Callanish Stone Circle, Iron Age Village, Stornoway

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Die Steinkreise fast im Norden von Lewis.**
Die Steinkreise fast im Norden von Lewis.**

Die Probleme mit meinem Gepäckträger wurden nicht weniger und der Bruch immer größer. Mein Bruder und ich hatten gestern auf der Suche nach einem Schweißgerät in einer Fischfabrik erfahren, dass es am anderen Ende von Lewis in Stornoway (60 km entfernt) einen Radladen gibt, der allerdings nur noch heute am Sonnabend auf hat. Zum Mittag machte ich mich dann mit ohne Gepäck die letzten 20 km nach Stronoway, wohingegen der Rest der Gruppe nach Callanish weiterfuhr.

In Stornoway fand ich tatsächlich einen Laden, der mir weiterhelfen konnte. Der Besitzer baute mir in 2 Stunden sehr unprofessionell (ich betone unprofessionell) einen neuen Gepäckträger für 35 Euro drauf. Nach meiner Rückkehr im Laden verlangte ich noch mehr Schrauben und Streben und schaffte es dann den Gepäckträger richtig zu befestigen. Jetzt kann ich ein Schwein drauf transportieren.

Ich radelte mit einer Pizza Hawaii, die sich alle so sehr wünschten, auf dem neuen Gepäckträger zurück. Die Fahrt führte 30 km gegen heftigen Wind zurück zu den anderen nach Callanish.

Die Steinkreise, klein und groß, waren schon beeindruckend. Das TIC umschloss die großen Steinkreise (mehr als 5000 Jahre alt), die sich auf einer Fläche von über 60 Metern erstreckten. Was mögen diese Steine nur zu bedeuten haben?

Am Abend sollte unser Nachtlager nicht wieder im Zelt enden sondern uns in ein Dorf aus der Eisenzeit führen. Franka, Janine und ich übernachteten in den rustikalen Schilfhütten, wohingegen Robert und Andre den Friedhof am Stand bevorzugten. Die Jugendherberge im Iron Age Village hatte sogar eine Dusche und gerade noch 3 Betten frei.

Franka, Janine und ich schliefen in einem Hostel, was sich unter Schilfdächern versteckte.***
Franka, Janine und ich schliefen in einem Hostel, was sich unter Schilfdächern versteckte.***
Robert und Andre zelteten am Strand bei schönem Sonnenuntergang direkt neben dem Friedhof. Eine ruhige Nacht.*
Robert und Andre zelteten am Strand bei schönem Sonnenuntergang direkt neben dem Friedhof. Eine ruhige Nacht.*

Der Abend war schottisch. Ich saß mit einem alten Schotten, einem pensionierten Physiklehrer und Entwicklungshelfer in Kenia, bis weit in die Nacht bei einer Flasche Rotwein zusammen, wohingegen die Mädels todmüde ins Bett gefallen sind. Eigentlich beabsichtigte ich mich mit meinem Bruder dann am Morgen gegen 3 Uhr zum Sonnenaufgang an den Steinkreisen zu treffen, was ich aber leider irgendwie verpennt habe. Mein Kopf war eh viel zu schwer und der Wecker nicht richtig gestellt.

Mein Kopf war am Morgen auch noch nicht besser. Da hilft nur frische Luft oder Wäsche waschen. Nach den Waschabenteuer nahm ich ein Bad an der frischen Luft. Robert, Andre und ich fuhren mit dem Rad wenige Kilometer zurück um einen Broch - ein eisenzeitlichen Wohnturm - zu besuchen.

Der Broch war noch bis auf das Dach und andere Holzelemente gut erhalten. Die Menschen müssen vor 5000 Jahren allerdings sehr viel kleiner gewesen sein, denn die Torbögen waren nicht sehr hoch. Aber im Großen und Ganzen ein Bau für die Ewigkeit, denn er steht nach 5000 Jahren immer noch.

Außerhalb von Stornoway fanden wir eine zauberhafte Bucht zum schlafen. Im Hintergrund hatte unsere nasse Wäsche Ausgang.
Außerhalb von Stornoway fanden wir eine zauberhafte Bucht zum schlafen. Im Hintergrund hatte unsere nasse Wäsche Ausgang.

Am Nachmittag setzten wir unser Faulenzer Wochenende fort und fuhren diesmal nur ein ganz kleines Stück bis nach Stornoway. Leider war uns das Wetter hier nicht ganz so holt gesonnen und überschüttete uns die erste halbe Stunde mit sinnflutartigen Regenfällen. Alle Sachen waren aber nach zwei Stunden gemütlicher Fahrt wieder trocken. Wir brauchten in der Jugendherberge nicht mal etwas bezahlen, weil Wochenende war, denn da arbeitet hier niemand - also auch kein Hostelvater.

In Stornoway schlugen wir in einer etwas außerhalb gelegenen Bucht unsere Zelte auf. Faul und entspannt klang der Tag aus. Nach dem Abendessen bereitete nur die steigende Flut Sorgen, denn das Wasser kam bis auf 2 Meter an die Zelte heran. Am Abend erkundeten Robert und ich die Stadt, wo natürlich aufgrund des Sonntags nichts offen hatte (auch keine Kneipen), wohingegen die anderen schon wieder im Schlafsack lagen. Schlafmützen!

Im Inneren eines eisenzeitlichen Wohnturms. Die Leute waren früher viel viel kleiner, wie man an den Türen sieht.
Im Inneren eines eisenzeitlichen Wohnturms. Die Leute waren früher viel viel kleiner, wie man an den Türen sieht.
So sieht ein Broch in seiner vollen Pracht aus. Gut durchdacht und sicher vor 5000 Jahren.
So sieht ein Broch in seiner vollen Pracht aus. Gut durchdacht und sicher vor 5000 Jahren.
Unser erstes richiges Schloss. Lewis Castle. Der aufmerksame Betrachter sieht aber die zugenagelten Fenster und das total heruntergekommen Haus.
Unser erstes richiges Schloss. Lewis Castle. Der aufmerksame Betrachter sieht aber die zugenagelten Fenster und das total heruntergekommen Haus.
Ich spazierte mit Robert noch bei Nacht durch Stornoway. Ein schöner Spaziergang und eine gute Unterhaltung.
Ich spazierte mit Robert noch bei Nacht durch Stornoway. Ein schöner Spaziergang und eine gute Unterhaltung.
Stand: 30.09.2002 / 15.10.2016 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, André**, Franka*** | v7
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