Pilatus

In der Schweiz gibt es eine Reihe von Bergen, die einfach jeder kennt. In der Zentralschweiz und am Vierwaldstättersee ist das der Pilatus. Der Frakmont („zerbrochene Berg“), wie der Pilatus früher genannt wurde, hat zahlreiche freistehende Gipfel und Pfeiler, woher wahrscheinlich auch der zweite Name „Monts Pileatus“ kommt. Die Sage, dass angeblich Pontius Pilatus hier seine letzte Ruhestätte gefunden habe, kam erst später hinzu, sorgte aber dafür, dass der Berg lange Zeit nicht bestiegen werden durfte.
Seit dem 19. Jahrhundert ist der Berg, wie jeder anderer Schweizer Berg, mit mindestens zwei Bergbahnen erschlossen. Es gibt die steilste Zahnradbahn der Welt, Luftseilbahn, Rodelbahnen, Hotels und jede Menge spektakulärer Aussichtspunkte.



Für meine Pilatusüberschreitung wählte ich den Aufstieg ab Alpnachstad. Der Pilatus ist mit etwas über 2100 m nicht wirklich hoch, aber da die Besteigung auf 443 m beginnt, kommen doch schnell 1852 Hm zusammen. Direkt neben der Zahnradbahn begann der Aufstieg zum Pilatus Kulm. Es waren nur wenige andere Wanderer unterwegs. Die meisten fuhren wohl mit der Bahn. Der Weg führte beständig bergauf und mit jedem gewonnen Höhenmeter wurde die Sicht über den Vierwaldstättersee besser. Neben mir fuhren immer wieder die Zahnradbahnen mit weniger schnaufenden Touristen auf und ab.


Eine Stunde bevor ich den Gipfel erreichte, fing sich der Pilatus wieder seine typische Wolkenhaupe ein, so dass es plötzlich merklich kühler wurde und die Sicht ins Tal verwehrt blieb. Nach 2:50 h:min erreichte ich den Pilatus Kulm Sattel (2069 m) mit Hotels, Kongresszentrum, Bahnstationen und jede Menge Touristen. Der Berg war immer noch in Wolken gehüllt und beim Ausatmen begann meine Atemluft zu dampfen. Die umliegenden Gipfel waren kaum zu sehen. Der höchsten Punkt ist das Tomilshorn (2132 m), was über einen in den Felsen gehauenen Weg in ca. 20 min (oneway von Pilatus Kulm) zu erreichen ist. Leider war die Sicht gleich Null.


Deutlich besser war die Sicht vom Esel (2118 m), denn genau als ich den Gipfel erreichte, öffnete sich die Wolkendecke über den Vierwaldstättersee stellenweise. Was für ein Blick! Der weitverzweigte See lag direkt vor mir! Beim nächsten Gipfel – dem Oberhaupt (2106 m) – direkt oberhalb des Hotels, hatte ich schon wieder weniger Glück, denn ich sah nur Wolken.
Für den Abstieg wählte ich den Weg nach Kriens. Ich hätte hier die Luftseilbahn nehmen können, aber der Tag war noch jung und ich wollte den Pilatus komplett überschreiten. Der Abstieg zum Klimshorn (1907 m) und Kapelle war sehr steil, aber danach ging es gleich weiter steil hinab. Zum Glück hat das viele Geröll den Abstieg gut abgefedert. Der Abstieg dauert wieder ca. 3 h bei 1768 Hm.
Obwohl der Pilatus nicht wirklich hoch ist, sind die Wandertouren auf den Gipfel sehr lang und kontinuierlich auf- oder absteigend. Meine Tour umfasste eine Strecke von 18,6 km.