Drauradweg I - Von Toblach nach Oberdrauburg

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Einen Schock versetze uns das Auto gleich schon zu Beginn, denn von Zeit zu Zeit leuchtete im Armaturenbrett immer wieder so eine kleine Lampe auf. Die beiden anwesenden Autoexperten ignorierten erst das Problem, in der Hoffnung es löst sich damit von alleine, schlugen dann aber doch pflichtbewusst in der Bedienungsanleitung nach und fanden so hässliche Worte wie „drohender Motorschaden“ und „Totalausfall“. Der freundliche Herr aus der Werkstatt nahm sich unserem Sorgenkind an und schlug ebenfalls noch mal in der Anleitung nach – doch man staune - er fand die Erklärung, dass einfach nur Öl nachgefüllt werden müsse. Die beiden Autoexperten waren peinlich berührt und um eine Erkenntnis schlauer, denn im Armaturenbrett gab es zwei ähnliche Symbole, die eine Ölkanne darstellten und glücklicherweise leuchtete das harmlosere von beiden.

Der Camino de Santiago ist überall
Der Camino de Santiago ist überall
Unterwegs auf dem Drau-Radweg in Südtirol
Unterwegs auf dem Drau-Radweg in Südtirol

In der ersten Woche war es geplant an der Drau von Toblach (Südtirol), über Lienz (Tirol) und Spital/Villach (Kärnten) bis nach Maribor in Slowenien zu radeln. Am Morgen nach der Ankunft, den wir in einem ehemaligen Luxushotel, was jetzt eine Jugendherberge ist, verbrachten, hatte es aufgehört zu regnen und die Wolken lösten sich gerade auf und machten dem blauen Himmel und wärmenden Sonnenstrahlen Platz. Wir parkten unser Auto vor dem kleinen Bahnhofsgebäude und begannen unsere Radtour Richtung Osten.

Hauptplatz von Lienz - fast wie in Italien
Hauptplatz von Lienz - fast wie in Italien

Am Anfang war von der Drau noch nicht viel zu sehen. Nach wenigen Kilometern gab es immerhin schon einen kleinen Bach und an der italienisch/österreichischen Grenze kurz hinter Innichen war der Fluss schon auf stattliche 2 Meter Breite angeschwollen. Der Radweg führte uns oft nahe am Fluss entlang, durch Waldstücke oder durch kleine wunderschöne Ortschaften. Bis nach Lienz (Osttirol) ging es eigentlich permanent bergab. Mittag gab es in Lienz, dem Verwaltungszentrum von Osttirol – eingerahmt von der atemberaubenden Bergkulisse der Lienzer Dolomiten, bevor wir dann am Abend unser Zelt auf einem Zeltplatz in Oberdrauburg aufschlugen.

Schlechte Wetteraussichten bei +5°C in Oberdrauburg*
Schlechte Wetteraussichten bei +5°C in Oberdrauburg*

Der erste Tag war ein optimaler Start in den Radlerurlaub, aber nun sollte sich alles ändern. Schon am Abend war es empfindlich kalt. Als ich am Morgen aus dem Zelt schaute, waren die Berghänge, die noch aus den Wolken herausschauten 300 Meter über uns mit Schnee bedeckt und die Temperaturen lagen bei 5°C. Kurz bevor es heftig und lange zu regnen anfing, konnten wir alle Sachen in den Trockenraum evakuieren. Der Zeltplatzbesitzer war recht besorgt um uns und wie es nun weitergehen sollte. Er lud uns erst einmal ein mit ihm zusammen in den Ort zu fahren und dort im Internet nach den aktuellen Wetteraussichten zu schauen. Die Wetteraussichten waren nicht toll. In ganz Österreich war in den nächsten 3 bis 4 Tagen Dauerregen angesagt. So lange konnten und wollten wir in Oberdrauburg nicht warten. Die einzige Alternative war die Flucht in den Süden, wo es warm und trocken war.

Ich fuhr mit leerem Fahrrad und Zug von Oberdrauburg zurück nach Innichen, von wo ich die letzten 6 km bis zum Auto mit dem Fahrrad zurücklegen musste, um Christine und das Gepäck dann später abzuholen. Doch leider hatte ich „Held“ zwar nicht den Autoschlüssel, aber den Schlüssel für die Lenkradkralle, vergessen. Die einzige Chance war nun, dass auch Christine mit dem Zug nachgefahren kommt und mir den fehlenden Schlüssel bringt. Irgendwie war die Drau nicht unsere Tour! Nachdem wir dann gemeinsam am Auto waren, ging es wieder zurück nach Oberdrauburg, weil wir noch unser Gepäck holen mussten, bevor wir dann wieder in Toblach in der Jugendherberge übernachteten und einfach einen Schlussstrich unter diesen etwas chaotischen Anfang zogen und die Fahrräder für die nächsten beiden Wochen in Toblach einmotteten. Sieht bei dem ganzen Hin und Her noch jemand durch?

Sillian
Sillian
Nachdenklicher Camillo beim Essen machen*
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Flucht vor dem Regen
Flucht vor dem Regen
Moderne Kunst oder doch nur Provisorium
Moderne Kunst oder doch nur Provisorium
Stand: 16.10.2007, 20.04.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Christine* | v7
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