Hochwanner (2744 m) - 12-14/10/2018

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Das Geröll im Kamin war nur der Vorgeschmack auf den weiteren nicht vorhandenen Weg. Es gab unzählige kurze Wegabschnitte, Steinmandl waren kaum im Geröll auszumachen. Ich näherte mich einer steilen Rinne, die bis auf 2600 m hinaufführte. Ich stieg neben der Rinne im Geröll bis zu einem weiteren Grat hinauf, um dann mit dem finalen Aufstieg zu beginnen.

Der Weg durch den steilen Kamin weiter hinauf zum Hochwanner.
Der Weg durch den steilen Kamin weiter hinauf zum Hochwanner.
Nach dem Kamin querte ich ein langes unwegsames Schotterfeld.
Nach dem Kamin querte ich ein langes unwegsames Schotterfeld.
Der lange Aufstieg durchs rötliche Schuttkar neben einer Rinne hinauf.
Der lange Aufstieg durchs rötliche Schuttkar neben einer Rinne hinauf.

Irgendwann hatte ich den Weg komplett verloren und halte mich wie bisher auch tendenziell rechts. Ich überkletterte viele kleine Absätze. Ich trat sehr viel Geröll los und kam nur langsam voran. Kurz vor dem Gipfel habe ich wieder einen Weg gefunden und war dann pünktlich zum Mittagessen nach 5 Stunden auf Deutschlands zweihöchsten Berg mit Blick auf den höchsten Berg. Nicht weit entfernt befand sich das Zugspitzhaus, der Restgletscher und Skilifte.

Endlich am Gipfel des Hochwanner (2744 m).
Endlich am Gipfel des Hochwanner (2744 m).
Gipfelkreuz und Zugspitzgruppe mit Haus und Gletscher im Hintergrund.
Gipfelkreuz und Zugspitzgruppe mit Haus und Gletscher im Hintergrund.

Vom Gipfel aus folgte ich später einen gut sichtbaren und einfachen Abstiegsweg, den ich beim Aufstieg einfach nicht gesehen hatte. Ich surfte mit dem Geröll in kleinen Abschnitten immer tiefer. Der Weg durch den Kamin zurück war einfach und nach einer Stunde war ich wieder am Mitterjöchl.

Der Hochwanner ist ein toller Berg, aber es gibt keinen offiziell gewarteten und sicheren Weg hinauf. Auf den meisten Wanderkarten ist kein Weg verzeichnet. Im Internet gibt es zahlreiche detaillierte Beschreibungen wo man wie laufen muss, um zum Gipfel zu gelangen. Es ist unbedingt Trittsicherheit und Orientierungssinn erfolgreich. Ein Steinschlaghelm ist sinnvoll, wenn andere Wanderer unterwegs sind (ich habe nur zwei weitere Wanderer getroffen).

Aufstieg zum Haberlehnkopf oberhalb des Steinernes Hüttl. Der Predigtstein leuchtet in der Sonne.
Aufstieg zum Haberlehnkopf oberhalb des Steinernes Hüttl. Der Predigtstein leuchtet in der Sonne.
Blick vom Haberlehnkopf zum Hochwanner (links) und Predigtstein (mitte).
Blick vom Haberlehnkopf zum Hochwanner (links) und Predigtstein (mitte).

Der Abstieg zum Steinernen Hüttl (1925 m) war schnell gemacht (14:00), aber irgendwie wollte ich am frühen Nachmittag noch nicht zum Parkplatz zurückkehren. Also entschloss ich mich noch den Haberlehnkopf (2264 m) zu besteigen. Der Weg bis zum Sattel war leicht, aber danach einfach zu Ende. Ich näherte mich mal wieder weglos dem Gipfel, verstaute meine Wanderstöcke und kletterte mal wieder im ersten Schwierigkeitsgrad nach UIAA 10 m in die Höhe. Ich hatte Glück und kam fast beim Gipfelsteinmandl an. Ein Kreuz gab es nicht.

Ab 15:45 Uhr begann ich mit dem langen Abstieg vom Steinernen Hüttl. Nach 1,5 h war ich bei der Gaistalalm und nach einer weiteren Stunde wieder am Parkplatz Salzbach. Am Abend wusch ich mein Salz im Salzbach ab und warf den Gaskocher an.

Blick vom Haberlehnkopf zur Zugspitze.
Blick vom Haberlehnkopf zur Zugspitze.
Abstieg ins herbstlich leuchtende Gaistal.
Abstieg ins herbstlich leuchtende Gaistal.
Wanderkarte vom Gaistal und den umliegenden Bergen.
Wanderkarte vom Gaistal und den umliegenden Bergen.
Diese Wanderschuhe haben ihren Dienst getan.
Diese Wanderschuhe haben ihren Dienst getan.

Die heutige Tour war sehr lang. Ich bin in 10:45 h (inkl. Pausen), 25 km und mehr als 2000 Hm je auf - und abgestiegen. Lässt man Predigtstein und Haberlehnkopf weg, ist die Tour nur 21 km lang und in 8-9 Stunden zu schaffen.

Die kommende Nacht habe ich wieder auf dem Wanderparkplatz im Auto verbracht. Über mir ein unglaublicher Sternenhimmel. Neben mir der rauschende Bach. Und ich mittendrin und total erschöpft.

Stand: 03.03.2019 | Text + Bilder: Camillo | v7
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