Fredrikstad und Hvaler Schären
In Norwegen eine bezahlbare Übernachtung zu finden ist nicht leicht. Selbst Jugendherbergen sind unbezahlbar teuer. Wir hatten Glück und fanden über ein Internetportal zwei Zimmer mit je zwei Betten im Haus einer norwegischen Familie in Sandvika. (Ich musste mit Schlafsack und Isomatte auf dem Boden schlafen.) Unsere Gastgeber waren unglaublich freundlich und hilfsbereit. Wir durften ihre Küche mit benutzen und verbrachten einen ganzen Abend bei Wein und Chips angeregt im Gespräch über die kulturelle Unterschiede und Eigenarten zwischen Norwegern, Deutschen und dem Rest der Welt. Einen besseren Einblick in das Land im Norden hätten wir kaum bekommen können. Sandvika ist ein recht nobler Vorort westlich von Oslo und mit Auto oder Zug ein guter Ausgangspunkt um Oslo und die Umgebung zu erkunden (Oslo Zentrum 10-15 min).
Am Samstag stand die Erkundung der Provinz Ostføld an (östlicher Oslofjord). In aller Früh fuhren wir über Oslo bis nach Fredrikstad, um uns mit Erin und Familie in der Altstadt (Gamlebyen) zu treffen. Die Altstadt befindet sich am Ostufer das Flusses Glomma und ist von einer sternförmigen Festungsanlage umgeben. Die Altstadt wurde nie zerstört und ist deshalb komplett mit kleinen farbenfrohen zweistöckigen Stein- und Holzhäusern erhalten. Von der Befestigungsmauer, haben wir einen tollen Blick über die Glomma und das moderne Stadtzentrum von Fredrikstad.
Das tolle Wetter zieht uns jedoch hinaus aus der Stadt an die Küste. Vor den Toren von Fredrikstad breiten sich die mehr als 800 Inseln der Hvaler Schären aus. Einige der größeren Inseln sind über Brücken und Tunnel miteinander verbunden. Nach nur 20 Minuten im Auto erreichten wir Vesterøy und fahren dort über kleine Nebenstraßen zum Wanderparkplatz nach Gutormsvauen. Ohne unsere ortskundigen Bekannten hätten wir den Startpunkt der kleinen Wanderung wohl nicht gefunden.
Der Weg führte zunächst leicht bergauf und zwischen hohen, aber rundgeschliffenen Felsen hindurch. Der Abstand der Felswände wurde größer und nach einem kleinen Waldstück erreichten wir eine Wiese mit Bachlauf. Der Bach schlängelte sich durch Schilfland zu einem Strand und dann weiter in eine kleine Meeresbucht. Die türkisfarbene Bucht war windgeschützt. Die Sonne schien und es war warm. Am Strand fanden wir Steine und sammelten Muscheln. Erins Mann erzählte uns, dass man hier traumhaft zelten und am Abend Lagerfeuer machen kann. Wo ist nur unser Zelt?
Da wir natürlich neugierig waren und wissen wollten, was hinter dem nächsten Hügel lag, gingen wir die wenigen Höhenmeter hinauf. Oben angekommen blies uns ein heftiger Wind aus Richtung Westen entgegen. Unser Blick reichte weit bis nach Verdens Ende an der Westseite des Oslofjords. Im Süden erstreckt sich der Skagerrak bis zum Horizont.
Den Abend verbrachten wir dann mit Erin und Familie in Sarpsborg bei warmen Tee, einem unglaublich leckeren Abendessen und mit vielen alten und neuen Familiengeschichten. Es war schön, dass wir uns nach langer Zeit alle wiedergesehen haben.