Oscarsborg und Verdens Ende
Unsere FamilyTours sind nicht zum Ausschlafen da. Auch am nächsten Tag klingelte der Wecker kurz nach 6 Uhr und wir mussten uns beeilen, denn heute würden mehrere Fähren nicht auf uns warten, wenn wir zu spät kommen würden. Ich muss mich korrigieren: Ausschlafen ist meist nicht möglich, aber wie mir meine Mitfahrer oft demonstriert haben, kann mitfahren auch sehr erholsam sein.
Auch heute Morgen fuhren wir zunächst um Oslo herum (Ring 3), um dann auf der Ostseite des Fjords bis nach Drøbak zu fahren. Drøbak, mit einer tollen kleinen Altstadt und Yachthafen, befindet sich an der schmalsten Stelle im Oslofjord. Direkt im Fjord befinden sich die Inseln Nord- und Süd-Kaholmen, die über eine Brücke verbunden sind. Auf den Inseln befindet sich die norwegische Festung Oscarsborg, um die Zufahrt nach Oslo durch den Oslofjord vom offenen Meer her zu sichern. Die bedeutendste Schlacht fand am 9. April 1940 statt als mit Kanonen und Torpedos der deutsche Schwere Kreuzer Blücher versenkt wurde. Die erfolgreiche Gegenwehr erlaubte es dem norwegischen König mitsamt dem Goldschatz zu entkommen.
Heute beherbergen die Inseln noch zahlreiche militärische Gebäude, Kanonen und unterirdische Torpedoräume. Auf Nordkaholmen befinden sich das zu besichtigende Kommandantenhaus und ein kleiner Hafen. Um die Nordinsel herum führt ein kleiner schmaler Wanderweg über Felsen, umgefallene Bäume und an kleinen Badebuchten vorbei. Auf der Südinsel befindet sich die riesige Festung mit Museum und auf dem Hügel die norwegische Fahne. Wir haben beide Inseln in ca. 1.5 Stunden umrundet (ohne die Museen zu besuchen).
Gegen Mittag waren wir wieder zurück auf dem Festland in Drøbak. Im malerischen Hafen, umgeben von pittoresken Häusern, gab es ein kleines geschlossenes Restaurant mit Sonnenterrasse, was für uns der perfekte Platz zum Mittagessen war. Zur Überraschung gab es eine mitgebrachte Linzer Torte, die sogleich gefünftelt und komplett verspeist wurde.
Unser nächstes Ziel lag auf der Westseite des Oslofjords. Etwas weiter südlich von Drøbak querten wir den Oslofjord mit einer 30minütigen Fährüberfahrt von Moss nach Horten. Von der Fähre aus hatten wir einen guten Blick auf die flache Umgebung zu beider Seiten des Fjords. In Horten setzen wir unsere Fahrt Richtung Süden fort. In Tønsberg wechselten wir auf die Insel Nøtterøy und von da weiter auf die Insel Tjøme, um ganz im Süden Verdens Ende zu erreichen. Verdens Ende ist norwegisch und bedeutet „Ende der Welt“.
Jedes Ende der Welt ist einzigartig und anders. Auf Reisen entdeckt man die unterschiedlichsten Enden der Welt. Auf Tjøme ist Verdens Ende eine herrlich raue Schärenlandschaft. Im Schutze der Felsen befand sich ein kleiner Hafen. Über eine Mole und Brücke gelangten wir auf weitere vorgelagerte Felsinselchen. Wir liefen soweit nach Süden bis uns das Wasser den Weg endgültig versperrte. Vor uns lagen noch einzelne größere Felsen und dahinter nur noch das offene Meer. Im untergehenden Licht der Sonne begannen die blanken Felsen gelblich im dunklen Wasser zu leuchten. Ein Wippfeuer, was vor dem Panoramarestaurant aufgebaut war, passte perfekt in diese raue Landschaft. Im Restaurant genossen wie bei Kaffee und heißer Schokolade in der Dämmerung den Blick auf die Schären und das Meer.
