Litochoro, Mount Olympus, Mytikas

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Unsere Tour begann gleich mit dem ersten Highlight – der Besteigung des Olymp. Wir haben uns gedacht: „Machen wir die Besteigung von Meereshöhe auf 2917m doch gleich am Anfang, wenn wir noch so richtig untrainiert und die Rucksäcke noch so richtig schwer sind.“. Von Thessaloniki fuhren wir mit dem Zug in die Nähe von Litochoro, wo wir auf einem der zahlreichen Zeltplätze übernachten wollten. Leider waren die alle schon geschlossen, obwohl diese laut Internet offen haben sollten. Unterschlupf fanden wir und ein Teil unseres Gepäcks in einem kleinen Hostel direkt am Meer. Gleich am zweiten Tag lernten wir einen wichtigen Satz, der uns half die griechische Lebensart besser zu verstehen: "It’s not so well organized like in Germany." Dieser Satz stammt vom Hostelbesitzer, der uns ein Taxi rief, was anstelle von 10 mehr als 45 Minuten gebraucht hat, um uns abzuholen.

Wanderschuh auf dem E4 verloren
Wanderschuh auf dem E4 verloren
Zwei glückliche Wanderer nach dem Aufstieg
Zwei glückliche Wanderer nach dem Aufstieg
Einsiedelei
Einsiedelei
Aufstieg durch den Enipea Canyon
Aufstieg durch den Enipea Canyon

Es gibt verschiedene Wege auf den Berg der Götter. Wir wählten den klassischen Aufstieg ab Prionia, durchquerten aber auf Hin- und Rückweg noch zusätzlich den zauberhaften Enipea Canyon. Westlich von Litochoro beginnt das enge und 11 km lange Tal des Flusses Enipea. Der Wanderweg führte in unzähligen Serpentinen über Wurzeln, Steine, Geröll und Matsch durch die enge Schlucht immer wieder heftig bergauf und -ab. Die Natur war unglaublich still, über uns der blaue Himmel, das rauschende Wasser unter alten Holzbrücken und dazu die herbstlich gefärbten Bäume. Im Wald hörte man nur das Schnaufen von zwei untrainierten Urlaubern, die nach 5 Stunden den anspruchsvollen Weg bis nach Prionia geschafft hatten. Doch wir mussten weiter, denn unsere Berghütte lag noch 3 km / 3 h und 1000 Höhenmeter entfernt. Am nächsten Tag ging’s vom Refugio A 3 Stunden hinauf zum Gipfel. Der erste Vorgipfel war der Skala (2868 m). Hier befand sich ein großes Warnschild, dass man entweder den gefährlichen Weg zum Hauptgipfel antreten kann oder den einfachen Weg zum 6 m niedrigeren Skolio (2911 m) geht. Wir entschieden uns für den Mytikas. Mit Händen und Füßen kletterten wir einen schmalen Grad auf und ab. Auf der westlichen Seite ging es direkt 500 m senkrecht in einen Kessel hinunter und auf der anderen Seite verschwand unter uns in den Wolken ein sehr steiler Geröllhang. Oben angekommen waren wir überglücklich. An so einer Stelle darf natürlich niemals eine Linzer Torte fehlen, die ich wie zufällig in meinem Rucksack dabei hatte.

Skolio (2911 m - links) - Mytikas (2917 m - rechts)
Skolio (2911 m - links) - Mytikas (2917 m - rechts)

Nach dem Mittag kamen Wolken auf, so dass wir mit einem kleinen Umweg über den Skolio zur Hütte abstiegen. Der warme, knisternde Kamin ist der Hammer. Am dritten Tag liefen wir den gesamten Weg über Prionia durch den Enipea Canyon zurück bis Litochoro. Wir waren danach ja so erschöpft, aber die Kondition wuchs.

Refugio A
Refugio A
Gipfelfoto
Gipfelfoto
Kritischer Weg
Kritischer Weg
Abstieg in den Wolken
Abstieg in den Wolken
Stand: 11.11.2009, 16.04.2020 | Text + Bilder: Camillo | v7
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