Lago Todos Los Santos, Termas de Callao

0
Puerto Varas mit Blick auf Vulcán Osorno
Puerto Varas mit Blick auf Vulcán Osorno
Unsere kleine Nussschale
Unsere kleine Nussschale

In Osorno trennten sich nun die Wege von Toralf und mir endgültig, denn Toralf wollte weiter nach Bariloche in Argentinien und Christine und ich wollten weiter in den Süden fahren. Irgendwie ein komisches Gefühl sich nach dreieinhalb Wochen zu trennen …

Christine und ich nächtigten in Puerto Varas, einem kleinen Ort am Ufer des Lago Llanquihue. Wir packten unsere Sachen für die letzte große Wanderung und fuhren mit einem Minibus bis nach Petrohué. Unterwegs gab der Bus den Geist auf, aber da in Chile alles gut organisiert ist, war bereits 15 min später ein Ersatzbus zur Stelle.

Um unsere Wanderung zu den Termas de Callao beginnen zu können, mussten wir den Lago Todos los Santos überqueren. Da es für diese dreistündige Bootsfahrt keine offizielle Fähre gab, mussten wir ein Fischerboot chartern. Wir kannten die Preise (50.000 Pesos pro Boot), wollten aber definitiv nicht soviel bezahlen. So hieß es entweder auf weitere Wanderer warten und den Preis über mehrere Köpfe aufteilen oder um den Preis zu feilschen. Da wir genau auf diese Situation vorbereitet waren, spielten wir Touristenpoker.

Ankunft in El Rincón
Ankunft in El Rincón

Beim Verlassen des Busses, wurden wir aufgrund unserer großen Rucksäcke sofort angesprochen, ob wir ein Boot brauchen. Der Preis stand bei 50.000 CLP. Ich sagte, dass mir das zu teuer sei und da es erst kurz nach Mittag war, wir auf weitere Wanderer warten wollen. Wir setzten uns in den Schatten und begannen Postkarten zu schreiben. Schräg gegenüber saßen die warteten Bootsführer. Eine komische Situation – zwei Touristen, die auf eine Überfahrt warten und drei Kapitäne, die auf Touristen warten. 20 Minuten später kam ein anderer zu mir und fragte wie viel ich bereit wäre zu zahlen. Ich erwiderte: "15.000 CLP pro Person!", wobei er das "pro Person" scheinbar nicht verstanden hatte und gleich ablehnte, mir aber dann 45.000 CLP als Gegenvorschlag anbot. Ich lehnte ab und wir warteten weiter. Scheinbar haben sich aber die 15.000 CLP im Kopf des Bootsführers gesetzt, denn er kam kurze Zeit später zurück und sagte, dass er jemanden kennt, der auch für 20.000 CLP fahren würde. Er meinte damit nicht "pro Person" sondern für Christine und mich zusammen. Super! Keine 50 min nach der Ankunft hatten wir ein Boot und den Preis, um mehr als 50% gedrückt.

Vulcán Osorno
Vulcán Osorno
Lagerfeuer als Viecherschutz
Lagerfeuer als Viecherschutz
Sterne des Südens
Sterne des Südens
Einer der vielen Wasserfälle unterwegs
Einer der vielen Wasserfälle unterwegs

Das Boot war sehr klein – eher eine Nussschale. Wir bekamen eine Schwimmweste und los ging die Fahrt vorbei am Vulkan Osorno und an zahlreichen Inseln. Christine und ich malten uns zahlreiche Szenarien aus, was der Bootsführer alles mit uns anstellen könnte, um doch noch seine 50.000 CLP zu bekommen – Aussetzen auf einer der Inseln oder an einem verlassenen Strand, denn es gab keine Straßen in dieser Gegend. Aber nichts dergleichen geschah und wir bedankten uns stattdessen mit einem ordentlichen Trinkgeld.

Stand: 11.01.2009, 18.04.2020 | Text + Bilder: Camillo | v7
© 2020 Camillo's Adventures. Alle Rechte vorbehalten, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet.