Fjordland und Kepler Track

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Kepler Track - Beginn an den Control Gates
Kepler Track - Beginn an den Control Gates

Ist man einmal im Südwesten der Südinsel, kommt man an den Fjordlands nicht vorbei. Der Fjordland National Park besteht aus einer Mischung aus bis zu 2000 m hohen Bergen, riesigen Seen und langen gewundenen Fjorden. Das ganze Gebiet ist mit dichten Regenwäldern, vorrangig aus bis zu 10 m hohen Farnen, bedeckt und nur schwer zugängig. Eine gute Möglichkeit die Fjordlands zu erleben, ist einen der drei Great Walks (mehrtägige Wandertouren) in der Region zu wählen. Die Great Walks müssen im Sommer aufgrund des großen Ansturms im Voraus reserviert werden. Unser Favorit war der berühmte Milford Track, der aber leider schon fünf Monate vorher komplett ausgebucht war.

Unsere Wahl fiel deshalb auf den 60 km langen Kepler Track – benannt nach dem Astronomen Johannes Kepler. Unser Basislager schlugen wir in einem kleinen Hostel außerhalb von Te Anau, der einzigen größeren Ortschaft in den Fjordlands, auf. Die Hostelbesitzerin brachte uns und unsere vollbeladenen Wanderrucksäcke zum Startpunkt an die Control Gates. Von hier aus führte der Weg im Schatten hoher Buchen immer am Ufer des Lake Te Anau entlang bis Brod Bay und dann weiter in unzähligen Serpentinen knapp 1000 Hm zur Luxmore Hut hinauf. Kurz vor Erreichen der Hütte ließen wir den Wald hinter uns und wanderten über einen grasbedeckten Bergrücken mit einem spektakulären Blick über das Umland und den Lake Te Anau. Glücklicherweise waren die Zeitangaben sehr großzügig gewählt, so dass wir heute nur 4,5 h anstelle von 6 h unterwegs waren. Mit anderen Gästen verbrachten wir die Nacht in der Hütte und erkundeten am späten Nachmittag noch die Luxmore Cave. Die Höhle ist allerdings nicht wirklich sehenswert, weil das Wasser teilweise bis über die Knöchel steht und man sich durch Öffnungen mit einer Höhe von 75 cm durchzwängen muss.

Kepler Track - Alpine Section
Kepler Track - Alpine Section
Kepler Track - Zeit zum Abschalten und Träumen*
Kepler Track - Zeit zum Abschalten und Träumen*

Der zweite Tag war der Alpine Section vorbehalten. Von der Luxmore Hut führte der Weg auf den Mt. Luxmore (1472 m) hinauf und danach weitere 2-3 Stunden über schmale Grade bis zum Hanging Valley Shelter. Der Ausblick war spektakulär. Wir waren umgeben von einer grasbedeckten Landschaft mit steilabfallenden Hängen durch die sich der Weg wie eine Schnur weithin sichtbar bis zum Horizont wand. Die meisten Gipfel verschwanden in den tiefhängenden Wolken. Rechts von uns breitete sich der South Arm des Lake Te Anau wie ein riesiger Fjord aus. Der Abstieg zum Iris Burn Camp war sehr anstrengend und wollte kein Ende nehmen. Diese Nacht verbrachten wir auf dem Zeltplatz in einiger Entfernung zur Hütte. Camper wurden ziemlich direkt darauf hingewiesen, dass sie nichts in der Hütte verloren hätten. Auf dem Zeltplatz schlugen wir uns hingegen mit unzähligen Sandflies herum, bevor dann ab 22 Uhr ein bis zum nächsten Abend anhaltender heftiger Dauerregen einsetzte.

Kepler Track - Abstieg zum Iris Burn Camp
Kepler Track - Abstieg zum Iris Burn Camp

Die Nacht im Zelt war trocken, aber kurz. Gegen 6 Uhr morgens stand der gesamte Zeltplatz auf, packte alles im strömenden Regen ein und machte sich auf den Weg zum Ausgang das Parks. 22 km in 5 h immer entlang des Iris Burn Rivers zum Lake Manapouri und dann weiter zur Rainbow Reach. Es regnete wie aus Kübeln. Die Wolken hingen nur wenige Meter über den Baumkronen. Der Wald bot nur wenig Schutz. Die Wege waren aufgeweicht und schlammig. Kleinere Flüsse mussten überquert werden. "At least one day of rain" sagte die Kepler Track Broschüre. Wir überquerten die Rainbow Reach Hängebrücke und konnten im Anschluss mit zwei anderen Wandern zurück zum Hostel fahren, ohne noch weitere 5 km laufen zu müssen. Im Hostel trockneten wir all unsere Sachen und verbrachten den restlichen Abend am knisternden Kamin und schauten dem Regen beim Regnen zu.

Aufstrieg zur Luxmore Hut - Blick über Lake Te Anau*
Aufstrieg zur Luxmore Hut - Blick über Lake Te Anau*
Luxmore Hut*
Luxmore Hut*
Iris Burn Waterfall
Iris Burn Waterfall
Barnyard Backpackers - Ein trockener Platz
Barnyard Backpackers - Ein trockener Platz
Stand: 26.02.2011, 13.04.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Christine* | v7
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