Auf nach Kanada

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Dieser Reisebericht entstand 19 Jahre nachdem ich diese, meine erste große Soloreise, unternommen habe. Ich hatte gerade mein Studium beendet und wusste, rückblickend betrachtet, wenig von der Welt, aber ich war neugierig, aufgeregt und zuversichtlich, dass ich meinen Weg finden werde.

Der Blick von Mission über den Fraser River in Richtung der schneebedeckten Berge von Washington, USA.
Der Blick von Mission über den Fraser River in Richtung der schneebedeckten Berge von Washington, USA.
Meine Reiseroute durch British Columbia und Alberta.
Meine Reiseroute durch British Columbia und Alberta.
Spaziergang entlang des False Creek kurz nach Sonnenaufgang.
Spaziergang entlang des False Creek kurz nach Sonnenaufgang.

Die Welt im Jahr 2001 war noch eine völlig andere. Die Anschläge vom 11. September haben die Welt verändert. Der Luftraum über Amerika war gerade wieder geöffnet wurden und alle waren wegen der Sicherheit hoch nervös. In Deutschland bezahlte man mit Deutscher Mark (DM). Das Internet steckte in den Kinderschuhen und war bzgl. nützlicher Informationen, um Reisen zu planen, eher spärlich gesät. Social Media oder Reiseblogs gab es nicht. Die wichtigsten Informationen boten gedruckte Reiseführer, Schwarze Bretter in Hostels oder einfach andere Reisende vor Ort. Handys waren ebenfalls noch nicht verbreitet, so dass meist nur die nächste Telefonzelle mit Münzen oder Karten angesteuert werden konnte. Fotos waren analog. Fotofilme mussten im Vorfeld gekauft und transportiert werden. Postkarten waren ein beliebtes Medium. Mal eben ein analoges Bild mit den Lieben zu Hause teilen, war nicht machbar, aber die Daheimgebliebenen konnten über Text E-Mails meiner Reise folgen. Die hier vorliegenden Texte basieren auf alten E-Mails und auf ergänzenden Anmerkungen von heute.

Blick von der Burrard Street Bridge über den False Creek zum English Bay Beach.
Blick von der Burrard Street Bridge über den False Creek zum English Bay Beach.

Drei Tage nach meiner Diplomverteidigung ging mein Flieger von Frankfurt nach Vancouver. Ich - das erste Mal allein im Flugzeug auf einen anderen Kontinent. Das Ziel meiner Reise war neben der Erkundung von Nordamerika auch einen Zweig der Dürichens Familie, der sich vor Jahrhunderten abgespalten hat, wieder persönlich kennenzulernen.

Der Flug war eher unspektakulär. 10 Stunden fliegen, davon 9 Stunden auf Wolken schauen, wenn ich einen Fensterplatz gehabt hätte. Die letzte Stunde über Britisch Columbia wendete sich mein Glück, denn ein Kanadier lies mich ans Fenster und erzählte mir viel von dem faszinierenden Land, was ich in den nächsten Wochen kennenlernen sollte.

Verschiedene Totem Pools aus ganz British Columbia im Stanley Park.
Verschiedene Totem Pools aus ganz British Columbia im Stanley Park.
Herbststimmung und Laubfärbung im Stanley Park mit Blick auf Vancouver Waterfront.
Herbststimmung und Laubfärbung im Stanley Park mit Blick auf Vancouver Waterfront.
Unter der Burrard Street Bridge.
Unter der Burrard Street Bridge.

Angekommen in Vancouver und auf den tiefsten Winter eingestellt, erwartete mich Ethan und ein strahlend heißer Sonnentag. Wir fuhren zu den Duerichens in den Vorort Mission, wo in den nächsten Wochen mein Hauptquartier sein sollte. Da ich vom Jetlag nichts wissen wollte, sind wir noch ein bissen durch die Gegend gefahren und ich muss sagen, dass alles so aussieht wie im Fernsehen: die Häuser, die Straßen, die Schilder und die Briefkästen. Alles ist weit und riesig - eingebettet in die Hügel des Fraser Rivers.

Am Montag nach meiner Ankunft habe ich mich dann erst mal in Vancouver erholt und einen „Nature-day“ eingelegt. Da bin ich am Morgen mit der Tochter eines Freundes der lokalen Duerichens mit dem West Coast Express in die Stadt gefahren und von da aus weiter erst mal zum Busbahnhof, um mir ein Greyhound-Ticket nach Jasper zu besorgen. Von da ging‘s dann zu Fuß am False Creek in Richtung Stanley Park. Anfänglich lag recht viel Nebel über der Stadt, was sehr interessante Bilder entstehen ließ, der dann aber von einem strahlenden Sonnenaufgang verdrängt wurde. Ein Traum, wenn zwischen den Häusern die Sonne emporsteigt und im Hintergrund die schneebedeckten Berge zu sehen sind. Mein Weg führte mich über die English Bay durch den Stanley Park direkt ins städtische Aquarium, wo man allerlei verschiedene Meeresbewohner der Küstengewässer sehen konnte. Danach ging‘s mit hungrigem Magen wieder nach Mission im West Coast Express zurück.

Vancouver Waterfront mit Hafen und der perfekte Platz für Seakayaking.
Vancouver Waterfront mit Hafen und der perfekte Platz für Seakayaking.
Stand: 08.11.2020 | Text + Bilder: Camillo | v7
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