Homestay in Dhankar

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Aufstieg am Abend nach Dhankar immer den Eseln hinterher*
Aufstieg am Abend nach Dhankar immer den Eseln hinterher*
Unsere Unterkunft
Unsere Unterkunft

Wir verließen das Taxi am Abzweig nach Dhankar. Es waren noch ca. 1,5 h bis zum Sonnenuntergang und wir hatten noch einen 10 km Aufstieg hinauf auf 3894 m vor uns. Die Straße schlängelte sich in unzähligen Serpentinen hinauf. Wir kürzten die ganzen Kurven ab und kamen zwar schnaufend, aber dafür zügig voran. Schon bald tauchten die ersten Felder neben uns auf. Wir folgten einem Feldweg. Auf den Feldern waren Bauern mit Eseln unterwegs. Wir grüßten und schnell waren wir im Gespräch. Gemeinsam gingen wir weiter hinauf ins Dorf. Kurz vor Erreichen des Dorfes fragte uns einer der Bauern, ob wir schon eine Übernachtung hätten. Hatten wir nicht. Er bot an, dass wir mit in sein Haus zu seiner Familie kommen könnten. Wir sagten zu.

Das Haus befand sich mitten im Dorf. Unser Schlafzimmer befand sich im oberen Stockwerk und hatte Zugang zu einer riesigen Terrasse. Im unteren Stockwerk des Lehmhauses lebte die Familie mit Großeltern, Eltern, Geschwistern und zwei kleinen Kindern. Uns wurde gleich am Anfang auf dem Herd ein großer Topf mit Wasser warm gemacht, um uns im Badezimmer zu waschen. Im Anschluss saß die ganze Familie in der Küche, wo Robert und ich mit den beiden Kindern (1 und 3 Jahre) spielten und nebenbei Thai tranken. Die Eltern bereiteten unterdessen das Abendessen zu. Wir bekamen viele Informationen über das schwere Leben in Dhankar. Abseits der Zivilisation ohne Strom und Telefon. Das Spiti Valley ist für 6 Monate (im Winter) von der Außenwelt abgeschnitten. In dieser Zeit ist nur die Küche und das Wohnzimmer beheizt und die Familien verbringen viel Zeit mit Singen und Geschichten erzählen. Das Abendessen bestand aus einer Suppe aus Kartoffeln und Zwiebeln vom eigenen Feld mit frischem Brot. Einfach lecker.

Sonnenaufgang am Dhankar Lake
Sonnenaufgang am Dhankar Lake
Magische Augenblicke
Magische Augenblicke
Eine Gompa im goldenen Licht der aufgehenden Sonne
Eine Gompa im goldenen Licht der aufgehenden Sonne
Nach ca. 300 Fotos waren wir glücklich*
Nach ca. 300 Fotos waren wir glücklich*

Am Abend saßen Robert und ich noch lange auf dem Balkon und schauten fern. Es war stockdunkel. Nur wenige batteriebetriebene Lampen brannten. Über uns glühten die Sterne und die Milchstraße. Ähnlich wie in Kaza, wo meist auch die ganze Nacht der Strom ausfällt, konnten wir unglaublich viele Sterne sehen. Wir konnten uns kaum satt sehen, mussten aber dann doch ins Bett gehen, weil wir am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang zum Dhankar Lake aufsteigen wollten.

Rückkehr nach Dhankar - Im Vordergrund das neue und im Hintergrund das alte Kloster
Rückkehr nach Dhankar - Im Vordergrund das neue und im Hintergrund das alte Kloster
Unsere wunderbare Gastfamilie
Unsere wunderbare Gastfamilie
Erkundungen im alten Kloster
Erkundungen im alten Kloster
Ein bisschen wie bei Indiana Jones
Ein bisschen wie bei Indiana Jones

Bewaffnet mit Stirnlampen begannen wir den Aufstieg zum Dhanker Lake (4279 m). Der Weg war einfach zu finden, aber steil. Wir beeilten uns und erreichten nach ca. 30 min den See. Noch war alles dunkel. Wir begannen den See zu umrunden. Von der gegenüberliegenden Seite sahen wir, wie sich die ersten schneebedeckten Berge rot färbten. Es war vollkommen still. Langsam schob sich der glühende Bereich in den Bergen immer weiter nach unten. Weitere Berge begannen zu glühen. In der spiegelglatten Wasseroberfläche ergaben sich traumhafte Spiegelungen. In den nächsten zwei Stunden schossen wir wahrscheinlich jeder mehr als 300 Fotos. Nach jedem Schritt, nach jeder Drehung hätte man die nächste Fotoserie aufnehmen können. Die Sonne stieg höher und ließ auch die Gompa am Ufer des Sees erstrahlen. Noch mehr Fotos. Bei diesem Licht kann man nicht viel falsch machen. Der Sonnenaufgang in vollkommener Ruhe war irgendwie magisch. Wir konnten förmlich hören, wie die Sonne ganz langsam Stück für Stück aufgegangen ist.

Nach unserem Morgenspaziergang bekamen wir ein deftiges Frühstück. Vorsichtig fragten wir nach, ob wir von der Familie ein Gruppenbild machen könnten. Die nächste Stunde verbrachten wir mit dem Erstellen von Familienfotos. Da es im ganzen Haus kaum Fotos gab, hatten alle viel Lust auf Bilder. Es wurde viel gelacht und immer neue Bilder gemacht. Wir einigten uns drauf die Bilder zu entwickeln und dann nach Dhankar zu schicken. Eine kleines Dankeschön für diese so tolle Erfahrung. Wir hatten unseren Glauben an die Inder wieder gefunden und waren überglücklich.

Es konnten nicht genug Fotos entstehen
Es konnten nicht genug Fotos entstehen
Blick von Dhankar ins Spiti Valley
Blick von Dhankar ins Spiti Valley

Bevor wir Dhankar verließen, besuchten wir noch das alte Fort und natürlich das Kloster. Wir kletterten auf alle Gipfel hinauf und öffneten jede Dachluke, wo man in tiefere Räume absteigen konnte. Der Ort bietet einfach so viel zum Entdecken. Wie die kleinen Jungs entdeckten wir versteckte Räume – ein Abenteuer. Der Abschied fiel schwer. Wir wurden hier mit mehr als offenen Armen empfangen und aufgenommen. Die Leute waren so offen und ehrlich. Es ging nicht ständig um Geld, sondern die Leute waren wirklich an uns interessiert.

Unsere Reiseroute in Indien (3)
Unsere Reiseroute in Indien (3)
Rückkehr nach Dhankar vom morgentlichen Ausflug*
Rückkehr nach Dhankar vom morgentlichen Ausflug*
Im Inneren des über 1000 Jahre alten Klosters
Im Inneren des über 1000 Jahre alten Klosters
Ein Yak am Wegesrand*
Ein Yak am Wegesrand*
Stand: 24.10.2012, 05.05.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo + Robert* | v7
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