Jaisalmer in der Wüste Thar
Jaipur war nur ein kurzer Stopp auf unserer Reise in die Wüste Thar. Mit einem weiteren Nachtzug fuhren wir nach Jaisalmer. Im Zug konnten wir gut schlafen und den Ausblick in die grüne Wüste genießen. Unser Hotel in Jaisalmer befand sich direkt innerhalb der Festungsmauer. Das Hotel war traumhaft und die Sicht von der Stadtmauer atemberaubend.
Der Hauptgrund nach Jaisalmer zu fahren, ist um eine Kamelsafari zu unternehmen. Wir nahmen uns Zeit und klapperten die verschiedenen Anbieter ab. Am nächsten Morgen gings los. Mit einem Jeep wurden wir ca. 50 km außerhalb von Jaisalmer gebracht. Ein kurzer Stopp wurde in einem einfachen Dorf gemacht, wo wir sofort von bettelnden Kindern umgeben waren. Wir stiegen gleich wieder in den Jeep ein und fuhren weiter. Mitten in der Wüste trafen wir unseren Guide und unsere beiden Kamele. Die ersten 2 Stunden auf dem Kamel waren sehr angenehm. Nicht mein Rücken schmerze, sondern die Innenseiten meiner Oberschenkel brannten. Unser Guide redete viel, aber wir fanden nicht so richtig einen Draht zu einander. Für die Mittagspause wurde bereits schon halb zehn Rast gemacht, um das Essen zu kochen und anschließend noch bis 15 Uhr zu ruhen. Robert und ich langweilten uns sehr schnell. Wir brauchten Aktion und nicht so ein ewiges Rumliegen. Am späten Nachmittag stieß eine weitere Gruppe mit 4 Leuten zu uns, die mit uns die Nacht in der Wüste verbringen wollten. Die Unterhaltungen nahmen deutlich zu und wir hatten etwas mehr Abwechslung. Wir schlugen unser Lager am Rande einer Sanddüne auf. Bisher war die Wüste sehr grün, nur hier bei der kleinen Düne, gab es etwas Sand.
Robert und ich waren mit dem ersten Tag überhaupt nicht zu frieden. Uns war das alles zu langweilig. Wir brauchten mehr Aktion und wollten nicht nur einfach mit dem Kamel dem Guide (verbunden mit einer Leine) folgen. Irgendwie hatten wir da andere Vorstellungen. Die Wüste war total grün, was daran lag, dass es seit 5 Jahren das erste Mal wieder geregnet hatte. Beim Sonnenuntergang und in der Nacht war der Himmel total bedeckt, so dass wir weder den Sonnenuntergang noch später die Sterne sahen. Wir sahen nur sehr viele Käfer und einen einzelnen Skorpion, die alle sehr neugierig auf uns waren. Der zweite Tag war ähnlich lang und weilig. Wir entschieden uns das ganze nach dem Mittagessen abzubrechen, weil wir einfach keine Lust mehr hatten.
Eine Tour in der Wüste ist sicherlich schön, aber man wird halt immer nur zum Zuschauer degradiert und ist nicht annähernd so aktiv wie bei einer Gebirgswanderung. Eintägige Touren von Mittag zu Mittag mit einer Übernachtung reichen da mehr als aus.
Neben der Wüste durchstreiften wir natürlich auch Jaisalmer. Innerhalb des lebendigen Forts gab es riesige Hindu- und Jaintempel und auch die Burg des Königs, die wiederum mit einem Audioguide erkundet werden konnte. Das Fort war der höchste Punkt in der Stadt und man hatte einen tollen Ausblick bis weit in die Wüste hinein. Ein weiteres Highlight sind die Havelis – prächtige im 19. Jahrhundert erbaute Kaufmannshäuser. Sehr sehenswert.
Jaisalmer ist auch für seine goldenen Sandsteinarbeiten bekannt. Fast jede Fassade ist mit unglaublich filigranen Schnitzereien im Sandstein verziert. Der Sandstein ist geschnitten, als wäre es Holz. Toll ist, dass auch heute noch viele Häuser so verziert werden. Nicht so toll ist, dass die Stadt eine reine Touristenstadt ist und man leider permanent angesprochen und belästigt wird.