Jasper und der Maligne Lake

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Der lange Weg in die Rocky Mountians.
Der lange Weg in die Rocky Mountians.
Stopp mit dem Greyhound Bus schon ganz in der Nähe der Berge.
Stopp mit dem Greyhound Bus schon ganz in der Nähe der Berge.
Nach einem langen Tag im Bus erreiche ich Jasper bei Sonnenuntergang.
Nach einem langen Tag im Bus erreiche ich Jasper bei Sonnenuntergang.

Der nächste Tag stand dann ganz unter dem Zeichen der Busfahrt nach Jasper. Ich fuhr 7 Uhr los und war mit einer Stunde Zeitumstellung 7 Uhr abends in Jasper / Alberta. Während der Busfahrt konnte man atemberaubende Berge mit Schnee, Eis und Gletschern sehen, aber auch Steppe, Grasland und fast Wüste. Interessanter war es aber mit den Menschen unterwegs zu reden. Vor mir saß eine Frau aus Brasilien, die Kirchenmusikerin war und gerade durch Kanada und dann auch durch Deutschland und Österreich auf so einer Art Tournee ist. Sie konnte aufgrund ihres Studiums in Deutschland perfekt Deutsch, was wir aber erst nach einer Stunde herausfanden. Die Fahrt war absolut nett und der Abschied fiel schwer. Dann gab es noch eine Koreanerin, die erst der Meinung war, dass ich vielleicht der Sohn der Brasilianerin sei.

In Jasper einen kleinen Dorf im Herzen des Jasper National Parks in den Rocky Mountains angekommen, ging dann die Fahrt per trampen zum Hostel weiter, denn das Hostel lag 10 km außerhalb. Mitgenommen wurde ich von einem australischen Ehepaar, wobei ich sagen muss, dass australisches Englisch einfach nur schwer zu verstehen ist. Mein Englisch war zu Beginn der Reise auch nicht vom feinsten, so dass ich mich zunächst mehr auf das Zuhören beschränkte, bevor die Lernkurve dann steil anstieg.

Das Hostel war voll bis unters Dach und alle schliefen in einen Raum mit 70 Betten. Da war in der Nacht natürlich ein Schnarchkonzert angesagt. Aber wenn man sich überlegt, dass ich an diesem Tag Leute von fünf verschiedenen Kontinenten getroffen habe ....

Ich mit meinem hitchhiking-Schild zum Maligne Lake.
Ich mit meinem hitchhiking-Schild zum Maligne Lake.
Eine taiwanesische Familien hat mich einen Tag lang mitgenommen.
Eine taiwanesische Familien hat mich einen Tag lang mitgenommen.
Unterwegs haben wie eine Menge verschiedene Tiere ganz nah getroffen.
Unterwegs haben wie eine Menge verschiedene Tiere ganz nah getroffen.
Ein Elch direkt neben dem Parkplatz. Ich halte respektvoll Abstand.
Ein Elch direkt neben dem Parkplatz. Ich halte respektvoll Abstand.

Am Morgen gegen 7 Uhr nahmen mich die beiden Australier wieder mit in die Stadt, denn der erste Hostelbus fuhr erst gegen 10 Uhr, was mir zu spät war. Im Ort beschaffte ich mit neben dem Wetterbericht auch den Bericht über die Bärenaktivitäten und das Buch über Tipps und Tricks wie man dann mit Bären umgeht. Außerdem registrierte ich mich für den Skyline Trail einen im Hinterland des Nationalparks gelegenen mehrtägigen Wanderweg, so dass die Ranger wissen wo sie mich danach in der Wildnis suchen müssen.

Die Bären waren ruhig, das Wetter schön - nur ich musste noch zum 50 km entfernten Ausgangspunkt des Weges kommen. Da hieß es wieder hitchhiking. Da malte mir Paul (der Mann aus dem Informationszentrum) ein Schild und schon das dritte Auto mit einer taiwanesischen Familie hielt an und lud mich ein. Der Tag war gelaufen. Ich war nun vollkommen mit ins Familienprogramm eingebaut und musste Fotos machen und bekam auch Stellen zu sehen, die ich sonst nicht zu sehen bekommen hätte (Maligne Canyon, usw.). Nach 5 Stunden für 50 Kilometer und vielen Bergschafen und -ziegen später, erreichten wir den Ausgangspunkt am Maligne Lake und unsere Wege trennten sich wieder.

Blick vom Bald Hills über den riesigen Maligne Lake.
Blick vom Bald Hills über den riesigen Maligne Lake.

Der Maligne Lake ist ein traumhafter sehr kalter Bergsee (selten wärmer als 4 °C) in mitten der schneebedeckten Berge. Bekannt für das Maligne Lake Boat House und Spirit Island, dass nur per Boot zu erreichen ist.

Maligne Lake mit Maligne Lake Boats House.
Maligne Lake mit Maligne Lake Boats House.
Mein Beginn auf dem Skyline Trail.
Mein Beginn auf dem Skyline Trail.

Der Weg zum ersten Zeltplatz auf dem Skyline Trail war nicht weit, so dass ich mich entschied erst noch den Bald Hill (2180 m) zu besteigen. Da ich dort nur wegen der Aussicht hoch bin und für den Skyline Trail wieder runter muss, habe ich meinen Rucksack im Wald versteckt und gehofft, dass kein Bär kommt. Oben auf dem Berg war es arktisch kalt und der Schnee bis fast unter die Knie. Ein Vorankommen, auf dem nicht mehr sichtbaren Weg, war schwer möglich. Doch mit Handschuhen, Bommelmütze und Wanderstöcken bezwang ich den Berg. Ein traumhafter Anblick über das ewige Eis und das warme Tal.

Stand: 08.11.2020 | Text + Bilder: Camillo | v7
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