Große Rofanrunde - Teil II - 21/06/2019

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Der Kammweg führte mich zurück zum Rosskopf, den ich unterhalb des Gipfels auf einem steilen Geröll-Schneeweg umrundete. Der Rosskopf (2246 m) selber kann nur über einen Klettersteig bestiegen werden. Das Geröll war recht feucht und rutschig, aber ich kam dennoch gut voran und konnte zur Seekarlspitze (2261 m) aufsteigen, nachdem ich diese zuvor umrundet hatte, denn ein Aufstieg von Osten ist nur mit Klettersteigausrüstung möglich.

Seekarlspitze (2261 m) von Westen. Der dunkle Rosskopf im Hintergrund.
Seekarlspitze (2261 m) von Westen. Der dunkle Rosskopf im Hintergrund.
Wolken über dem Spieljoch (2236 m). Wo geht nur der Weg hinauf?
Wolken über dem Spieljoch (2236 m). Wo geht nur der Weg hinauf?

Seit einiger Zeit beobachtete ich die zunehmenden Wolken. Wann beginnt der Regen? Immer wieder verschwanden die Gipfel in den Wolken und der weitere Weg war schwer abzuschätzen. Vor mir lag der steile Aufstieg zum Spieljoch (2236 m). Am Rande des Spieljochs befanden sich allerdings auch sehr große überhängende Schneefelder. Musste ich da durch oder sollte ich umkehren? Aber der Weg zurück war weit. Ich entschloss mich soweit wie möglich aufzusteigen und mir den Weg aus der Nähe anzuschauen. An einer entscheidenden Stelle, die ich aus der Ferne nicht einsehen konnte, gab es Drahtseile und der Weg führte in einer schmalen Rinne im großen Abstand zu den Schneefeldern direkt auf das Spieljoch hinauf. Ich war sehr erleichtert, dass der Weg gar nicht so schwer war und ich nicht umdrehen musste.

Blick vom Spieljoch zum Geschöllkopf (2039 m).
Blick vom Spieljoch zum Geschöllkopf (2039 m).
Blick vom Spieljoch zum Hochiss (2299 m)
Blick vom Spieljoch zum Hochiss (2299 m)
Fast alle meine heutigen Gipfel vom Geschöllkopf (2039 m) aus.
Fast alle meine heutigen Gipfel vom Geschöllkopf (2039 m) aus.
Dunkle Regenwolken bauen sich über den Rofangipfeln auf.
Dunkle Regenwolken bauen sich über den Rofangipfeln auf.
Talfahrt nach Maurach am Achensee.
Talfahrt nach Maurach am Achensee.

Auf dem Spieljoch (2236 m) machte ich eine ausgiebige Pause, denn das war für heute mein letzter anspruchsvoller Gipfel im Rofan. Anschließend begann ich mit dem Abstieg und nahm „nebenbei“ noch den Geschöllkopf (2039 m) samt Aussichtsplatzform mit. Alternativ kann von hier der Weg auch auf den Hochiss und dann weiter über die Dalfazer Wände zurück zur Erfurter Hütte fortgesetzt werden. Damit wird die Rofanrunde aber richtig groß und ist nur an einem sehr langen Tag mit perfekten Wetterbedingungen zu machbar. Den höchsten Gipfel im Rofan, den Hochiss (2299 m), habe ich dieses Mal beiseitegelassen, da ich den Gipfel bereits bestiegen habe.

Gegen 14 Uhr war ich wieder zurück an der Erfurter Hütte und gönnte mir einen Cappuccino. Die Wolken waren mittlerweile so dunkel, dass es gut war, dass ich aus den Bergen heraus war. Ich fuhr mit der Bergbahn hinab zum Parkplatz. Beim Verlassen des Parkplatzes begann der Regen.

Ich liebe das Rofan. Es gibt viele nahbeieinander liegende, interessante und abwechslungsreiche Gipfel, die immer eine grandiose Aussicht bieten. Für meine Route habe ich 8,5 Stunden benötigt und bin zwischen 15-18 km gelaufen.

Stand: 25.09.2019 | Text + Bilder: Camillo | v7
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