Info: Fahrradausstattung, Midges, Wetter

Fahrradausstattung

Schottland ist ein sehr fahrradfreundliches Land. Bis auf wenige Feldwege sind alle Straßen auch in den entlegensten Gebieten asphaltiert und die Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll und fahren auch mal mehrere Kilometer bis zur nächsten Ausweichstelle hinter einem her ohne zu hupen. In den "wilderen" Gebieten sind viele Straßen nur als Single-Track Road ausgeführt, d.h. eine Spur für beide Richtungen mit unzähligen Ausweichstellen. In den großen Städten wiederum wird man auch nicht gleich auf den starken Verkehr losgelassen, denn es existieren vor allem in Edingburgh, gut ausgeschilderte Radwegsysteme auf denen man an jeden belieben Punkt in der Stadt kommen kann, ohne fast jemals auf einer vielbefahrenen Straße gewesen zu sein.

Die Schotten selber freuen sich immer, wenn sie Leute mit vollbeladenen Rädern (sogenannte Pushbiker) sehen und sind auch immer sofort hilfsbereit, wenn wir den Weg mal wieder nicht kannten, weil es keine Schilder gab/gibt. Aber allein ist man mit diesem Schicksal, denn der Reisende trifft zahlreiche Gruppen (2-3 pro Tag), die mit Sack und Pack und Rad unterwegs sind.

Zum Radfahren allerdings ist die Landschaft im Westen, Norden und Zentrum eigentlich überhaupt nicht geeignet, denn nicht selten quält man sich lange, steile mit Gegenwind behaftete Aufstiege nach oben nur um dann in Windeseile im nächsten Tal den nächsten Berg anzugehen. Aber eigentlich sind es genau diese Momente, die die Fahrt unvergesslich machen, denn so spürt man ja am Ende des Tages was man gemacht hat. :-) Der Süden und Osten ist für "Flachlandradler" weitaus besser geeignet, denn hier ist es nicht einfach einen 20%-Berg zu finden. Dafür ist hier fast immer mit einem heftigen Wind von der Nordsee zu rechnen, wohingegen der Wind an der Westküste und in den Highlands voranging aus Richtung Westen kommt.

Die Fahrradreparatur und das Besorgen von Ersatzteilen ist in der Regel kein Problem, denn es gibt in fast jedem größeren Ort einen Fahrradladen, wo alle Ersatzteile bezogen werden können. Problematisch ist dies natürlich nur wieder auf den äußeren Inseln im Westen und Norden, wo es zum Beispiel auf den ganzen Äußeren Hebriten nur in Stornoway zwei Fahrradgeschäfte gibt. Zur Ausrüstung sollten unbedingt Ersatzkette, mehrere Speichen, Schläuche, Flickzeug, Werkzeug, jede Menge Schrauben und Muttern aller Art (diese lockern sich bei Dauerbeanspruchung ständig und fallen dann raus), Klebeband, Kettenfett und Schellen zum Fixieren zählen, denn wenn man irgendwo im nirgendwo steht, kann damit sehr viel provisorisch repariert werden.

Vom Fahrradtyp geht eigentlich alles bis auf ein Rennrad (oder vielleicht doch?). Am besten eignet sich meiner Meinung nach ein Trekkingbike mit Hohlkammerfelgen oder ein Mountainbike, so dass die ein oder andere Schotterpiste auch kein Problem darstellt. Zu empfehlen ist ein stabiler Gepäckträger, der mindestens 25 kg trägt und eine solide Verschraubung oben unterhalb des Sattels und unten an der Hinterradachse besitzt. Besonders wichtig ist die Verschraubung unterhalb des Sattels, weil diese das Hin- und Herschwanken des Gepäckträgers reduziert. Als Faustregel sollte sich der Gepäckträger beim kräftigen Hin- und Herrütteln sich nicht mehr wie 1 cm (!!!) bewegen. Ein Vorderradgepäckträger ist auch nicht zu verachten und ist geeignet zum Verstauen von nicht all zu schweren Dingen. Ebenfalls ist eine Lenkertasche für Foto und anderen Kleinkram angebracht.

Midges

Unserem besonderen Lieblingstier, gegen das es kein Kraut gibt, bekommt natürlich auch eine Sonderseite. Midge heißt tatsächlich "nur" Mücke, aber in Schottland hatten wir es mit einer besonderen Unterart zu tun, mit "Culicoides Impunctatus" oder auch "Highland Midge" genannt. Ist zwar nur eine von über 30 Arten in Schottland, ist aber für 90% aller Überfälle auf harmlose Wanderer verantwortlich und gilt als die wildeste und grausamste Mückenart weltweit! Schätzungen zufolge es gibt auf jedem Hectar in Westschottland durchschnittlich 24.000.000.

Wir wurden von den kleinen Biestern echt überfallen und hatten nur in Form von Wind eine Chance gegen die kleinen Fliegen. Alle Aktivitäten im Freien können dann ohne Umwege begraben werden. Besonders schlimm war es in den Highlands auf dem Lairig Ghru, weil es dort wahrscheinlich nicht oft irgendwelche Wanderer zum Anbeißen gibt. Ich empfehle auf jeden Fall Mückennetze für den Kopf zu kaufen, so daß man wenigstens das Zelt aufbauen kann. Die Mückennetze sollten allerdings noch zu Hause oder in Glasgow und in anderen Midges-freien Gebieten gekauft werden, weil mit zunehmender Midges Menge, die Netze auch immer teurer werden.

Weiterhin sollte vermieden werden dunkle/schwarze Sachen zu tragen, denn das zieht die Biester verstärkt an. Genauso wenig zeigen Sonnencreme oder andere Salben Erfolge sondern verstärken eher den Hunger.

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