Parque National Huerquehue, Pucón

0

Unsere erste Nacht in einem Bus mit Semi-Cama-Ausstattung (Halbbett) war sehr angenehm, denn wir konnten auf den leicht geneigten aber flachen Betten gut schlafen und erreichten am Morgen ausgeschlafen den kleinen Ferienort Pucón am Fuße des Vulkans Villarrica (wäre da hinter uns nicht dieser furchtbar fette Schnarchsack gewesen). Auch hier ließen wir uns gleich "wegfangen" und landeten in einem relativ netten Hostel (Etnico). Relativ, weil die Leute nett waren aber die Organisation z.B. eines Raftingtrips gründlich in die Hose ging. Am Abend wurde auf der Terrasse unseres Hostels eine Grillparty veranstaltet, wo es chilenische Spezialitäten gab und wir uns in einer bunten Gruppe aus Deutschen, Schweizern, Chilenen, Briten, Israelis und Australiern wieder fanden. Ein absolut toller Abend – vor allem die chilenischen Bratwürste werden uns unvergessen bleiben.

Alles etwas größer ...
Alles etwas größer ...
Araucarien entlang unseres Weges
Araucarien entlang unseres Weges

Mit Toralf, der auch im Ort war, beschlossen wir am nächsten Tag gemeinsam in den Parque Nacional Huerquehue (gesprochen: where-kay-way - Arbeitstitel: Hühnerpark) wandern zu gehen. Der Nationalpark liegt ungefähr 1 Busstunde nordöstlich von Pucón, beherbergt an die 20 kristallklare Bergseen und viele Araucarien und auf der anderen Seite des Parks heiße Quellen. Der Vordere Teil des Parks ist stark durch Tagestouristen frequentiert, die sich die rund 600 Höhenmetern zu den ersten Seen hinaufquälen. Danach wird es schnell ruhig. Die Landschaft erinnerte ein bisschen ans Paradies. In den kleinen Seen mit spiegelglatter Oberfläche spiegelten sich die umliegenden Berge (bis knapp 2000 m hoch) mit vereinzelten Schneefeldern. Die Araucarien und der allgegenwärtige Bambus boten Schatten und in der Sonne aalten sich Eidechsen.

Vulcán Villarrica in Pucón
Vulcán Villarrica in Pucón
Linzer Torte - Was sonst?
Linzer Torte - Was sonst?
Zwischen den Wolken
Zwischen den Wolken
Barfuß durch die Flüsse
Barfuß durch die Flüsse
Vulcán Villarrica
Vulcán Villarrica
Baden in der warmen Outdoorwanne (Rio Blanco)
Baden in der warmen Outdoorwanne (Rio Blanco)

Zunächst wollten wir am ersten Tag im Park zelten, aber aufgrund der immer weiter absteigenden Wolken und der Aussicht auf die Thermalquellen am Abend, zwangen wir uns den Park am ersten Tag zu durchqueren (20 km). Die Wege außerhalb der Tagestouren waren jedoch alles andere als leicht zu laufen, denn es gab sehr viel Schlamm, Geröll und Wurzeln. Am späten Abend erreichten wir den ersehnten Ort Rio Blanco, wo wir direkt neben den Thermalquellen unsere Zelte aufschlugen. Leider war das Wasser in den drei hölzernen Wannen so heiß (70°C), dass wir uns nur ganz kurz waschen konnten. Am nächsten Morgen fand ich jedoch noch eine Outdoorwanne, die mit kaltem Wasser gemischt werden konnte. Den Rückweg gingen wir ruhiger an, denn wir zelteten auf dem einzigen Zeltplatz im Park, den wir gestern links liegen gelassen hatten. Mit einer Kanadierin und einem Neuseeländer verbrachten wir einen sehr schönen Abend am Lagerfeuer unter den Sternen des Südens.

Bevor die Frage aufkommt: Nein wir haben den Vulkan Villarrica nicht bestiegen. Jeder, der in Pucón ist, wird immer wieder gefragt, ob er nicht eine geführte Tour auf den Vulkan machen will. Jeder der oben war, ist deutlich am verbrannten Gesicht zu erkennen. Wir haben uns dagegen entschieden fünf Stunden in Kolonne den Berg hinauf zu stiefeln, zehn Minuten Fotos zu machen und dann schnell weiter zu hasten.

Stand: 11.01.2009, 18.04.2020 | Text + Bilder: Camillo | v7
© 2020 Camillo's Adventures. Alle Rechte vorbehalten, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet.