Winter in New Denver

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Kurzer Zwischenstopp im herbstlichen Salmon Arm.
Kurzer Zwischenstopp im herbstlichen Salmon Arm.

Salmon Arm und Revelstoke waren Ort, die wir auf dem Weg nach New Denver in den Kootenays kurz besuchten. Das Wetter war gewohnt regnerisch, aber zum Glück lag noch kein Schnee auf der Straße. Die umgebenden Berge waren alle schon weiß. Die Fähre über den Upper Arrow Lake hatte gegen starken Wind und hohe Wellen anzukämpfen. In den Kootenays gibt es mehrere sehr lange Seen, um die keine Straße führt. Lang bedeutet zwischen 50 und 300 km, d.h. selbst wenn es eine Straße zum Umfahren geben würde, würde das nicht unbedingt Spaß machen.

Baden in den Nakusp Hot Springs.*
Baden in den Nakusp Hot Springs.*

In New Denver besuchten wir Norbert und seine Familie. Sie wohnen am Rand des Ortes zusammen mit ihren 5 Ziegen, die frische Milch und Joghurt liefern. Ich war schon oft in New Denver, aber hatte es bisher noch nicht in eine der heißen Quellen geschafft. Bei schlechtem Wetter gibt es nichts Besseres als tief in warmes Wasser einzutauchen und nur noch die „Nase“ herausschauen zu lassen. Wir verbrachten mehrere Stunden in den Nakusp Hot Springs, einer kleinen Therme am Ende eines wilden Tals. Es gab zwei kleine Becken (38°C / 42°C) unter freiem Himmel, die von schneebedeckten Bergen umgeben waren. Das Bad im warmen Wasser war sehr entspannend.

Der Wasserfall hinter Norberts Haus.
Der Wasserfall hinter Norberts Haus.
Zwei Kletterer unter sich.
Zwei Kletterer unter sich.

Am Nachmittag unternahmen wir eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall hinter dem Haus und sammelten nebenbei Pilze. Es gab sehr viele Pilze, nur leider sahen die Pilze irgendwie alle fast gleich aus. Julia bestätigte uns, dass die Pilze zwar essbar waren, aber aufwendig zubereitet werden müssten.

Langsam begann sich das Wetter zu bessern. New Denver am Slocan Lake ist von zahlreichen Bergen umgeben. Zum Paddeln auf dem See war es eindeutig zu kalt, aber Robert und ich wollten unbedingt den Idaho Peak (1991 m) besteigen. Julia und Devon schlossen sich an. Der Weg zum Idaho Peak ist immer Sommer sehr einfach, denn der Gipfel kann zu Fuß vom Parkplatz aus in 45 min erreicht werden. Der unbefestigte Waldweg zum Parkplatz stellt allerdings eine Herausforderung dar. Unbedingte Voraussetzung ist ein Auto mit Allradantrieb. Mit einem Toyota Tercel fuhren wir in die Ghosttown Sandon. Der Ort besteht nur noch aus einer Hand voll Holzhäuser und gibt ein sehr erbärmliches Bild ab. Doch das war nicht immer so. Noch in den 1950er Jahren lebten in diesem Ort 5000 Menschen vom Bergbau und der Forstwirtschaft. Doch mehrere Fluten und Brände und der Niedergang des Bergbaus haben die Leute vertrieben. Im Vergleich – New Denver hat gerade mal 600 Einwohner.

Sandon mit verschneitem Idaho Peak im Hintergrund.
Sandon mit verschneitem Idaho Peak im Hintergrund.
Unser im Schnee vergrabenes Auto am höchsten Punkt.
Unser im Schnee vergrabenes Auto am höchsten Punkt.
Mittagessen auf dem verschneiten Picknicktisch.
Mittagessen auf dem verschneiten Picknicktisch.
Unter dem Picknicktisch lag kein Schnee.
Unter dem Picknicktisch lag kein Schnee.

Die ersten Kilometer des 12 km langen Waldwegs waren frei. Doch schon bald lag eine erste dünne Schneeschicht auf dem Weg und die Bäume waren weiß. Die Höhe des Schnees nahm mit jeder Serpentine zu. Ein Blick zurück zeigte uns, dass der Schnee höher wie der Unterboden des Autos war, denn wir sahen neben den Spuren der Räder eine breite Schneise des gesamten Autos. Manche Serpentinen waren sehr eng und wir hatten Mühe um die Kurve zu fahren. Irgendwann war der Schnee so hoch, dass wir auch mit Allradantrieb ohne Schneeketten nicht mehr weiter kamen. Wir parkten das Auto am Rand kurz vor Kilometer 6 und setzen unseren Weg zu Fuß fort. Robert und ich wechselten uns ab und traten eine Spur vor. Der Schnee wurde immer höher. In 2 Stunden schafften wir 3 km. Am Wild Goose Basin entschieden wir uns den Aufstieg abzubrechen, dann der Weg zum Parkplatz und der Aufstieg zum Gipfel waren noch weit. Wir räumten den knietiefen Schnee von einem Tisch und machten ein kleines Picknick, bevor wir den Berg mit dem Auto wieder hinab schlitterten.

Vorläufig hatten wir genug vom Winter. Am Nachmittag fuhren wir alle gemeinsam nach Nelson, wo Rayan und Devon an einem Wettkampf im Crosslauf teilnahmen. Nelsen ist für kanadische Verhältnisse eine alte Stadt (1888 gegründet). Es gibt viele alte Gebäude aus Stein, die dem Ort einen besonderen Charme verleihen. Das nächste Mal muss ich hier unbedingt ein bisschen mehr Zeit einplanen.

Crosslauf in Nelson.
Crosslauf in Nelson.
Vati auf Norberts Traktor.**
Vati auf Norberts Traktor.**
Familienfoto in New Denver.
Familienfoto in New Denver.

Der Abschied in New Denver fiel wie immer sehr schwer. New Denver ist ein Ort in „the middle of nowhere“ und weit weg von großen Städten. Der Ort ist aber sehr lebendig. Es gibt alle zum Leben notwendigen Einrichtungen und sehr viele kulturelle Angebote und Veranstaltungen. Wie schafft es ein Ort, mit nur so wenigen Leuten, so lebendig zu sein?

Willkommen in New Denver.*
Willkommen in New Denver.*
Pilze soweit das Auge reicht.
Pilze soweit das Auge reicht.
Drei junge Wilde beim Gipfelsturm.***
Drei junge Wilde beim Gipfelsturm.***
Die Innenstadt von Nelson.
Die Innenstadt von Nelson.
Stand: 17.11.2013, 08.01.2019 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, Renate** | v7
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