Archenkanzel, Falzsteig, Watzmann Haus - 17/08/2014
Schon lange stand auf meiner Bergwander-wunschliste die Watzmann-überschreitung. Mein Bruder und ich fanden tatsächlich auch unerwarteter Weise einen gemeinsamen Termin und freuten uns auf die Tour. Doch leider kam wieder alles etwas anders ...
Die Watzmannüberschreitung ist eine sehr anstrengende Tour die klassischerweise auf 1,5 Tage aufgeteilt wird. Den erst halben Tag verbringt man mit dem Aufstieg zum Watzmann Haus auf 1930 m Höhe. Der zweite Tag beginnt sehr früh mit dem Aufstieg über das Hocheck (2651m), weiter zur Mittelspitze (2713m) und dann über den sehr schmalen Grat bis zur Südspitze (2712m). Nach der Südspitze beginnt der lange und mühsame Abstieg zur Wimbachgrieshütte bevor man dann nach ca. insgesamt 10 Stunden wieder den Parkplatz erreicht.
Soweit der Plan, der bis wenige Tage vor Aufbruch auch noch sehr realistisch erschien. Leider änderte sich das Wetter und 2 Nächte vor dem Aufstieg gab es den ersten Neuschnee auf 2700 m Höhe. In den nächsten Tagen sollte die Schneefallgrenze auf 2500 m fallen und es war mit weiterem Schneefall und vereisten Wegen zu rechnen. Wir entschieden uns nichts zu riskieren und die teilweise ungesicherte Gratüberschreitung nicht zu machen.
Ich wollte meinen Wanderwunsch im Watzmanngebiet dennoch nicht aufgeben und entschied mich eine kleine Runde wenigstens bis zum Watzmann Haus hinauf zu gehen. Wir verließen Rosenheim in aller Früh im Dunkeln. Kurz vor Ramsau krochen die ersten Sonnenstrahlen über die hohen Berge. Die Straße schlängelte sich auf halber Höhe durch mehrere Täler. Der Talboden war meist unter Wolken verborgen. Die Natur lag ganz friedlich und ruhig vor uns.
Wir begannen unsere Wanderung an der Wimmbachbrücke. Der breite Forstweg führte zunächst recht einfach bis zur Kührointhütte. Keine 10 min weiter erreichten wir die Archenkanzeln (1415 m) kurz vor 9 Uhr und nutzen den einsamen Platz für ein Frühstück mit traumhafter Aussicht über den Königssee. Das östliche Ufer lag noch im Schatten. St. Bartholomä wurde gerade von den ersten Sonnenstrahlen getroffen.
Wir setzten unseren Weg über den Falzsteig – einen sehr einfachen Klettersteig - in Richtung Watzmann Haus fort. Eine halbe Stunde unterhalb des Watzmann Hauses trafen wir auf dem Hauptweg zum Haus. Plötzlich waren wir nicht mehr alleine und reihten uns in den Strom der anderen Wochenendausflügler ein.
Auf der Wiese vor dem Watzmann Haus machten wir unsere Mittagspause, bevor wir dann der Hütte noch einen kleinen Besuch abstatteten. Der Ausblick auf die umliegenden Gipfel war beeindruckend. Die umliegenden Spitzen waren tatsächlich mit Schnee bepudert. Der Aufstieg zum Hocheck schien steil.
Viel Zeit hatten wir oben an der Hütte nicht, denn wir hatten noch den langen Abstieg zurück zum Parkplatz vor uns. Ich schulterte den Rucksack und begann den langen mühsamen Abstieg. Der Weg war einfach zu laufen, führte aber beständig bergab – eine wahre Freude für die Gelenke. Nach 8,5 Stunden waren wir wieder zurück am Parkplatz.
Auch wenn ich es dieses Jahr nicht geschafft habe die Watzmannüberschreitung zu machen – die kleine Watzmanntour war dennoch sehr schön. Wir haben mehr als 1000 Hm geschafft und hatten immer wieder traumhafte Ausblicke auf den Königssee und die umliegenden Gipfel. Bei dem unbeständigen Wetter im Sommer 2014 bringt es einfach nichts die Überschreitung zu erzwingen.