Gamshütte (1916 m) - 13/07/2014
Der Wandersommer ist schon weit vorangeschritten und so richtig hohe Touren waren dieses Jahr aufgrund des Wetters noch nicht möglich gewesen. Der kam der Anruf von Christian gerade recht für ein paar Tage in den Alpen unterwegs zu sein. Ich begleitete Christian am ersten Tag hinauf zur Gamshütte.
Kurz nach Sonnenaufgang setzten wir uns ins Auto und fuhren ins Zillertal. Das Wetter war am Morgen noch vielversprechend – nur leicht bewölkt und keine Spur von Regen. Wir schulterten unsere Söhne in den Kinderkraxen und verließen den Wanderparkplatz in Finkenberg (785 m) kurz nach 7 Uhr. Der Hermann-Hecht-Weg führte gemächlich durch dichten Wald in die Höhe. Unsere beiden Söhne genossen im Rucksack auf dem Rücken den Aufstieg. Entweder sie schliefen, sangen oder blödelten untereinander herum.
Der Wald war dicht, so dass wir kaum Sicht auf die umliegenden Berge hatten. Nach 2,5 Stunden verließen wir den Wald und waren bei der Materialseilbahn zur Versorgung der Gamshütte angekommen. Von hier aus führte der Weg nur noch wenig höher bis zu Hütte. Der Ausblick von hier oben war traumhaft. Der Blick reichte von Mayrhofen über die Ahornspitze bis zu zahlreichen weiteren schneebedeckten 3000tern. Leider stiegen aus dem Tal zunehmen dichte Wolken auf.
Die Gamshütte (1916 m) ist klein und gemütlich. Nach 1000 Höhenmetern Aufstieg setzten wir uns draußen auf eine Bank, aßen etwas und verschnauften. Unsere beiden Kinder tobten vor der Hütte herum und entdeckten hinter einem Nebengebäude einen kleinen Hasenstall. Die Tochter des Hüttenwirts unterstütze die beiden Zweijährigen gern beim Gras rupfen und Hasen füttern.
Der Hüttenwirt war von unserem Vorhaben heute noch auf die Vordere Grinbergspitze (2765 m) (der Hauptgrund warum wir so zeitig aufgestanden sind) zu steigen, überhaupt nicht begeistert. Er appellierte sehr eindringlich an uns und meinte, kleine Kinder haben da oben nichts zu suchen. Da wir über einige alpine Erfahrung verfügen, entschieden wir uns dennoch ein Stück des Weges hinauf zu gehen, auch wenn uns klar war, dass wir heute den Gipfel nicht mehr erreichen können.
Von der Gamshütte folgten wir zunächst dem Berliner Höhenweg weiter in Richtung Friesenberghaus. Nach ca. 20 Minuten erreichten wir den Abzweig, der auf die Grinbergspitzen hinauf führt. Der bisherige Wanderweg war recht breit und einfach zu laufen. Der Aufstieg zu den Grinbergspitzen war sehr schmal und absolute Trittsicherheit war erforderlich. Wir folgten den Weg weitere 15 Minuten bis wir uns entschieden auf einer kleinen geraden Wiesenfläche für heute den Aufstieg zu beenden (geschätzt auf 2200 m). Unsere beiden Söhne erkundeten die Wiese und kleineren Felsen. Wir merkten schnell, wie die Wolken immer dichter wurden. Es dauerte nicht lange und die ersten Regentropfen fielen aus den Wolken. Wir verpackten unsere Sachen und versteckten die Kinder unter den Regencovern der Kinderkraxen. Der Abstieg war sehr rutschig. Glücklicherweise dauerte der heftige Regen nur wenige Minuten.
Wieder zurück an der Gamshütte hatten unsere beiden Söhne wieder viel zu tun. Die Hasen mussten „schon“ wieder gefüttert werden und es gab noch so viel zu entdecken. Die Tochter des Hüttenwirts war sichtbar glücklich über die zwei Spielkameraden und etwas Abwechslung in den langen Sommerferien auf der Hütte.
Die Zeit verging schnell und für mich hieß es nach einem weiteren heftigen Regenguss, Abschiednehmen und wieder ins Tal zu steigen. Christian wird in den nächsten Tagen den Berliner Höhenweg bis zum Furtschaglhaus folgen.