Start im Westen an den Cliffs of Moher

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Kennt Ihr diesen Moment im Frühling oder Sommer am späten Nachmittag, wenn die Sonne ganz tief steht und die Umgebung in ein unglaublich warmes und kräftiges Licht mit ganz intensiven Farben taucht? Plötzlich frischt der Wind auf und es kommen von Westen her dunkle Wolken am tiefblauen Himmel auf, die sich in einem heftigen Gewitterguss abregnen. Zur Entschädigung gibt’s dann aber den farbenprächtigsten, zum Greifen nahen Regenbogen den man sich vorstellen kann. Und genau diese Stimmung hatten wir nicht nur an einen Nachmittag sondern bis auf die wenigen Regentage ständig.

Die unglaubliche Tour von Mac (WG-Mitbewohner) und mir begann Mitte Januar. Eigentlich zu einer Zeit, wo kein normaler Mensch nach Irland fährt, wo es doch da immer nur regnen soll.

Erster Abend bei Musik in Ennis im Pub
Erster Abend bei Musik in Ennis im Pub
Frühstück mit Claudia und Stefan im Hostel in Ennis
Frühstück mit Claudia und Stefan im Hostel in Ennis

Wir packten unsere Sachen und „schlichen“ uns mit dem Wochenendeticket nach Frankfurt am Main, weiter mit dem Bus nach Hahn und dann mit dem Billigflieger nach Shannon an der Westküste Irlands. Schon auf dem Weg zum Hostel in Ennis, unserer ersten Übernachtung, ergaben sich die ersten Kontakte. Claudia und Stefan aus Bayern und ein weiteres deutsches Paar schlossen sich uns auf der Suche nach dem Hostel in der Stadt an, denn der Busfahrer gedachte uns etwas Gutes zu tun und setzte uns am falschen Ende der Stadt ab. Nach langer Suche und kurzer Verschnaufpause ging’s gleich geschlossen weiter in den vom Hostel empfohlenen Pub. Die Empfehlung war mehr als gut. Der Pub war bis zum Überquellen mit Jung und Alt gefüllt. Alle sprachen mit allen und jeder mit jedem. In der Ecke hatten gerade ein paar Musiker ihre Instrumente ausgepackt oder einfach nur ein paar Holzlöffel zur Hand genommen und legten damit so richtig los. Die Session nahm ihren Lauf und die Musiker steigerten sich mit kleinen Guinnessunterbrechnungen immer weiter hinein. Allerdings forderte die lange Anreise ihren Tribut und wir zogen uns kurz vor eins ins Hostel zurück.

Cliffs of Moher
Cliffs of Moher
O'Conners Pub in der Nähe der Cliffs of Moher
O'Conners Pub in der Nähe der Cliffs of Moher

Der erste volle Tag in Irland bot viel Neues. Zuerst fanden wir heraus, dass die Busse in Irland nach Hörensagen zwar immer zu spät aber manchmal eben auch eher losfahren. Während der Busfahrt kämpfte sich das erste Mal in einem dramatischen Sonnenaufgang die Sonne hinter den Wolken hervor und tauchte die Umgebung in ein goldenes Licht. Die Übergabe des Mietwagens erfolgte ohne größere Probleme und längere Diskussionen. So nun waren wir am Zuge und musste mit den Auto auf der richtigen Seite fahren. Ich schloss den Wagen erst mal auf der falschen Seite auf, denn dort war gar kein Lenkrad. Okay nächster Versuch auf der anderen Seite. Dort war dann auch ein Lenkrad und auch die ganzen Hebel und Schalter am Lenkrad waren vertraut. Größere Probleme bereitete mir dann schon der Schaltknüppel, den ich von der linken Seite aus bedienen musste. Es war so wie am Anfang bei der Fahrschule, dass man sich wirklich drauf konzentrieren musste wohin der Schaltknüppel nun bewegt werden musste. Die nächste Hürde war der reale Straßenverkehr jenseits des sicheren Parkplatzes. Gut das es noch wirklich früh am Morgen war, so dass wir in Ruhe die Kreisverkehre und Schnellstraßen testen konnten. Mit dem gewonnenen Vertrauen und auch den ersten erfolgreichen Versuchen nach rechts abzubiegen, holten wir die beiden Bayern in Ennis ab und fuhren zu den Cliffs of Moher. Claudia und Stefan wollten die Strecke per Bus bewältigen, hätten aber aufgrund der ungünstigen Fahrzeiten fast den ganzen Tag opfern müssen, so dass wir sie einfach mit in den kleinen Fiat eingeladen haben.

Stand: 31.10.2005 / 20.10.2016 | Text + Bilder: Camillo | v7
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