Bozen, Trento, Rovereto, Riva del Garda

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Echte Pedalritter fahren mit Helm - Warnschilder am Wegesrand
Echte Pedalritter fahren mit Helm - Warnschilder am Wegesrand

Als es langsam kühler wurde, setzen wir unseren Weg nach Trento fort. Wir merkten schnell, dass wir etwas zuviel Zeit in die Siesta investiert hatten, denn der Weg war noch weit, der Gegenwind stark und heiß und links und rechts des Wegesrand reihte sich ein Apfelbaum an den nächsten, ohne eine geeignete Stelle zum Zelten. Wir waren ein bisschen verärgert, dass es entlang der Strecke sowenig Zeltplätze gab. Für alle, die das gleiche Problem haben, kann ich nur empfehlen im Flusstal des T. Avisio kurz vor Lavis zu zelten (nur im Sommer, wenn das Flussbett ausgetrocknet ist). Wir und eine andere Familie, die verzweifelt einen Zeltplatz suchten, schlugen dort gemeinsam die Zelte auf. Vorher Trinkwasservorräte auffüllen nicht vergessen!

[19.08.2009 Trento - Riva del Garda - 68 km]

Schon am Abend merkten wir, dass wir wahrscheinlich etwas zu viel Sonne getankt hatten. Wir hatten kaum Hunger, tranken viel und haben in der Nacht sehr schlecht geschlafen. Am nächsten Morgen ging es uns beiden nicht wirklich gut und auch ein Capuccino half nichts. Das letzte Stück unserer Reise absolvierten wir entgegen unserer Regeln in der größten Mittagshitze, weil wir endlich ankommen wollten. Ab Rovereto verließen wir die Via Claudia Augusta und der Weg zog sich mehrere Kilometer bergauf, bis er dann kurz vor Torbole steil zum Gardasee hin abfiel. Was für ein Anblick nach rund 400 km plötzlich den tief blauen Gardasee vor uns blitzen zu sehen. Wir waren durch die Sonne und das wenige Essen total erschöpft und konnten es nicht glauben Riva del Garda erreicht zu haben. Nach einem langen Mittagschlaf, kehrten die Lebensgeister zurück. Wir gingen gemeinsam schwimmen und am Abend in eine gemütliche Trattoria.

Blick auf den nördlichen Gardasee - Endlich haben wir das Ziel erreicht
Blick auf den nördlichen Gardasee - Endlich haben wir das Ziel erreicht

[20.08.2009 Riva del Garda - Brennero - Kufstein - Rosenheim - 76 km]

Am nächsten Tag radelten wir erholt und gestärkt zurück nach Rovereto, wo wir am Nachmittag mit dem Zug unsere Heimreise antraten. Eigentlich wollten wir diese Nacht in Brennero am Brennerpass zelten, haben aber im Zug von anderen Radlern erfahren, dass man noch am selben Tag bis nach Deutschland weiterfahren kann. Gegen 22 Uhr verließen wir den Zug in Kufstein (A) und radelten die letzten 35 km auf dem Inntalradweg bis nach Rosenheim. Radeln auf dem Inntalradweg bei Nacht ist nicht ungefährlich, weil wir aufgrund der schlechten Ausschilderung zweimal fast ins Wasser gefahren wären.

Die beiden Pedalritter am Ende der Tour
Die beiden Pedalritter am Ende der Tour

Was soll man nun zu dieser Tour noch sagen? War diese Tour verrückt? Nein ich glaube nicht, weil die Strecken gut ausgeschildert sind und man meist auf Nebenstraßen unterwegs ist. Die Tour war eine Herausforderung, weil wir fast jeden Tag 100 km fahren mussten, um unser Ziel zu erreichen. In den vielen Ortschaften haben wir uns wenig angeschaut, aber das Ziel der Reise war die sportliche Herausforderung die Alpen überquert zu haben und natürlich, dass wir als Brüder etwas gemeinsam unternehmen. Wir hatten viel Zeit gemeinsam zu quasseln und das war toll. Es ist schon ein tolles Gefühl zu wissen, dass wir aus eigener Kraft über die Alpen geradelt sind.

Was wir vollkommen unterschätzt haben, waren die Sonne und die hohen Temperaturen in Italien. Und hier auch die Antwort auf die letzte Frage: Ja wir sind zeitig aufgestanden. Nie später wie 7 Uhr – manchmal auch 6 Uhr.

Trento*
Trento*
Sonnenuntergang*
Sonnenuntergang*
Riva bei Nacht
Riva bei Nacht
Zelten im Olivenhain in Riva
Zelten im Olivenhain in Riva
Stand: 10.09.2009, 13.04.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo + Robert* | v7
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