Samstag aufs Sonntagshorn (1961 m) - 13/04/2019
Die Chiemgauer Alpen verlaufen entlang der Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Viele Gipfel habe ich bereits in den letzten Jahren erklommen, aber auf dem höchsten Gipfel, dem Sonntagshorn (1961 m), bin ich noch nicht vorbeigekommen.
Das Wetter an diesem Wochenende war eher schlecht. In den Wochen zuvor war es warm, aber dieses Wochenende war der Winter zurück. Die Temperaturen waren nahe dem Nullpunkt und die Berge verbargen sich hinter dichten Wolken. Kurz hinter Inzell überquerten wir die Grenze und fuhren bei Unken ins Heutal hinauf.
Schon am Parkplatz auf knapp 1000 m Höhe lag der Schnee einen dreiviertel Meter hoch. Wir folgten zunächst einer schmalen asphaltierten Straße in Richtung Hochalm. Kurz nachdem wir die Straße verlassen hatten, begann ab 1100 m Höhe die geschlossene Schneedecke. Der Schnee war nass, aber mit unseren Schneeschuhen kamen wir gut voran. Das Tal wurde enger. Die ersten Hütten, meist begraben unter einer hohen Schneedecke, kamen in Sicht. Die Hochalm (geschlossen) erreichten wir nach ca. 1 h. Von hier hatten wir zum ersten Mal freie Sicht auf das Sonntagshorn. An der steilen Südflanke sahen wir Tourenskigruppen im Aufstieg. Der Gipfel verbarg sich hinter dichten Wolken.
Ab der Hochalm wurde der Anstieg nochmal deutlich steiler. Wie stiegen zunächst zum Sattel zwischen Sonntagshorn und Peitingsköpfl (1720 m) auf. Von da folgen wir durch die Latschen dem Grat hinauf zum Sonntagshorn. Wir näherten uns der Wolkendecke von unten und tauchten komplett ein. Die Sicht betrug kaum 25 m, aber den Gipfel haben wir nicht verfehlt. Nach 2,5 h standen wir auf dem höchsten Gipfel der Chiemgauer Alpen und sahen absolut nichts.
Der Abstieg zurück in den Sattel war anstrengend, denn der Hang war komplett vereist und mit den Schneeschuhen fanden wir nur mäßig Halt. Die Tourenskifahrer hatten es da einfacher.
Zurück im Sattel entschlossen wir uns noch das nahe Peitingsköpfl zu besteigen. Wir querten dazu einen steilen Hang. Nicht leicht mit Schneeschuhen. Wenige Meter unterhalb des Köpfl entschlossen wir uns direkt einen kleinen Schneehang aufzusteigen. Der Hang sah nicht steil und schwierig aus, aber schon bald merkten wir, dass wir uns getäuscht hatten. Der Hang war sehr steil. Der Schnee weich und locker und es gab keinen Weg zurück. Nur langsam gewannen wir an Höhe und schnauften hörbar. Auf dem Gipfel hatten wir uns eine zweite längere Pause verdient.
Auf der Rückseite des Peitingsköpfl war der Abstieg dann ganz einfach. Wir stiegen einen nicht allzu steilen Hang hinab bis zur Hochalm und liefen den gleichen Weg zum Parkplatz ins Heutal zurück.
Die Tour ist mit knapp 1000 Hm recht anspruchsvoll. Wir haben für die Tour ohne Pausen 4,5 h gebraucht. Aufgrund der tiefhängenden Wolken war wenig los, aber wir haben nichts vom möglicherweise grandiosen Alpenpanorama gesehen. Bei geschickter Routenwahl (immer durch die Latschen) ist die Lawinengefahr gering (aber trotzdem vorher den Lawinenbericht prüfen).