Paddeln in der estnischen Inselwelt

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Nach dem Ausladen kanns losgehen
Nach dem Ausladen kanns losgehen

Den Paddelausflug hatte ich über das Internet gebucht und war mir sehr unsicher, ob das wirklich alles auch so klappt und am Sonntag Morgen tatsächlich neben 6 Radlern auch 2 Guides mit Booten stehen. Aber das Timing war perfekt. Der Mart, unser Oberhäuptling, der sogar Professor an der Uni in Tallinn ist und seine Assistentin führten uns in die Geheimnisse des Paddelns, bei hohem Wellengang auf dem Meer, ein. Leider teilten sie uns auch mit, dass wir nur einen Tag paddeln gehen können, weil am nächsten Tag starke Westwinde erwartet werden. Er meinte vor kurzem hing mal eine Paddelgruppe für 10 Tage auf einer Insel fest, weil das Wetter zu schlecht war. Ich denke mal ein guter Mix aus Wahrheit und Seemannsgarn. Aber trotzdem gut das wir unseren Ausflug bereits einen Tag vorverlegt hatten, so blieb wenigstens noch ein Tag übrig.

Wir starten bei traumhaften Sonnenschein
Wir starten bei traumhaften Sonnenschein

Auf dem Wasser war es am Anfang gar nicht so einfach, denn die Wellen waren teilweise sehr hoch und in unseren 2er-Kajaks mussten wir uns erst einmal synchronisieren, gleichzeitig lenken, die Wellen ausgleichen und nicht umkippen. Die Wellen waren zu beginn mit bis zu 50 cm für uns Greenhorns recht hoch. Teilweise sahen wir nur noch die beiden Köpfe, wenn ein anderes Boot gerade im Wellental hinter einem Wellenberg verschwand. Aber um die Vorfreude zu dämpfen: Wir sind nicht gekentert. Wir kamen sicher auf den beiden angesteuerten Inseln an und konnten den Geschichten des Oberhäuptlings bei einem kleinen Rundgang zwischen Bäumen und alten Siedlungsresten folgen.

Kampfpaddler
Kampfpaddler

Auf der zweiten Insel wurden wir dann vor die Wahl gestellt. Erst Essen oder erst Inselrundgang! Tja was für eine Frage? Wir schauten uns alle an und stimmten einstimmig für Mittagessen. Als Radfahrer hat man schon immer einen großen Hunger und in Windeseile waren komplett alle Vorräte von Mart verbraucht. Was muss der jetzt für einen Eindruck von Deutschen haben? Naja Essen war halt in Estland, neben Einkaufen, unser zweites Hobby. Bis in die 1950er Jahre waren die kleinen Inseln besiedelt. Es gab Schulen und Geschäfte. Doch als die Russen die Macht über Estland übernahmen, wurden alle Inseln in der Ostsee bis auf Hiiumaa und Saaremaa zur Sperrzone erklärt und entvölkert.

Sonnenaufgang
Sonnenaufgang

Was sollten wir nun mit dem gewonnen Tag machen? Einkaufen gehen? Nein nicht schon wieder. Da bei Anne zwei Speichen gebrochen waren, die wir nicht selber reparieren konnten, fuhren Susan, Robert und Anne nach Tallinn und Robert, Christine und ich fuhren an der Küste gemütlich hinterher. Naja aus gemütlich wurde nichts, denn wir fuhren nach Westen und es gab an diesem Tag einen Hammerwestwind, wo wir für 18 km fast 2 Stunden brauchten. Den Abend verbrachten wir auf einem Zeltplatz am Teletorn (Fernsehturm).

Warten auf die Paddelboote
Warten auf die Paddelboote
Mittagessen mit dem Oberhäuptling
Mittagessen mit dem Oberhäuptling
Robert und Camillo
Robert und Camillo
Unser Tour durch Estland.
Unser Tour durch Estland.
Stand: 09.10.2005, 18.03.2017 | Text + Bilder: Camillo | v7
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