Croagh Patrick, Malin Head

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Besteigung des Croagh Patrick am frühen Morgen
Besteigung des Croagh Patrick am frühen Morgen
Sonnenaufgang auf dem Berg
Sonnenaufgang auf dem Berg

Durch die unbequeme und kalte Nacht im Wagen fiel am Morgen das zeitige Aufstehen nicht sonderlich schwer. Wir griffen die Gelegenheit beim Schopfe und kletterten noch im Dunklen auf den Croagh Patrick. Der Berg mit seinen 781 Metern (von Meereshöhe an) hatte es voll in sich, denn der Weg schlängelte sich nicht gemütlich hinauf sondern ging fast schnurgerade über viele Geröllmassen nach oben. Als wir oben waren, eröffnete sich uns unter schwerem Atem ein grandioser Blick über Täler und Meeresbuchten, die noch komplett in Wolken gehüllt waren. Die Wolken die an die darüber hinaus ragenden Berge trafen und langsam daran hinaufstiegen, sahen wie eingefrorene aufschäumende Wellen aus. Genau in dem Augenblick als wir die Kappelle auf der Spitze erreichten, kam die Sonne hinter den Wolken hervor und tauchte erst die Bergspitze und dann nach und nach Tal für Tal und Bucht für Bucht in helles Sonnenlicht. Langsam zogen sich die Wolken zurück und machten dem neuen Tag Platz. Ihr müsstet Euch dieses grandiose Schauspiel vorstellen, wo sich die ganze Umgebung unter einem lautlos ändert. Wir machten hier oben Frühstück, denn ich hatte meinen Gaskocher und Wasser für einen warmen Tee mitgenommen.

Am Wegesrand
Am Wegesrand

Den restlichen Tag nutzen wir um noch einige alten Abteien (Ruinen und noch bestehende) zu besuchen und fuhren am Abend weiter über Sligo nach Malin Head, dem nördlichsten Punkt von Irland. Wir suchten lange, um das Hostel am Ende der Welt zu finden. Aber kurz vor 22 Uhr waren wir da und wurden nicht enttäuscht. Das Sandrock Holiday Hostel war mit 20 Betten zwar sehr klein, aber absolut luxuriös und gemütlich. Nur zwei andere Leute waren da und man konnte sich in bequemen Stühlen mit Blick auf die raue See zur Ruhe begeben. Traumhaft.

Abendessen bei Malins Head
Abendessen bei Malins Head

Am nächsten Tag erkundeten wir die Nordspitze Irlands und bauten auch unseren eigenen Schriftzug aus Steinen auf den Boden, gleich neben dem Historischen aus dem zweiten Weltkrieg, wo die Iren ihr Land vor den deutschen Bombern vor den Briten abgrenzen wollten. Da es hier so gemütlich war, beschlossen wir gleich noch einen Tag zu bleiben und gingen dem Rat des Hostelvaters nach und kauften Krabben. Die Viecher waren riesengroß und kletterten in dem Pappkarton auf der Rückbank herum. Am Abend war dann Schluss mit lustig und Mac haute die lebenden Tierchen in kochendes Salzwasser. Nach zwanzig Minuten holten wir die Dinger wieder raus und machten uns mit Schalenzange und Steinen ans Werk. Der Hostelvater meinte wir können alles essen, was wir meinen das es essbar ist. Das Zangenfleisch war ganz okay, aber all die Innereien, die so ganz schleimig herausliefen und sehr seltsame Farben hatten, überzeugten uns dann ein wenig mehr Kartoffelbrei und Gemüse zu essen. „Nie wieder!“ sage ich. Auf diesen Schreck hin haben wir dann am Abend den nördlichsten Pub in Irland besucht. Wir mussten dazu aber erst mal mehr als 15 Minuten durch die Dunkelheit laufen und hatten nicht wirklich eine Ahnung, wo der Pub ist. Nur halt irgendwo im Norden. Wir folgten dem Licht am Horizont und waren bald da. Der Pub war natürlich nicht ganz so voll, weil hier ja nicht so viele Leute wohnen. Der Abend wurde aber trotzdem lustig. Der Rückweg war noch schwieriger, weil Gegenwind und überhaupt kein Licht mehr am Horizont war.

Stand: 31.10.2005 / 20.10.2016 | Text + Bilder: Camillo | v7
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