Tag 3: Barranco Camp (10.8 km, 6.5 h, 3960 m)

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Aufstieg vom Shira Camp in die Hochland-Steinwüste.
Aufstieg vom Shira Camp in die Hochland-Steinwüste.

Am heutigen Tag wartete eine lange Etappe auf uns, denn in den nächsten beiden Tagen werden wir den Kibo auf ca. 4000 m Höhe südlich umrunden. Wir wurden 6 Uhr morgens geweckt bzw. erzeugten Träger und Köche bereits ab 5 Uhr morgens eine derartige Lärmkulisse, dass an Schlafen nicht mehr zu denken war. Am Zelt wurden wieder Kaffee oder heiße Schokolade serviert. Ein sehr angenehmer Service.

Der Weg hinauf zum wolkenumhüllten Lava Tower.
Der Weg hinauf zum wolkenumhüllten Lava Tower.
Laver Tower im Nebel. Das grüne Zelt ist unser Essenszelt (rechts).
Laver Tower im Nebel. Das grüne Zelt ist unser Essenszelt (rechts).

Unser Weg führte den ganzen Tag durch die Hochland-Steinwüste (Alpine Stufe 4000 – 5000 m). Das Geröll war immer wieder durch große schwarze Lavabrocken durchsetzt. Der Bewuchs reduzierte sich auf Moose, Flechten und größere Grasbüschel. Wie am Vortag, begann der Tag wieder bei wolkenlosem Himmel, so dass wir immer einen tollen Blick zurück auf das Shira Camp und die Shira Ridge hatten. Am Vormittag zogen dann von Osten her die ersten Wolken auf, die immer dichter wurden. Gegen Mittag auf ca. 4500 m Höhe bewegten wir uns in einer grauen trostlosen Mondlandschaft eingehüllt in graue Wolken und mit begrenzter Sicht. In den Wolken zeichnete sich ein dunkler schwarzer Berg ab – der 4600 m hohe Lava Tower.

Abstieg bei leichtem Schneefall vom Lava Tower. [2]
Abstieg bei leichtem Schneefall vom Lava Tower. [2]

Wir benötigten eine weitere Stunde, um die letzten Höhenmeter auf einem Sattel vor dem Lava Tower zu erreichen. Der Weg war nicht wirklich schwer, aber die Höhe machte sich bemerkbar. Ich hatte immer wieder leichte Kopfschmerzen und schnelle Bewegungen waren nicht möglich, weil dann mein Herzschlag gleich anstieg. Den meisten in der Gruppe ging es ähnlich. Wir machten immer wieder kleine Pausen und die Guides übernahmen einzelne Tagesrucksäcke.

Auf dem Sattel neben dem Lava Tower warteten in unserem Essenszelt warmer Tee und eine riesige Portion Spagetti auf uns. Im Zelt war es richtig warm, draußen begann es leicht zu schneien. Wir genossen die Wärme und merkten alle wie erschöpft wir von der Höhe waren.

Palmenartige Riesensenecien und gefrorene Wasserfälle im Hintergrund.
Palmenartige Riesensenecien und gefrorene Wasserfälle im Hintergrund.

An Mittagsschlaf war allerdings nicht zu denken, denn wir hatten weitere 3 km bis zum Barranco Camp vor uns. Direkt nach dem Lava Tower führte ein steiler Weg hinab zu einem kleinen Bach, um kurz darauf auf einen weiteren Bergrücken anzusteigen. Der anschließende Abstieg ins Barranco Valley war sehr schön, denn es gab zahlreiche kleine Wasserfälle und lichte Wälder aus Riesensenecien. Die Wolkendecke öffnete sich stellenweise und gab immer wieder den Blick auf die Flanken des Kibo frei.

Viele bunte Zelte in einem Teil des Barranco Camp.
Viele bunte Zelte in einem Teil des Barranco Camp.
Kibo am Abend nach Auflösung der Wolken.
Kibo am Abend nach Auflösung der Wolken.

Das Barranco Camp (3960 m) befindet sich auf einem Plateau. Nach der langen Wanderung und unserer ersten Höhenerfahrung mit 4600 m waren wir alle ziemlich erschöpft. In kleinerer Gruppe unternahmen wir noch einen kurzen Ausflug zum Fluss und konnten mit ansehen wie sich im untergehenden Licht der Sonne die Wolkendecke vor dem Kibo vollständig öffnete und der Berg rot erstrahlte. Unglaublich schön!

Gruppenfoto nach einem sehr langen Wandertag. [2]
Gruppenfoto nach einem sehr langen Wandertag. [2]

Beim abendlichen Briefing wurde uns der Vorschlag unterbreitet schon morgen bis ins Barafu Camp aufzusteigen und somit einen Tag mehr für die Akklimatisation auf großer Höhe zu haben und ggf. auch zwei Chancen auf den Gipfel zu gelangen. Alle fanden die Idee gut.

Da ich letzte Nacht aufgrund der leichten Kopfschmerzen schlecht schlafen konnte, kam eine Kopfschmerztablette zum Einsatz. Ich verwendete auch eine Rettungsdecke unter der Isomatte und meine Thermounterwäsche, um die Nacht besser schlafen zu können.

Grasbüschel und nur wenige Blumen.
Grasbüschel und nur wenige Blumen.
Abstieg durch Riesensenecien hinab zum Barranco Camp.
Abstieg durch Riesensenecien hinab zum Barranco Camp.
Rangerstation am Barranco Camp.
Rangerstation am Barranco Camp.
Leuchtende Sterne und leuchtende Zelte. [2]
Leuchtende Sterne und leuchtende Zelte. [2]
Stand: 24.01.2018 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Patrick [2] | v7
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