New Denver, Kootenay, B.C.

Die nächste große Etappe führte uns wieder endgültig von Alberta nach British Columbia zurück in den Bereich der Kootenays zu einem kleinen Ort namens New Denver, wo mein Onkel mit Familie wohnt. Die Strecke betrug zwar nur 400 km, die aber in Kanada, bei durchschnittlich 90 km/h recht lang werden können. Der Ort, wahrscheinlich von Bergarbeitern aus dem amerikanischen Denver gegründet, hat ungefähr 600 Einwohner und ist durch den Slocan Lake und dem Valhalla Provincial Park in einer traumhaften Landschaft eingebettet. Einen Tag später kam dann noch ein weiterer Onkel nach New Denver, so dass wir dort eine Art kleines Familientreffen, diesmal auf der anderen Seite des großen Teichs, hatten. Wir verbrachten fast eine ganze Woche bei kleineren Wanderungen und Badeausflügen zusammen.

Ein Ereignis, wird uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben, obwohl es nur wenige Augenblicke gedauert hat. Bei einer Wanderung durch den Wald entschlossen wir uns mit meinem Onkel eine Abkürzung abseits der Wege zu laufen. Plötzlich blieb mein Onkel stehen und meinte ganz ruhig "Da ist ein Bär!". Plötzlich fing er an zu rufen und mit den Händen zu wedeln, so dass der Bär, der lediglich gut riechen kann, hört und sieht, dass wie keine Tiere, sprich Beute, sind. Als ich weiter zu meinem Onkel aufschließen wollte, kam der Bär Schritt für Schritt näher. Okay ich hatte verstanden und habe den Rückzug zu einem kleineren Umweg angetreten. Der Bär blieb stehen und lies uns ziehen. War schon irgendwie komisch vielleicht 30 Meter von so einem großen Tier entfernt zu stehen. Zum Glück kannte sich mein Onkel damit aus und wusste mit der Situation umzugehen. Leider konnte man hier kaum richtige Bilder machen, weil es im Wald ein bisschen zu dunkel war. Als ich mir im Nachhinein die Bilder angeschaut habe, waren diese zwar ziemlich verwackelt, wo man nur ein verschwommenes vierbeiniges, dunkles, großes Wesen erkennt. Ich glaube ich sollte das Foto als neues Bigfoot – Beweisfoto einreichen?

War eigentlich ganz einfach:

1. Man gehe in einen dunklen Wald ein bissel abseits des Weges ohne Bärenglocke und suche einen Bären.
2. Wenn man den Bären gefunden hat, bekommt man ein mulmiges Gefühl und tritt langsam den Rückzug an.
3. Während des Zurückgehens versucht man diese Situation für die Nachwelt zu retten und macht mit einer total schlechten Belichtungszeit ein paar Fotos, die somit automatisch verwackeln. Ein großer Vorteil wäre es, wenn der Bäre auch noch Männchen macht!

(Bitte auf gar keinen Fall nachmachen! Das ganze ist nur ein Spaß, denn die Situation hätte auch anders ausgehen können. Ein paar Wochen später kam es ganz in der Nähe tatsächlich zu Bärenübergriffen, wobei mehrer Bären getötet werden mussten.)

Das kuriose war, dass wir genau in dieser Situation unsere Bärenglocke und das Spray nicht dabei hatten.

Ein weiteres Erlebnis war die Fahrt auf den Idaho Peak, der New Denver weithin überragt. Der Berg war allerdings nur über eine Offroad-Piste zu erreichen, die uns 30 min lang durchschüttelte und nicht nur selten knapp am Abgrund ohne Leitplanke lang führte. Ich glaube ich bin noch nie so eine schlechte und steile Straße mit durchdrehenden Reifen gefahren. Am Ende können wir sagen, dass der Toyota die Strecke problemlos gemeistert hat und wir konnten von oben einen guten Ausblick auf die Berge (und versteckten Bären im Wald) genießen.