Antikes Olympia, Mykene, Epidauros, Nafplio

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Nach 3 Tagen in Athen entschieden wir uns unter dem schlechten Wetter hindurch an die Westküste des Peloponnes zu fahren. Das Herausfinden von Bus- und Bahnfahrzeiten war ein Abendteuer, denn nirgends gab es Fahrpläne und es war nicht klar, wo die Busse tatsächlich abfuhren. Die Mitarbeiterinnen hinter den Schaltern schauten nicht etwa in den Rechner, um Preise und Verbindungen zu ermitteln, sondern überlegten angestrengt und schrieben uns dann die jeweilige Verbindung auf. Da wir zunächst nicht genau wussten, wohin es gehen sollte, wiederholten wir das Spiel ein paar Mal. Es gab weder Ausdrucke noch einen Fahrplan zum Mitnehmen. Wozu gibt’s eigentlich Computer und Internet? Sind wir schon in der EU angekommen oder doch noch im antiken Griechenland? Eine Frage nach Verbindungen, wo einer der beiden Orte nicht Athen ist, konnte nicht beantwortet werden, weil das unbekannt sei.

Eine Woche unterwegs mit Emmanuel und Christel

Wir übernachteten eine Nacht in Patras in einem Hostel, was genauso heruntergekommen war wie die gesamte Stadt, bevor wir am Morgen mit dem Zug weiter nach Olympia fuhren. Als wir aus dem Zug stiegen, lernten wir die beiden Franzosen Christel und Emmanuel kennen, die gerade auf einer einjährigen Tour um die Welt waren. Wir verstanden uns sofort und zogen im Hostel ins gleiche Zimmer ein. Das antike Olympia hat uns von allen Ausgrabungsstätten am besten gefallen. Der Komplex war riesig. Es gab verschiedenste Wettkampfstätten, Trainingsräume, Hospitäler, Tempel, Gasthäuser und Bäder. Die antiken Spiele fanden hier über 1000 Jahre statt und heute wird immer hier am Heratempel das Olympische Feuer entfacht. Am Abend stellten wir fest, dass erst am nächsten Abend wieder ein Zug fuhr, aber wir fanden heraus, dass es zumindest am Morgen einen Bus nach Tripolis gab. Die Bushaltestelle war natürlich alles andere als leicht zu finden und da wir auch auf der falschen Seite standen, fuhr der Bus erst einmal an uns vorbei. Ein Ladenbesitzer beschimpfte uns dann erst mal, dass wir doch hätten wissen müssen, dass der Bus auf der anderen Seite abfuhr, weil der hier doch schon seit Jahrzehnten fährt (is klar, hätten wir wissen müssen), aber er nahm am Ende sein Handy und rief den Busfahrer zurück (It’s not so well organized!). Die Busfahrt sollte nur 2,5 Stunden dauern, aber durch die vielen Serpentinen und die notorisch zugeparkten engen Bergdörfer erreichten wir nach 4 Stunden unser Ziel. Je weiter wir nach Osten kamen, um so schlechter wurde das Wetter. In Tripolis begann es sogar heftig zu regnen, was aber bis Mykene wieder aufhörte.

Theater von Epidauros
Theater von Epidauros

In den letzten Tagen besuchten wir die Burg von Mykene und übernachteten in Nafplio, einem der schönsten Küstenorte von Griechenland. Von Nafplio aus besuchten wir das noch sehr gut erhaltene Amphitheater von Epidauros und kletterten die angeblich 999 Stufen bis zur Burg von Nafplio hinauf. Die Treppen waren anstrengend, aber der Blick von der Burg auf die Stadt und das Meer entschädigten dafür. Christel und Emmanuel begleiteten uns die gesamte Woche und wir hatten unglaublich viel Spaß. Irgendwie war es gar nicht mehr so schlimm, dass wir unsere Wanderung auf dem E4 nicht hatten durchführen können, denn wir haben zwei gute Freunde gewonnen.

Antikes Olympia
Antikes Olympia
Löwentor in Mykene
Löwentor in Mykene
Burg von Nafplio
Burg von Nafplio
Suchbild
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Stand: 11.11.2009, 16.04.2020 | Text + Bilder: Camillo | v7
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