Bowron Lakes - Sea to the Sky Highway

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Warten auf die Fähre nach Vancouver Island
Warten auf die Fähre nach Vancouver Island
Blick zurück aufs Festland
Blick zurück aufs Festland

Die ersten beiden Tage hatten wir ideales Wetter und konnten die großen Seen (speziell den Isaac Lake mit 37 km) bei fast spiegelglattem Wasser bepaddeln. In den letzten beiden Tagen änderte sich das Wetter, d.h. die Wolken nahmen zu und wir hatten sehr starken Gegenwind mit teilweise 10 bis 20 cm hohen Wellen, was bei einem offenen Kanu nicht unbedingt beruhigend ist. Die Seen liegen auf rund 1000 m Höhe und sind in noch höhere Berge eingebettet, die teilweise auch hier noch schneebedeckt waren. Die Zeltplätze waren meist auf kleinen Landzungen, die in die Seen hineinragten und einfach traumhaft zum Zelten waren. Meist war man neben 2 oder 3 Paddlern allein. Ich frage mich, wo in unseren 5 Tagen an den Bowron Lakes die anderen 248 gestarteten Menschen plus die schon länger Paddelnden waren, die sich theoretisch im Park befanden, denn wir sahen nur ab und zu Leute an den Portagen oder auf den Zeltplätzen. Auf den Seen konnten wir nur ab und zu mal in der Ferne weitere Boote ausmachen. Unglaublich wie sich die Leute hier in der Landschaft verlieren. Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Ruhe. In der Nacht konnte man ab und zu mal Eulen oder Loons hören, aber sonst war da manchmal nur der Wind oder das Rauschen eins Baches zu hören. Das Wasser war stellenweise so klar, dass wir problemlos sicherlich 5 bis 10 Meter auf den Grund schauen konnten.

Ganz schön hohe Bäume*
Ganz schön hohe Bäume*
Farne im Regenwald*
Farne im Regenwald*

Ich habe diese Ruhe und die Stimmung hier sehr genossen. Ist schon komisch, dass Menschen doch auch mit so einfachen Dingen zufrieden sein können.

Nach 5 Tagen waren wir wieder zurück in der Realität und haben beschlossen, dass wir diese Tour mit Sicherheit noch mal machen werden. Der Abschied fiel uns aber nicht all zu schwer, denn am letzten Abend begann es wieder leicht zu regnen, so dass es wieder Zeit wurde dem schönen Wetter hinterher zu ziehen.

Weiter ging es von den Gewässern aus den Bergen zum großen Wasser des Pazifiks auf Vancouver Island. Der Weg nach Tofino, einem kleinen Ort an der Westküste, betrug nur 1000 km, so dass wir guter Dinge waren den Ort in 2 Tagen zu erreichen. Leider machte uns unser kleiner Traktor einen Strich durch die Rechnung, denn wir beobachteten schon seit einer ganzen Weile, dass das Auto immer schlechter anzulassen ging. In Lillooet war es dann soweit, dass das Auto gar nicht mehr angehen wollte und nur noch durch anschieben zu starten war. Zum Glück gab es in diesem Ort eine Werkstatt, die auch spontan entschloss uns sofort zu helfen. Als ich fragte, wie lange die Reparatur des Anlassers dauere und schon mit ein oder zwei Tagen rechnete, sagte uns der Mechaniker: "1 Stunde!" mit dem Hintergedanken, "... denn ihr wollt ja heute noch weiterfahren, oder?". Was macht man in einer Stunde? Unsere Idee: Wäsche waschen. Der Mechaniker war der Meinung, dass es viel zu weit zum Waschservice war, schob unser Auto wieder an und brachte uns gleich hin. Leider hatte die Wäscherei ausgerechnet an diesem Tag geschlossen, aber einen Versuch war es wert. Die Hilfsbereitschaft der Kanadier ist einfach wunderbar.

Eine Stunde später hatten wir das Auto zurück und die Fahrt konnte weitergehen. Unser größter Alptraum war auf der großen Autofähre nach Vancouver Island zu stehen und dann springt das Auto nicht an!

Stand: 09.10.2006, 06.05.2017 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Christine* | v7
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