Lago Todos Los Santos, Termas de Callao
El Rincón war der Name des verlassenen Dorfes, wo der Wanderweg begann. Der Boosführer setze uns am Ufer ab und dann waren wir in mitten der atemberaubenden Landschaft, so ein bisschen wie Robinson Crusoe, ganz allein. Schnell merkten wir, dass wir nicht alleine waren, denn es gab tábanos (Bremsen). Diese 2 - 3 cm großen Insekten sind absolut nervig. Wir bauten schnell unser Zelt auf und verkrochen uns bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit darin. Selbst unser Lagerfeuer konnte die Viecher nur geringfügig auf Abstand halten. Erst nach Sonnenuntergang hatten wir Ruhe. Die Viecher begleiteten uns die nächsten beiden Tage, so dass es uns kaum möglich war tagsüber irgendwo eine längere Pause zu machen. Nervig!
In den nächsten beiden Tagen durchstreiften wir auf gewohnt schlechten und schlammigen Wegen üppigen Regenwald mit hohen Farnen und Bambus. Die meisten Flüsse trugen keine Namen genau wie der Hauptfluss, der offiziell "Rio Sin Nombre" genannt wurde. An mehreren Stellen war es notwendig Flüsse zu überqueren, was teilweise nur mit abenteuerlichen Hängebrückenkonstruktionen möglich war. Am Nachmittag des ersten Tages holten wir uns bei einer Farm den Schlüssel für die heißen Quellen und verbrachten am Abend bei Kerzenschein angenehme Stunden im warmen Wasser. Endlich hatten wir Erfolg mit den heißen Quellen. Ein Genus mitten in der Wildnis.
Auch wenn sich die Natur als sehr angriffslustig herausstellte und wir eine Menge Stiche davon getragen haben, war der Regenwald faszinierend. Überall gab es Wasser, Blumen und Blüten. Zwischen den Bäumen konnten wir immer wieder Vulkanspitzen oder Bergseen sehen. Faszinierend war auch der Gedanke, dass es keinen Weg zurück gab, d.h. wir mussten den Weg definitiv zu Ende laufen, um wieder zurück in die Zivilisation zu gelangen.
Bei der Ankunft am Lago Rupanco wurde der zweite Teil des Touristenpokers gespielt, wo wir aber deutlich schlechter abschnitten, denn für 20.000 CLP wurden wir 30 min über den See bis zur Bushaltestelle gebracht. Wir hatten aber keine andere Wahl, weil in einer Stunde der letzte Bus für die nächsten beiden Tage fahren sollte und wir einfach nicht warten und vor allen von den tábanos weg wollten.