Abel Tasman National Park
Unser letztes Ziel auf der Südinsel war der Abel Tasman National Park, den wir einen Tag früher erreichten. Wir nutzten den zusätzlichen Tag um unseren fahrbaren Untersatz gegen ein Seekajak zu tauschen. Unser Boot erhielten wir bei einem der vielen Kajakanbieter in Marahau. Ein Teil des Tages ging für "Trockenschwimmübungen" verloren. Uns wurde an Land gezeigt, wie wir ins Boot einsteigen müssen und jeder musste es einmal vormachen. Anschließend fuhren wir ans Meer wo jeder im Wasser vorführen musste, dass er in der Lage ist, gerade aus zu fahren und zu lenken. Mittags konnte es aber endlich losgehen und wir paddelten bei leichtem Wellengang zwischen verschiedenen Inseln und Buchten umher. Das Paddeln war sehr entspannend nach all dem vielen Autofahren.
Am nächsten Morgen war es Zeit für die nächste große Wanderung. Unser Ziel war es den Abel Tasman Coast Track von Marahau nach Totaranui entlang der Küste zu laufen (42 km). Der Weg führt durch küstennahen Regenwald ständig bergauf und bergab und erlaubte großartige Blicke auf versteckte Buchten. Die Vegetation war sehr abwechslungsreich - mit einer großen Vielfalt von Farnen und Nikau-Palmen. Am ersten Tag bewältigten wir den größten Teil der Strecke (25 km). Wir passierten die Anchorage Bay und mussten aber aufgrund des bereits hohen Wasserstands der nahenden Flut, um die Torrent Bay herumlaufen. Einige Wanderer versuchten dennoch die Bucht zu durchqueren und tauchten dabei bis über die Hüften ins Wasser ein. Für diesen Abend befand sich unser Zeltplatz auf einer Halbinsel mitten in der Bark Bay, die bei unserer Ankunft noch mit Wasser umgeben war. Wir aßen unser Abendbrot am Strand in der Sonne und schauten dabei zu, wie sich das Meer immer weiter zurück zog. Ein traumhafter ruhiger Ort. Es gab keine Straßen, keine Autos, keinen Lärm - nur das Rauschen der Wellen.
Die Natur hat uns am nächsten Tag einen straffen Zeitplan auferlegt, denn wir mussten zwei Buchten ohne mögliche Alternativroute queren, die nur kurze Zeit vor und nach der Ebbe passierbar waren, aber zwei Stunden Fußmarsch auseinander lagen. Zur Aufwärmung durchwateten wir die immer noch trockene Bark Bay, bevor der Weg dann wieder in gewohnter Art und Weise bergauf und bergab ging. An der Onetahuti Bay führte der Weg zunächst an einem langen Strand entlang. Erst am Ende des Strands mussten wir durch einen bei Ebbe flachen Fluss laufen. Zwei Stunden später war die Überquerung des Awaroa Inlets schon eine deutlich größere Herausforderung. Zunächst wanderten wir entlang einiger Hütten und eines kleinen Flugplatzes, bevor wir dann das Inlet betraten. Wir passierten zwei Stellen, wo uns das Wasser teilweise bis kurz unter die Hüften stand. Es gab immer wieder Stellen, die schlammig waren wie am Wattenmeer, und andere Stellen, die mit Muscheln nur so übersät waren, was für die Füße eine abwechslungsreiche Massage darstellte. Wir benötigten ca. 20 Minuten für die Durchquerung des Inlets. In Totaranui hatten wir im Vorfeld ein Water Taxi reserviert, was uns dann innerhalb von 45 Minuten wieder zurück in die Zivilisation brachte.
Der Abel Tasman National Park ist ein absoluter Traum. Blauer Himmel, Sonnenschein und traumhafte Buchten. Es macht Spaß im Park zu wandern, aber ich glaube noch mehr Spaß macht es die gesamte Küste entlang zu paddeln und die vielen kleinen versteckten Buchten zu besuchen.