Edinburgh, Tatoo, Royal Mile, The World's End

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Heute war es dann soweit. Die letzte Station unserer Fahrt stand auf dem Plan. Wir fuhren am Morgen über die Fort Road Bridge und einem schönen langen Radweg zu den Zeltplatz Silverknows. Erst wollten wir in einer Jugendherberge schlafen, aber die meisten in der Stadt hatten keine Fahrradunterstellmöglichkeiten oder wir hätten jeden Tag in eine andere umziehen müssen, denn aufgrund des Theater- und Musikfestes waren die meisten Hostel bis unters Dach ausgebucht.

Wo bitte schön gehts nach Edinburgh? Die schottischen Verkehrsschilder sind nicht immer leicht zu lesen.
Wo bitte schön gehts nach Edinburgh? Die schottischen Verkehrsschilder sind nicht immer leicht zu lesen.

Der Zeltplatz war gar nicht so schlecht, sehr luxuriös und nur 5 km vom Stadtzentrum entfernt, was bequem per Stadtbus erreicht werden konnte. Erst einmal nutzten wir die Gelegenheit uns für die Stadt ein wenig herauszuputzen und nahmen eine lange Dusche. Mit einem Tagesticket (1.50 Pfund), was sich schon nach 2 Fahrten rentiert, ging es in den nächsten Tagen quer durch die ganze Stadt.

Der Bus entlud uns auf der Frederiks Street im Herzen der Neustadt. Leute, überall Leute, Autos, Doppelstockbusse und wieder Leute. Ach wie schön und beschaulich war es doch auf den Äußeren Hebriten. Zuerst ging es auf die Burg. Für 8 Pfund konnten wir 2 Stunden lang durch die ganze Burganlage streifen und uns sogar die Kronjuwelen anschauen. Nach der vielen Geschichte, wollten wir mehr. Wir wollten Karten für das allabendliche Tatoo, der schottischen Militärparade vor der Burg, was in der Woche einmal und am Wochenende zweimal mit Feuerwerk aufgeführt wird. Leider waren alle Karten für alle Vorstellungen für das ganze Jahr ausverkauft. Unglaublich!

Weiter ging es entlang der Royal Mile zu zahlreichen Kirchen und prachtvollen Bürgerhäusern. Die Kirche St. Gillert ist nur zu empfehlen. Die Straße war nicht etwa leer, denn es trieben sich neben den Massen an Touristen auch jede Menge Schausteller und Künstler herum, die ihr Programm im Rahmen des Festes aufführten. Die schlimmsten Leute waren die mit den Flyern für die abendlichen Theatershows in den vielen Theatern und Kneipen. Die Zettel ging nach dem zwanzigsten von der Hand ungelesen in die Mülltonne.

Zur späten Stunde nach einem kleinen kurzen Regenschauer schlossen wir uns einer "Ghost and Witchcraft"-Tour in die Unterwelt von Edinburgh an. So gut wie das auch klang so langweilig war es auch. Wir dachten, dass wir da nun 2 Stunden in der Unterstadt wandeln, denn Edinburgh wurde in mehreren Schichten einfach immer weiter übereinander gebaut, so dass ganze Straßen und Häuser verschwanden. Doch leider standen wir 1,5 Stunden in irgendwelchen dunklen Ecken herum und haben unzählige Geistergeschichten gehört, die nach der dritten auch nicht mehr interessant waren. Ungefähr 20 Minuten standen wir dann noch in einem Keller, wo wahrscheinlich unser Tiefkeller im Lehmboden in Lommatzsch weitaus interessanter ist. Vielleicht sollten den meine Eltern auch vermarkten.

Fort Road Bridge. Eine lange schwankende Brücke, wenn man sich die Zeit zum Anhalten nimmt.
Fort Road Bridge. Eine lange schwankende Brücke, wenn man sich die Zeit zum Anhalten nimmt.
Bunter Trubel in der Stadt nach so viel Ruhe und Einsamkeit.
Bunter Trubel in der Stadt nach so viel Ruhe und Einsamkeit.
Das Schloß von Edinburgh. Sehr groß und gut erhalten. Hier gibts auch die ganzen Edelsteine.
Das Schloß von Edinburgh. Sehr groß und gut erhalten. Hier gibts auch die ganzen Edelsteine.
Edinburgh Castle. Ein anderer Teil des Schlosses.
Edinburgh Castle. Ein anderer Teil des Schlosses.

Der nächste Tag war den Museen verschrieben. Zuerst besuchten wir das Museum of Scotland, wo wir die Geschichte vom Anfang der Erde bis heute sehen konnten. Das Museum erstreckte sich über 7 Etagen und stellte die Geschichte und alle schottischen Errungenschaften sehr ausführlich dar. Das Museum ist ein Traum, in dem man sich sicherlich drei oder vier Tage aufhalten kann. Es gibt sogar deutsche Headsets, die einen durch die Ausstellung führen. Wir nahmen uns allerdings nur 3 Stunden Zeit und konnten somit nur flüchtig einen Blick auf die wesentlichen Dinge werfen. Daneben befindet sich das Royal Museum of Scotland.

Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher in das schottische Parlament, was es nun neu seit 1999 gibt. Da sind die Schotten ja unglaublich stolz drauf, so dass man da alles über die ersten Wahlen nachlesen konnte.

Kurzzeitig trennten wir uns, denn Robert und Andre wollten in den Palace of Holyrood, wohingegen ich die Kunstergallerie The Scottish National Gallery of Modern Art and Dean Gallery besuchte. Beide Gruppen kamen enttäuscht von den verschiedenen Ausflugszielen zurück, denn die Gallerie war nicht sehr gut gestaltet (meine Favoriten Vancouver Arts Gallery in Kanada oder San Francisco Modern Arts Gallery in den USA) und der besichtigte Palast war zwar schön zum Ansehen, aber es gab kaum irgendwelche Informationen zu dem Bau und seiner Geschichte. Zum Glück waren alle Dinge des Tages heute ohne Eintritt.

The World's End. Die Grenze zwischen den Lowlands und den Wilden Highlands.
The World's End. Die Grenze zwischen den Lowlands und den Wilden Highlands.

Viel Zeit verbrachten wir natürlich auch wieder auf der Royal Mile um den ganzen Schaustellern zuzuschauen oder kostenlose Eisproben zu erhaschen. Am Abend wollten wir im "C" in eine Comedy-Show gehen, doch leider war genau diese Show für genau diesen Tag ausgebucht. Wir wälzten weiter in unserem dicken Veranstaltungskalender (mehr als 300 Seiten!!!) und fanden eine andere Show die auch im "CO-zwei" zwei Block nebenan lief. Es ist schon unglaublich, denn in einigen der großen Theater liefen pro Abend mehr als 50 Shows, denn diese Theater haben viele kleine Bühnen.

Abschiedsessen. Am Ende der Welt konnte Andre sein Haggis essen.
Abschiedsessen. Am Ende der Welt konnte Andre sein Haggis essen.

Bevor wir aber zur Show schreiten konnten, mussten wir natürlich auch noch unser Abschlussessen durchführen. Wir wählten das Ende der Welt - "The World's End". Ein uriger Pub, so wie man sich einen Pub vorstellt. Klein, dunkel und gemütlich. Wir fanden zwischen den vielen Leuten noch einen Tisch und konnten richtig gut Schmausen. Andre konnte endlich sein Haggis essen (4 Stunden lang gekochte Schafsinnereien). Ich habe mal gekostet und muss sagen, wenn man nicht dran denkt was man gerade ißt, schmeckt es ganz gut.

"Ich bin Produkt ..." - so war der Titel unserer StandUp-Show. Ein Ire zog über Fernsehn, Werbung und ein bisschen über die verschiedenen europäischen Staaten her. Er lies aber ausversehen Deutschland aus, weil er schon vorher erfragt hatte, woher wir kamen. Die Show war gut, wir haben viel gelacht und ich kann jedem nur empfehlen solch eine Show mal zu besuchen.

Ein Austin Powers Taxi. Genau wie im Lonely Planet.
Ein Austin Powers Taxi. Genau wie im Lonely Planet.
Straßentheater. Gar lustiges Volk ist auf der Royal Mile unterwegs.
Straßentheater. Gar lustiges Volk ist auf der Royal Mile unterwegs.
Verschiedenste Künstler waren auf der Straße zu finden.
Verschiedenste Künstler waren auf der Straße zu finden.
The World's End. Eine urige Kneipe an der Royal Mile mit vielen, vielen Leuten.
The World's End. Eine urige Kneipe an der Royal Mile mit vielen, vielen Leuten.
Stand: 30.09.2002 / 15.10.2016 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, André** | v7
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