Tag 5: Abstieg zum High Camp (9 km, 5 h, 3950 m)

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Der Blick vom Kraterrand in die Caldera.
Der Blick vom Kraterrand in die Caldera.

Vom Kraterrand hatten wir einen herrlichen Blick in die riesige Caldera. Direkt unterhalb des Uhuru Peak befand sich das Crater Camp, wo tatsächlich einige wenige Zelte standen. Um hier oben zu nächtigen, muss man sehr gut an die Höhe angepasst sein. In der Nacht kann es bis zu -25°C kalt werden. Den eigentlichen (Reusch-)Krater konnten wir nur erahnen, aber wir konnten die riesigen Eismassen des nördlichen und östlichen Eisfeldes sehen.

Unser Weg zurück. Das Eisfeld ist sooo nah, aber der Weg nicht einfach.
Unser Weg zurück. Das Eisfeld ist sooo nah, aber der Weg nicht einfach.
Staubtrockener Wüstenboden und 15-20 Meter hohe Eiswände.
Staubtrockener Wüstenboden und 15-20 Meter hohe Eiswände.
Ballack und ich vor dem Gletscher.
Ballack und ich vor dem Gletscher.

Direkt neben dem Uhuru Peaks befinden sich die oberen Ausläufer des südlichen Eisfeldes. Die Guides waren bemüht, dass wir nicht allzu lange auf dem Gipfel und in der Höhe bleiben. Mir kam spontan die Idee zum Gletscher gehen zu wollen. Ich fragte nach, ob das möglich sein und bekam ebenso spontan die Antwort, dass wir gehen können. Über das lose Geröll stieg ich mit zwei Guides hinab zum Eis. Unglaublich faszinierend fand ich den Übergang zwischen schwarzen wüstenartigem Lavageröll und dem mächtigen Eisblock von 15 – 20 Meter Höhe. Bis auf 5 cm vor dem Eis war der Boden vollständig trocken. Erst unmittelbar am Eis war etwas Schmelzwasser sichtbar.

Die Gletscher wirken massiv, aber die Temperatur liegt über 0°C.
Die Gletscher wirken massiv, aber die Temperatur liegt über 0°C.
Der Abstieg beginnt immer Richtung Mawenzi vorbei am Eis.
Der Abstieg beginnt immer Richtung Mawenzi vorbei am Eis.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen ich wieder das Barafu Camp.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen ich wieder das Barafu Camp.

Das Eis schimmerte in verschiedenen Weiß-, Grau-, und Blautönen. So unmittelbar am Gletscher wirkte das Eis sehr mächtig. Einzelne Eisbrocken waren abgebrochen und lagen wie weiße Steine auf dem schwarzen Lavasand. Ich befinde mich 350 km südlich des Äquators direkt an einem Gletscher. Es wird erwartet, dass alle Gletscher am Kilimandscharo bis 2030 komplett verschwunden sind.

Der Weg hinab zum Gletscher war einfach, aber zurück durch das lose Geröll war sehr anstrengend und kostet mich sehr viel Kraft. Wieder auf dem Kraterrandweg kamen wir deutlich schneller voran. Ab dem Stella Point verließen wir die Aufstiegsroute und surften im Geröll nach unten. Am Anfang war das auch sehr angenehm und wir kamen im Geröll und in einer riesigen Staubwolke gut voran. Auf halber Strecke verließen mich dann aber langsam meine Kräfte und ich kam nur noch sehr langsam voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit (2 h) kamen wir wieder im Barafu Camp an und ich schlief fast sofort im Zelt ein.

Nach dem Abendessen beginnt der Abstieg zum High Camp. [3]
Nach dem Abendessen beginnt der Abstieg zum High Camp. [3]
Ich möchte im Notfall nicht mit diesen Gefährten nach unten transportiert werden.
Ich möchte im Notfall nicht mit diesen Gefährten nach unten transportiert werden.
Während des Abstiegs erleben wir einen tollen Sonnenuntergang am Kibo.
Während des Abstiegs erleben wir einen tollen Sonnenuntergang am Kibo.

Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende, denn was wir vorher nicht wussten, durfte man nach dem Gipfelbesuch nicht nochmal im Barafu Camp übernachten und musste bis zum High Camp (3950 m) absteigen. Kurz nach 17 Uhr bin ich, erstaunlich gut erholt, wieder aufgestanden und habe meine Sachen gepackt. 17:30 Uhr gab es ein kräftiges Abendessen.

Wir begannen 18 Uhr mit dem Abstieg. Die Sonne begann langsam unterzugehen und tauchte alles in ein warmes goldenes Licht. Der Weg war mit 4 km nicht wirklich lang, da wir aber heute schon 10 km und mehr als tausend Höhenmeter hinter uns hatten, brauchten wir doch knapp 3 Stunden bis zum High Camp. Die letzte Stunde kamen dann unsere Stirnlampen zum Einsatz, wenn wir diese jetzt schon nicht für den Gipfel brauchten.

Nach dem die Sonne untergegangen ist, laufen wir mit Stirnlampen weiter.
Nach dem die Sonne untergegangen ist, laufen wir mit Stirnlampen weiter.
Stand: 24.01.2018 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Eike [3] | v7
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