Was bleibt?
Am letzten Abend gab es noch ein Abschiedsessen, wo noch einmal alle Leute eingeladen waren, die wir in den letzten beiden Wochen getroffen hatten. Gekommen war dann nur einer und die meisten Studenten hatten arg mit dem Essen zu kämpfen. Auch mir ging es in der fünften Woche in Indien in Bezug auf das Essen nicht mehr so gut. Schon allein der Geruch von Curry lies meinen Magen Purzelbäume schlagen.
In der ersten Woche wurden meine Erkältung und Heiserkeit mit einer zunehmenden Experimentierfreude in punkto scharfem Essen bekämpft. Indisch musste es schon sein. Vom feinen Restaurant am ersten Abend, saßen wir am Ende der Woche im einfachen Familienstraßenrestaurant, wo man dem Koch bei der Zubereitung zuschauen konnte. Eines unserer Lieblingsgerichte war Garlic-Gobi mit Reis oder Nudeln. In der letzten Woche bevorzugte ich dann eher europäisches Essen.
Nach den zwei Wochen fragte man sich: Was habe ich gelernt? Was war das Ziel und der Sinn der Reise? Ich fand keine Antwort – außer ein neues Land früher kennenzulernen, was sonst auf meiner Reisewunschliste etwas weiter hinten gestanden hätte. Auch nach den zwei Wochen erschloss sich mir der Sinn und Unsinn der Reise nicht wirklich.
Unternehmen im Ausland habe ich schon zur Genüge gesehen. Irgendwelche Unis zu besuchen und dann wild zusammenhangslose Vorträge zu hören, war auch nicht wirklich sinnvoll. Irgendwie fehlt mir da die Zielorientierung. Interessanter wäre es gewesen mit indischen Studenten mehr Zeit zu verbringen und einen wirklichen Austausch zuzulassen. Ebenfalls wäre es schön gewesen mehr von Südindien zu sehen und nicht immer nur stundenlang im Stau der Stadt festzustecken.
Für mich waren die ersten drei Wochen im Norden des Landes sehr interessant und ebenfalls die großen Unterschiede zwischen Nord- und Südindien zu sehen. Gelernt habe ich nur eins – nämlich die Bedeutung des Wortes: Subkontinent. Indien ist so vielfältig wie ein ganzer Kontinent für sich. Jede Region ist anders. Es gibt unterschiedliche Menschen, Klimazonen, Religionen, Kulturen und Sprachen. Der Hinduismus durchzieht das Leben der Menschen, ist allgegenwärtig und nimmt jede andere Religion mit offenen Armen friedlich auf.
Bei der Ausreise am Flughafen Bangalore, wies mich der Grenzbeamte bei der Kontrolle meines Visums darauf hin, dass ich bei der nächsten Einreise ein neues Visum benötige und zwei Monate warten müsse. Ob ich das wirklich will? Nach fünf Wochen freue ich mich sehr wieder nach Hause zu kommen.