Über die Berge nach Galicien

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Auf nach Galizien
Auf nach Galizien
Cruz de Ferro
Cruz de Ferro
Unsere Steine
Unsere Steine
Wir waren nicht die ersten
Wir waren nicht die ersten
Bischofspalast in Astoga
Bischofspalast in Astoga
Museumsdorf Castrillo de los Polvarzares
Museumsdorf Castrillo de los Polvarzares
Sonnenuntergang in Villafrance del Bierzo
Sonnenuntergang in Villafrance del Bierzo

Hinter Léon setzte sich die Meseta noch bis kurz hinter Astorga fort. Danach schwang sich der Weg im Kantabrischen Gebirge über den Rabánal und den Poyo Pass auf 1504m bzw. 1335m auf. Wir bezwangen die Berge jeweils ungefähr von 800 Höhenmetern aus, denn zwischen den beiden Pässen war natürlich wieder ein tiefes Tal. Der zweite Anstieg zog sich dabei über 16 km bergauf. Die Sonne war so warm, dass der Schweiß nicht nur tropfte, sondern wie ein Wasserfall zu Boden stürzte oder in unseren Augen brannte. Aber mittlerweile waren wir so gut trainiert, dass wir alle die Berge ohne zu schieben bewältigen konnten. Nicht selten hatten wir uns aber noch einen kleineren Gang gewünscht, denn auch unser kleinster Gang war noch zu schwer.

Hinter den Bergen erwartete uns eine vollkommen andere Landschaft, denn es gab überall Wald. Nicht irgendein Wald, nein es war Regenwald mit unzähligen Eukalyptusbäumen. Plötzlich war der Boden nicht mehr trocken und staubig, das Gras gelb und verbrannt. Es regnete jetzt zwar jeden Tag ein wenig, aber noch so viel Trockenheit war das wirklich ein Segen. Wir radelten auf schlechtesten Wegen durch die Täler und über die Berge Galiciens, was eher Irland und Schottland gleicht, wenn da nicht die Palmen und Eukalyptusbäume wären. Der Weg schlängelte sich durch alte Eichenwälder mit knorrigen Wurzeln und moosüberzogenen Stämmen. Nicht selten waren die Brücken so schmal, dass es einfacher war das Fahrrad durch den Fluss zu tragen, als die Brücke zu nutzen. Die Dörfer erinnerten teilweise noch stark ans Mittelalter - ja es war selbst noch üblich die Sachen im Fluss zu waschen. Zur Rushhour kam es auch manchmal vor, dass der Weg mit Kühen oder mit einem riesigen Hänger Heu verstopft war.

Kathedrale von Santiago
Kathedrale von Santiago

Doch noch ehe wir uns versahen und die Landschaft noch gar nicht begreifen konnten, waren wir auch schon in Santiago – am Ziel eines jeden Pilgers. Die barocke Stadt beherbergt natürlich im Zentrum die riesige Kathedrale mit den Gebeinen vom heiligen Jakob. Die Kirche ist sehr beeindruckend und was mir hier besonders gefällt ist, dass die Kirche wirklich noch zu Gottesdiensten benutzt wird und nicht ein Museum für Touristen ist. Die Pilgerurkunde war dann eher ein kalter organisatorischer Akt, der viel zu bürokratisch und eher abstoßend nach alle der Anstrengung war. Die Stadt platzte vor Leuten fast aus allen Nähten. Überall Souvenirhändler. Überall Besucher. Aber auch viele Freunde. Irgendwie haben wir es wieder geschafft, dass ein Großteil der Radpilger und auch einige Fußpilger zur gleichen Zeit in Santiago ankamen, so dass wir auch hier nie allein waren.

Verrücktes Refugio
Verrücktes Refugio
Wo ist André?
Wo ist André?
Kein Fahrradweg
Kein Fahrradweg
Vor dem Pilgerbüro
Vor dem Pilgerbüro
Stand: 01.07.2009 / 23.10.2016 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, André**, Nadine*** | v7
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