Universitäten, Colleges, Institute und Dabbawalas
In unserer ersten Woche haben wir verschiedene Universitäten besucht. An den meisten Universitäten verbrachten wir nur wenig Zeit, bekamen irgendwelche kurzen Vorträge zu verschiedensten Themen zu hören und hörten aber meistens nur wie toll doch die ganzen Schulen sind. Jede Schule war in irgendwas immer unter den Top 10. Dann gab’s immer noch eine Führung, meist durch Bibliotheken mit top veraltetem Bestand.
Eine Ausnahme war das Kristu Jayanti College, wo wir zwei Tage verbrachten und gemeinsam mit indischen Studenten Case Studies bearbeitet haben. Eine tolle Erfahrung, aber leider viel zu kurz. Es wäre toll gewesen mit den Studenten mindestens eine ganze Woche zu verbringen und einen wirklichen Austausch zu zulassen. Wir hätten gemeinsam lernen, Dinge erarbeiten, am Abend ein Barbecue mit vegetarischen Steaks veranstalten oder gemeinsam Unternehmen besuchen können. Leider reichte dazu die Zeit nicht.
Am zweiten Tag am Kristu Jayanti College hielt Dr. Pawan Agrawal, der Chef der Dabbawalas von Mumbai, einen Vortrag über sein Unternehmen. Das Unternehmen ist eine logistische Meisterleistung und stellt ganz ohne IT und unter Einbeziehung der indischen Lebenswirklichkeit Mittagessen pünktlich und punktgenau zu. Das Unternehmen organisiert die Zustellung des zu Hause von der Frau gekochten Mittagessens zum Arbeitsplatz der Ehemänner mit 5000 Dabbawalas (Träger) in ganz Mumbai. Angeblich wurde in der über hundertjährigen Geschichte nur 1 von 16 Millionen Essen falsch geliefert oder zu spät zugestellt. Dr. Agrawal war ein brillanter und gewitzter Redner. Er tobte wie ein Wirbelwind auf der Bühne herum und hätte mit seiner Stimme auch mühelos ohne Mikrofon die hinterste Ecke des Auditoriums erreicht. Unter den Dabbawalas herrscht ein großer Zusammenhalt und das Unternehmen bietet eine für Indien überdurchschnittliche Bezahlung. Ein Unternehmen, wie es nur in Indien funktionieren kann.