Seoul

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Changdeokgung Palast
Changdeokgung Palast

Zur langsamen Rückgewöhnung an Zivilisation und Kälte verbrachten wir die nächsten beiden Tage in Seoul, Südkorea. Schon auf dem Flug von Auckland nach Seoul waren wir leicht unruhig. Würden wir uns in der Stadt zurechtfinden? Konnten wir irgendwas lesen? Gab es Leute, die Englisch sprachen? Ein Abenteuer.

Der traditionelle Stadtteil Bukchon Village
Der traditionelle Stadtteil Bukchon Village

Der erste große Unterschied, als wir in Seoul landeten, waren die Temperaturen. Es lag überall Schnee und es war gefühlte -10°C kalt. Nachdem wir uns Geld vom Automaten besorgt hatten, erfragten wir von der Flughafeninformation den Bus und vor allem die Haltestelle, wo wir den Bus zu verlassen hatten. Der Bus in die Stadt war eine gefühlte Ewigkeit unterwegs (1,5 h) und geriet in der Innenstadt in den Feierabendverkehr. Der Busfahrer hatte uns glücklicherweise beim Einsteigen verstanden und informierte uns rechtzeitig vor der Haltestelle (Jongno3-ga). Als wir den Bus verließen, pulsierte das Leben um uns herum. Überall reckten sich Hochhäuser in den Himmel. Die Straßen waren 5spurig und voll mit Autos. Überall blinkte und glitzerte Reklame und die Fußwege waren mit Menschen und kleinen Ständen überfüllt.

Werbung und Reklame soweit das Auge reicht
Werbung und Reklame soweit das Auge reicht

Mit unserer groben Beschreibung ohne Straßennamen und nur mit Angaben wie: "Gehe zum Geschäft mit dem großen gelben Schild und dann links." machten wir uns auf den Weg. Überall entlang der Straße wurde gekocht und gegart. Die Straßen verloren sich in einem Gewirr aus Gassen zwischen einstöckigen Häusern. Es war dunkel und nach einiger Zeit waren wir hoffnungslos verloren. Die erste Passantin konnte uns nicht weiterhelfen. Der zweite Passant war ein Volltreffer, denn er wusste zwar auch nicht wo das Hostel war, aber er rief kurzerhand dort an. Keine 2 Minuten später wurden wir von Max, dem Hostelbesitzer, abgeholt, denn das Hostel befand sich keine 50 Meter entfernt. Wir haben es in dem ganzen Trubel in der letzten Viertelstunde einfach nicht gesehen.

Myeong-dong Markt in den Abendstunden
Myeong-dong Markt in den Abendstunden

Nach einer erholsamen Nacht brannten wir vor Neugier darauf die Innenstadt zu erkunden. Am Morgen versorgte uns Max mit jeder Menge Karten und erklärte uns eine Stunde lang die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Morgen war wieder sehr kalt, aber der Himmel war blau und die Sonne schien. Keine 5 Minuten von unserem Hostel entfernt lagen der Jongmyo Shrine und die Paläste Changdeokgung und Changgyeonggung. Wir zahlten den Eintritt von je 1000 Won (0,60 Euro) und konnten die Parkanlagen betreten. Wir kamen uns vor wie im Fernsehen. Die Palastanlagen waren riesig, es gab geschwungene Holzdächer und die Innentüren und –wände waren aus Papier. Anschließend besuchten wir den Stadtteil Bukchon Village, einen der wenigen alten Stadtteile mit den typischen engen Gassen und niedrigen Häusern, die sich alle um einen Innenhof gruppieren. In anderen Teilen von Seoul weichen diese traditionellen Viertel immer mehr den Hochhäusern. Anschließend, auf unserem Weg Richtung N Seoul Tower durchstreiften wir verschiedene Märkte wie den Insa-dong oder den Myeong-dong. Es gab zwei Typen von Gebäuden. Entweder glitzernde Hochhäuser, von denen in ganz Seoul mindestens 100 Stück zur gleichen Zeit errichtet werden und dann die alten niedrigeren Häuser (5-10 Stockwerke), die von unten bis oben mit Werbung überzogen waren. Auf den Märkten konnte man viel Ramsch, zumeist aus China, kaufen oder sich durch die Essenstände futtern.

Der N Seoul Tower erlaubte uns einen atemberaubenden Überblick über Seoul und die umliegenden Städte. In Seoul leben rund 10 Millionen Einwohner (21,7 Millionen mit Umgebung). Bis zum Horizont erstreckt sich fast durchgängig ein Meer aus Hochhäusern durchsetzt mit vielen kleinen Gebäuden. Es gibt zahlreiche Berge im Stadtbild, die teilweise schnee- oder häuserbedeckt sind. Die großen Straßen führen bis zu 7 Spuren je Richtung und überall wird gebaut. Atemberaubend!

Blick über das Häusermeer von Seoul und Umgebung
Blick über das Häusermeer von Seoul und Umgebung

Am Abend gingen wir beide noch gemeinsam Essen und schlenderten durch die bunte Welt der Leuchtreklame zurück zu unserem Hostel. Wir hatten einen traumhaften Tag in Seoul erlebt. Immer wenn wir nicht weiterwussten, wurde uns geholfen. Alle Leute waren sehr freundlich und sprachen Englisch. Mit unserer Straßenkarte, die nur die Abbildungen von Gebäuden und englische Namen von Geschäften und Banken führte, haben wir uns gut in der Stadt zurechtgefunden. Seoul im Winter ist definitiv ein Ort, wo man kaum westliche Touristen trifft. Seoul macht Lust darauf, mehr von Südkorea zu entdecken.

Unser erstes Abendessen im Hostel
Unser erstes Abendessen im Hostel
Und bis zum sinken Überladen, entfernt sich ...
Und bis zum sinken Überladen, entfernt sich ...
Wunschwand
Wunschwand
Auf dem Myeong-dong Markt
Auf dem Myeong-dong Markt
Stand: 26.02.2011, 13.04.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Christine* | v7
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