Die 3 Zinnen - Kleine Lagazuoi Spitze
Doch in den nächsten Tagen wird alles anders. Ohne Fahrräder im Auto ging es Richtung „3 Zinnen“ – jenen markanten 3 Gipfeln für die die Dolomiten so bekannt sind. Vom Parkplatz aus konnten wir die 3 Zinnen nur teilweise aus den Wolken erkennen. Der Weg führte erst an einem kleinen Bach entlang, bevor er sich dann über mehrere verschneite Serpentinen auf ein hohes Plateau wand. Die 3-Zinnen-Hütte lag auf 2450m umgeben von höheren verschneiten Gipfeln. Der Blick zu den 3-Zinnen war wunderschön. Die Wanderung dauerte im Auf- und Abstieg ungefähr 6-7 Stunden, wobei gerade der sehr lange Abstieg sehr ermüdend war (gleicher Weg zurück).
Da an den 3-Zinnen immer noch Schnee lag, konnten wir nur weiter in den Süden fahren. Nach einer Nacht im Auto unterhalb des Passo di Falzarego (Höhe 2105m, westlich von Cortina d’Amprezzo) bestiegen wir von der Passhöhe die Kleine Lagazuoi Spitze (2778m) über die alten Kriegsstollen. Der Berg war im ersten Weltkrieg Schauplatz von Belagerungen zwischen Österreich/Ungarn und Italien, die sich von beiden Seiten über mehrere Tunnel in den Berg gruben und versuchten sich gegenseitig in die Luft zu sprengen. Die größte Sprengung soll mit 33000 Tonnen Dynamit Teile des Gipfels gelöst haben. Die Tunnel beginnen etwa 200 Höhenmeter über dem Pass und sind nur mit Taschenlampe zu erkunden (teilweise läuft man bis zu einer Viertelstunde komplett im Dunkeln). Die stockdunkeln Tunnel führen teilweise steil oder über recht ungleichmäßige Stufen in die Höhe. Obwohl es ziemlich kalt ist, kommt man bei den unzähligen Stufen schnell ins Schwitzen. Die Stollen werden ab und zu von kleinen „Fenstern“, alten Maschinen- oder Mannschaftsräumen sowie interessanten Schautafeln unterbrochen.
Nach 2 Stunden haben wir dann das Tunnelsystem knapp unterhalb des Gipfels verlassen und konnten den Ausblick auf die umliegenden Berge (z.B. verschneite Tofana Gruppe) genießen. Für den Abstieg wählten wir den recht einfachen Kaiserjägerweg, der mit einer kurzen Hängebrücke und ein paar Eisenklammern gesichert war und in der warmen Sonne verlief. Im Anschluss besuchten wir das kleine Kriegsmuseum auf dem Pass, das unzählige Details zum Kriegsverlauf und vor allem zu den unglaublich schweren Lebensbedingungen lieferte. Nur ein paar Fakten: Die Belagerung dauerte fast 3 Jahre. Es sind mehr Menschen an Unterernährung, Unfällen oder Erfrierung gestorben als in Kampfhandlungen und es wurde immer nur nachts oder im Winter auch tagsüber gegraben.