Bromham (Wiltshire), Stonehenge

Am frühen Abend verließen wir Oxford und fuhren zu unserer Unterkunft anderthalb Stunden Richtung Südwesten in das kleine Dorf Bromham. In einem alten Haus aus dem 15. Jahrhundert bezogen wir, direkt neben der Kirche St. Nicholas, unser Nachtquartier. Unsere Gastgeberin sorgte sich liebevoll um uns. Sie erzählte uns viel über die landwirtschaftlich geprägte Region und präsentierte uns am nächsten Morgen ein tolles Frühstück. Bromham (Wiltshire) liegt in „the middle of nowhere“, aber ist der perfekte Ausgangspunkt, um am nächsten Tag in aller Früh Stonehenge zu besuchen.

Jeder hat schon einmal etwas von Stonehenge gehört oder zumindest ein Bild des Steinkreises gesehen. Schon lange war es mein Wunsch diese Anlage einmal persönlich zu besuchen und mehr zu erfahren.


Stonehenge ist eine steinzeitliche Anlage, die wohl von 3100 bis 700 v. Chr. in Verwendung war und in verschiedenen Bauphasen erweitert und umgestaltet wurde. Es gibt mehrere konzentrische Steinkreise, die eine Megalithstruktur mit großen und kleinen Steinen bilden. Im Boden befinden sich regelmäßig angeordnete Löcher und Rillen. Bis heute ist nicht genau klar, wozu Stonehenge verwendet wurde: Tempelanlage, Versammlungsplatz, Begräbnisstätte oder Observatorium. Vielleicht hatte das Bauwerk über die vielen Jahrhunderte hinweg auch all diese verschiedenen Funktionen (und noch einige mehr) inne.
Die Tickets für Stonehenge sind an eine „Eintrittszeit“ gebunden. Für die Eintrittszeit stehen dann 30 Minuten zur Verfügung, danach verfällt das Ticket (oder kann angeblich auch umständlich getauscht werden). Die Aufenthaltsdauer selber ist nicht begrenzt. Die Tickets können online gekauft werden oder mit etwas Glück sind auch noch Tickets an der Kasse für die nächste halbe Stunde verfügbar.
Unser Besuch startete 9:30 Uhr mit nur wenigen anderen Besuchern. Innerhalb des modernen Besucherzentrums befindet sich eine multimedial und visuell top aufbereitete Ausstellung mit den wenigen gefundenen Ausstellungsstücken und dem noch weniger was man darüber weiß. Es gab eine Abfolge, wie sich Stonehenge zeitlich entwickelt haben könnte und wie das Leben vor 4000 bis 5000 Jahren wohl war. Außerhalb des Gebäudes befanden sich Hüttennachbauten aus Lehm und Stroh.


Der Shuttlebus brachte uns in 10 Minuten (2 km) zum berühmten Steinkreis. Mit unserem Audioguide nahmen wir uns viel Zeit und liefen einmal um die gesamte Anlage herum. Zwischen den Steinen durchlaufen war nicht erlaubt. Die Steine sind wirklich sehr groß und sehr schwer. Unglaublich wie die Menschen damals diese riesigen Steine, teilweise wohl aus Wales, transportieren und aufrichten konnten. In der weitläufigen Umgebung gibt es noch weitere Orte, die zu Fuß erwandert werden können. Archäologen haben herausgefunden, dass Stonehenge nur sowas wir das markenteste Bauwerk innerhalb einer Rituallandschaft ist, die teilweise schon tausende Jahre früher bestand. Erst kürzlich wurde entdeckt, dass Stonehenge von mehreren Gräbern und „Woodhenges“ umgeben war – also Kreisanlagen aus Baumstämmen.
Mit der Zeit füllte sich die Anlage busladungsweise mit Tagesausflüglern aus London immer mehr, so dass es gut war am frühen Morgen den Ort zu besuchen. Nach der Rückkehr am Besucherzentrum durchquerten wir den Souvenirshop, der ähnlich groß wie das Museum war.

Stonehenge ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Viele Menschen besuchen den Steinkreis, obwohl nur wenig gesicherte Fakten existieren. Jeder kann seinen Gedanken freien Lauf lassen und selbst etwas Mystisches in den Ort hinein projizieren.