Nauders, Vinschgau, Meran, Lana

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[17.08.2009 Reschenpass - Lana - 115 km]

"Warum?" – Fängt jetzt jeder Morgen so an? Die Nacht war kurz und am Morgen regnete es. Im Schatten der Bäume stürzen wir uns auf die elf Serpentinen von Martina (CH) hinauf nach Nauders (A). Wieder einmal mussten wir feststellen, dass das Berghochfahren im Schatten nicht wirklich anstrengend ist. Der Grund warum alles so lange dauert ist, weil man zwischendurch so viele Fotos macht.

Aufstieg auf den Reschenpass
Aufstieg auf den Reschenpass
Kleine Abkühlung im Vinschgau
Kleine Abkühlung im Vinschgau

Der Reschenpass ist mit 1450 Metern der höchste Punkt unserer Reise. Vor uns erstreckte sich der Reschensee mit dem aus dem Wasser ragenden Kirchturm des Ortes Graun. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde dieser gewaltige Stausee zur Energiegewinnung angelegt und zahlreiche Ortschaften im Tal überflutet. Die nächsten 80 km führte der Radweg kontinuierlich bergab. Wir spürten die Sonne und den warmen Wind des Mittelmeers, passierten viele kleine Ortschaften und radelten natürlich durch die unzähligen Apfelplantagen für die das Vinschgau bekannt ist. Besonders gefallen hat mir das mittelalterliche Städtchen Glurm mit seiner vollkommen intakten Burgmauer und Wachtürmen. Glurm ist mit 850 Einwohnern die kleinste Stadt in Südtirol, besitzt viele enge Gassen und lädt gerade dazu ein, die Mittagspause hier zu verbringen. An diesen Tag ließen wir uns einfach weiter bergab rollen. Wir nahmen die Wasserfontänen, die zur Bewässerung der Apfelplantagen genutzt wurden, dankbar als kleine Abkühlung an. Am Abend hatten wir mehr als 115 km zurückgelegt, weil es erst nach Meran in Lana noch einen freien Zeltplatz gab.

Kirchturm im Reschensee
Kirchturm im Reschensee
Abkühlung in Neumarkt
Abkühlung in Neumarkt
Mittag in Neumarkt
Mittag in Neumarkt

[18.08.2009 Lana - Trento - 92 km]

Den nächsten Morgen begannen wir mit einem Capuccino in Bozen. Schon am Vormittag war es so warm, dass wir uns die Kühle der Alpen zurück wünschten. Unser weiterer Weg führte relativ unspektakulär immer entlang der Etsch Richtung Süden. Der Radweg verläuft dabei zwar entlang des Flusses, aber auch immer entlang der Autobahn. Leider gibt es auf dem gesamten Weg kaum Schatten und am Nachmittag nimmt der Wind aus Richtung Süden erbarmungslos zu. Ich kann allen Radlern nur empfehlen die Mittagssonne zu meiden und zu einer Siesta in einen der vielen kleinen Ortschaften abseits der Strecke einzukehren. Die Dörfer links und rechts des Weges sind hoch interessant, sind aber leider nur selten vom Radweg aus ausgeschildert. Wir verbrachten unsere Siesta in Neumarkt (Egna), wo wir im Schatten einen älteren Herrn kennen lernten, der uns viel über Südtirol erzählte - wer hätte zum Beispiel gedacht, dass in der Schule in Deutsch unterrichtet wird.

Camillos aufgerissener Mantel
Camillos aufgerissener Mantel
Stadtmauer von Glurm
Stadtmauer von Glurm
Auf dem Markt von Glurm
Auf dem Markt von Glurm
Marktplatz in Bozen
Marktplatz in Bozen
Stand: 10.09.2009, 13.04.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo + Robert* | v7
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