Oxford

England ist dabei aus der Europäischen Union auszutreten. Bevor es soweit ist, besuchten wir mit einer weiteren FamilyTour noch einmal die Insel. Schon lange hat der südwestlichste Landesteil Englands, umgeben von stürmischen Meeren, schroffen Klippen, weiten Sandstränden inmitten grüner Berge und dunkler Moore mein Interesse geweckt.

Der Ausgangspunkt unserer diesjährigen FamilyTour war Stuttgart. Auf der Fahrt zum kleinen Allgäuer Flughafen Memmingen stimmte uns das Wetter auf britische Verhältnisse ein, denn es war am Morgen leicht neblig und es regnete immer wieder heftig. Während des Flugs, war die Wolkendecke über Kontinentaleuropa geschlossen und gab den Blick nach unten erst über dem Ärmelkanal frei. Die Kreidefelsen von Dover strahlten im Licht der Sonne. Es kann nur besser werden.

Am Stansted Airport nahmen wir unseren Mietwagen in Empfang. Doch wo war das Lenkrad? Ich bemerkte schnell meinen Fehler, wechselte auf die britische Fahrerseite und schon konnte die Reise auf der „falschen“ Straßenseite beginnen.

Unser erstes Ziel war die berühmte Universitätsstadt Oxfort. Robert hatte hier einmal mehrere Monate studiert und wollte uns an diesem Nachmittag ein paar schöne Plätze in der Stadt zeigen. Die Stadt liegt zwischen grünen Hügeln und wird in der Altstadt klar von den Universitätsgebäuden dominiert. Die Altstadt ist kompakt und gut zu Fuß zu erkunden. Wir parkten in der St. Gilles Street (durch Zufall) direkt vor dem berühmten Pub „The Eagle and Child“. In diesem Pub traf sich die Schriftstellergruppe „The Inklings“, mit berühmten Mitgliedern wie J. R. R. Tolkien (Herr der Ringe) oder C. S. Lewis (Legenden von Narnia), um ihre Manuskripte zu besprechen.

Die University of Oxfort ist eine der ältesten Universitäten Englands (im Jahr 1249 gegründet) und bestehend aus 38 Colleges. Colleges sind eine Art „Wohnheim“ für Studenten und Lehrer. Die Colleges bieten Unterkunft, Essen, Bibliotheken und vielerlei Unterstützung beim Studium. Vorlesungen und Prüfungen finden jedoch in der Universität statt.

Einige Colleges sind für die Öffentlichkeit zugängig. Wir besuchten das 1555 gegründete Trinity College. Das College wurde auf dem 300 Jahre älteren Durham College gegründet und beherbergt heute bis zu 400 Studenten. Wir betraten das Gebäude von der Broad Street und besichtigten die Kapelle und den historischen Speisesaal, der auch heute noch in Benutzung ist. Auf dem Gelände befindet sich eine größere Grünfläche mit perfekt gemähtem englischem Rasen, den einige Studenten zum Ballspielen oder Lernen auf der Decke nutzen.

Vorbei am Sheldonian Theatre durchquerten wir den Innenhof der Bodleian Library (Universitätsbibliothek mit 6,5 Mio. Büchern) und erreichten den Radcliffe Square. Der Platz und der zentrale Rundbau wurden nach dem Arzt John Radcliffe benannte, der einen Großteil seines Vermögens der Universität gestiftet hatte. Die Radcliffe Camera ist ein beeindruckender Rundbau und dient als Lesesaal / Bibliothek (nicht öffentlich zugänglich). Einen unvergleichlichen Blick auf die Radcliffe Camera und die gesamte Altstadt bietet der Turm der Universitätskirche St. Mary the Virgin. Die Altstadt mit all den Colleges wirkt sehr harmonisch. Die vielen kleinen Türmchen strahlten im gelblich warmen Licht der Frühlingssonne und unterstreichen den Zusatznamen von Oxford „city of the dreaming spires“ (Stadt der träumenden Spitzen).