noch viele Wolken unterwegs. Ab und zu konnte ich in einer Wolkenlücke einen Blick auf weiße Gipfel werfen. Am Achsensee war das Wetter etwas freundlicher. Ich zahlte die Mautgebühr für die Straße in die Karwendeltäler und parkte an der Pletzachalm (eingezäunt als Schutz vor den Kühen).
Auf die Seebergspitze führen viele Wege. Die meisten davon sind lang. Ein kurzer aber knackiger Weg ist der Zustieg ab der Pletzachalm. Vorbei an der Alm führt der Weg nach links in den Wald hinein. In unzähligen Serpentinen, erst im Wald, später über einen steilen Grashang, führt der Weg hinauf zum Pasillsattel (1682 m). Mit zunehmender Höhe wird die Aussicht ins Tal immer besser. Die Spitzen der umliegenden Berge verschwanden aber immer noch hinter den Wolken, so dass ich nicht viel vom Karwendel zu sehen bekam.
Vom Pasillstattel aus erblicke ich in Richtung Süden die Seebergspitze und weiter östlich davon die benachbarte Seekarspitze. Der Weg führt ohne größere Ausschweifungen gerade durch einen Latschenkiefernhang auf den Westgrat zu. Der Aufstieg durch die Latschenkiefern ist anstrengend, wird aber durch aufziehende Wolkenlücken und Sonnenschein kompensiert. Der Grat war komplett mit Schnee bedeckt. Der Weg ist dennoch leicht zu finden. Nach einem Vorgipfel beginnt der leichte Aufstieg zum Gipfelkreuz.
Alle Gipfel oberhalb 1800 m verschwinden in den Wolken oder erstrahlen in Weiß. Unter mir liegt der türkis leuchtende Achensee mit unzähligen kleinen weißen Booten. Im Osten liegt das Rofan mit dem Hochiss (2299 m) als höchsten Berg. In kürzester Zeit wechseln sich Sonne und dunkle Wolken am Gipfel ab. Mal habe ich einen herrlichen Ausblick und im nächsten Moment sehe ich gar nichts mehr. Ursprünglich hatte ich geplant auch die Seekarspitze zu besteigen, aber aufgrund des Schnees kann ich den Weg hinab von der Seebergspitze nicht ausmachen. Wie sich das Wetter in den nächsten Stunden verhalten würde, ist auch nicht abzusehen. Abstieg wie Aufstieg.
Der Weg ist nicht wirklich schwierig. Aufgrund der kurzen Entfernung und der 1045 Hm geht es die ganze Zeit beständig steil bergauf/bergab. Die gesamte Tour kann in 4-5 Stunden (return) bewältigt werden. Ein Abstecher zur Seekarspitze dauert, laut Wegweisern, je 1 Stunde je Richtung.