Hamta Pass Trek – 4268 m

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Abenteuerliche Überquerung des Hamta Rivers
Abenteuerliche Überquerung des Hamta Rivers

Unsere 12stündige Freifahrt nach Manali fand in einem ganz einfachen Bus statt. Bis nach Mandi (2/3 des Wegs) war die Straße so schlecht, dass der Bus von einem Schlagloch zum nächsten geschleudert wurde. Der Bus war bis auf den letzten Platz belegt und im Gang standen teilweise ganze Schulklassen mitten in der Nacht. Es regnete. Die Straße war schlammig und die Sicht sehr gering. Leitplanken konnten wir nicht erkennen.

Candle Light Dinner
Candle Light Dinner

4 Uhr morgens wurden wir von Tenzin von Potala Adventures im Dauerregen mit dem Motorrad abgeholt und konnten in seinem Haus noch ein paar Stunden schlafen. Am Morgen gab es noch ein Frühstück und dann konnte die Wanderung schon beginnen. An Tenzins Internetcafé trafen wir unseren Guide und den Koch und fuhren gemeinsam nach Sethan, wo wir den Houseman und die Pferde trafen. Von hier aus folgten wir einem Waldweg entlang bis nach Chikka (3100m). Die Wanderung war einfach und hat uns nicht wirklich angestrengt. Schnell kam uns die Idee, ob wir unsere Wanderung nicht um einen Tag verkürzen könnten, um mehr Zeit im Spiti Valley zu haben. Der Guide stimmte zu und meinte, dass wir das locker schaffen werden. Neben der Lunchbox am Mittag gab es einen Nachmittagstee und am Abend ein vorzügliches mehrgängiges Menu.

Überquerung des Hamta Rivers diesmal ohne Brücke und ohne Schuhe
Überquerung des Hamta Rivers diesmal ohne Brücke und ohne Schuhe
Der finale Aufstieg zum Hamta Pass
Der finale Aufstieg zum Hamta Pass

Besuch beim Kräutersammler
Besuch beim Kräutersammler

Am ersten Abend gingen wir aufgrund der doch sehr anstrengenden Busfahrt zeitig in den Schlafsack. Während der Nacht verließ ich für ein kleines Geschäft das Zelt. Der Zeltplatz war komplett in Wolken gehüllt. Die Sicht betrug nur selten mehr als 50 m. Am Grashang oberhalb des Zeltes sah ich, angestrahlt durch meine Taschenlampe, eine leuchtendes orangenes Augenpaar. Ich dachte, dass es sich um eines der Pferde handeln würde, aber wie sich am Morgen herausstellte, war es ein Bär, denn die Pferde waren auf der Flucht vor dem Bären den kompletten Weg bis ins Tal zurück in den sicheren Stall geflüchtet (Pferdeaugen sind seitlich am Kopf angeordnet). Gut, dass ich nicht nachschauen gegangen bin.

Zelt-In-Grandioser-Landschaft-Suchbild
Zelt-In-Grandioser-Landschaft-Suchbild
Unsere Wandergruppe mit Koch und Guide*
Unsere Wandergruppe mit Koch und Guide*
Die Wolken lichten sich ... (HDR)
Die Wolken lichten sich ... (HDR)

Der zweite Tag führte uns von Chikka (3100m) hinauf bis nach Balu ka Gera (3700m) kurz vor den Hamta Pass. Am Morgen hüllte sich das ganze Hamta Flusstal noch in Wolken, die die umliegenden Berge nur erahnen ließen. Wir überquerten mit unserem Guide mehrere kleine Flüsse und mussten bei einer Flussdurchquerung sogar die Schuhe ausziehen. In einem Hochtal auf 3600 m trafen wir auf einen Kräutersammler, der hier für ein paar Wochen nach der Regenzeit lebte und alle möglichen Wurzeln und Kräuter sammelte. Er bot uns einen Tee an und erklärte uns die Wirkung jeder einzelnen Heilpflanze. Unglaublich, wie artenreich die Pflanzenwelt hier ist. Die Wolken lösten sich wie jeden Tag zur Mittagszeit auf. Unser Weg führte in kleinen Absätzen immer weiter hinauf, bis wir einen See am Ende des Tales kurz vor dem finalen Aufstieg zum Pass erreichten. Wir bauten unsere Zelte auf und wurden abends wieder mit sehr leckerem Essen versorgt. Die Landschaft ist einfach unglaublich schön. Alles ist grün. Die Wolken liefern ein abwechslungsreiches Licht- und Schattenspiel. Regenschauer traten nur sehr selten und kurz auf.

Abstieg vom Hamta Pass immer den Pferden hinterher
Abstieg vom Hamta Pass immer den Pferden hinterher

Unser letzter Tag begann mit einem kräftigen Frühstück gefolgt vom Aufstieg auf den Hamta Pass. Der Aufstieg hatte es in sich. Der Weg bestand nur aus grobem Geröll und gewann schnell an Höhe. Schnell war ich erschöpft und der Schweiß rannte. Die Höhe machte mir zu schaffen. Nur langsam kam ich voran. Einen Schritt nach dem anderen. Nach ca. 1h haben wir den Pass erreicht. Kurz zuvor war der Himmel komplett aufgerissen und die Sonne schien. Wir hatten einen traumhaften Blick auf mehrere Gletscher und auf den schneebedeckten Deo Tibba (6001m). Unglaublich! Der Hamta Pass ist eine der Überquerungen über den Hauptkamm des Himalaya. Auf der Südseite vom permanenten Regen sehr grün und wasserreich und auf der Nordseite trocken und rau. Sehr schön war, dass auch unser Koch und Horseman, die normalerweise immer separat mit den vier Pferden unterwegs waren, zur gleichen Zeit auf dem Pass angekommen waren. Der Abstieg (ca. 300 Hm) hinab ins Chandra Valley war sehr steil. Im Anschluss verlief der Weg relativ lang eben, bis der Abstieg zum Chandra River begann. Wolken sahen wir jetzt keine mehr. Die uns umgebenden Berge waren kahl, trocken und über 5000 m hoch.

Ankunft in Chatru
Ankunft in Chatru

Am letzten Abend schlugen wir unsere Zelte direkt in Chatru – einem sehr kleinen Ort an der Straße ins Spiti Valley auf. Zum letzten Mal bekamen wir ein leckeres Abendessen und Frühstück. Wir haben den Hamta Pass locker in 3 Tagen geschafft. Ich denke sogar, dass der Weg in 2 Tagen machbar ist. Die Wanderung ist sehr einfach, nur leider gibt es keinerlei Wanderkarten, wodurch es im Nebel sehr schwer werden dürfte, den richtigen Weg zu finden. Außerdem dürfte es sehr anstrengend werden, dass gesamte Gepäck selbst zu schultern.

Wir waren mit dieser Wandertour sehr zufrieden. Unser Guide wusste viel über Land und Leute und hat all unsere Fragen bereitwillig beantwortet. Wir haben es genossen, mit ihm zu laufen und gemeinsam zu reden. Ein weiteres Lob gilt unserem Koch, der sobald das Gemeinschaftszelt stand den Ofen angeworfen hatte und die unglaublichsten Gerichte auf jeder Höhe gezaubert hat. Der einzige Grund, die Tour nicht zu verkürzen, war der Koch und sein leckeres Essen. Obwohl etwas teurer, können wir Potala Adventures ausnahmslos empfehlen. Prem, der Chef, ist unglaublich hilfsbereit und hilft auch gern und unkompliziert bei der weiteren Reiseplanung.

Unsere Reiseroute in Indien (3)
Unsere Reiseroute in Indien (3)
Nebelgebirge (Himalaya Südseite)
Nebelgebirge (Himalaya Südseite)
Was haben wir da nur alles mit dabei?*
Was haben wir da nur alles mit dabei?*
Abschied vom Koch, Guide und Horseman
Abschied vom Koch, Guide und Horseman
Stand: 24.10.2012, 05.05.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo + Robert* | v7
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