Picos de Europa

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Unterwegs in den herbstlichen Picos
Unterwegs in den herbstlichen Picos
Fast außerhalb der hecktischen Welt
Fast außerhalb der hecktischen Welt
Schlucht des Rio Cars
Schlucht des Rio Cars
Nebel am Abend
Nebel am Abend

Am Dienstag war Wandertag. Der Wecker klingelte wieder 6 Uhr oder nein besser es war wieder 5 Uhr, weil Robert noch arg mit Wecker und Zeitumstellung zu kämpfen hatte. :-)

Wandertag bedeutet, dass wir den weiten Weg in die Picos de Europa gefahren sind, um dort am Ende eines Tales eine Wanderung durch eine enge Schlucht zu unternehmen. Der Anfahrtsweg von León ist sehr weit, aber hat sich gelohnt. Nach den ersten langen 90 km kamen die Berge in Sicht und wir wurden mit schönen engen Bergstraßen und einer fantastischen Aussichten belohnt. Die Straßen führten durch kleine Bergdörfer, durch Täler und über Berge oder entlang riesiger Seen. Unser Ziel war das Tal des "Rio Cares". Die ersten Kilometer konnten wir mit dem Auto noch ins Tal auf einer sehr schmalen und bergigen Straße hineinfahren. Ich hoffte immer nur, dass mir jetzt nicht gleich ein Mähdrescher mit 3 Anhängern entgegenkommt und ich dann 3 km rückwärts zur nächsten Ausweichstelle fahren musste. Aber alles ging gut. In einer kleinen Parkbucht stellten wir unser Auto ab und begannen unsere Wanderung. Das Tal war sehr schmal. Neben uns erhoben sich majestätisch Berge mit fast senkrechten Felswänden. Zu Fuß passierten wir die letzte Ortschaft mit sehr alten Häuschen, bevor sich das Tal dann auf vielleicht gerade mal 10 Meter Breite verengte. Der Pfad schlängelte sich jetzt stellenweise im Berg durch gehauene Tunnel oder auf schmale aus dem Berg gehauene Wege immer weiter am Rio Cares entlang.

Die Wanderung war der totale Gegensatz zu den ganzen Orten, die wir in den letzten beiden Tagen gesehen hatten. Hier war Natur pur. Neben uns gab es nur wenige andere Wanderer. Die Bäume erstrahlten in den prächtigsten Farben des Herbstes. Es war warm und die Sonne schien. Die einzigen Geräusche kamen vom Wind der sanft durch das Tal wehte und zum späten Nachmittag hin die ersten Wolken über unseren Kopf gegen die Bergspitzen presste. Leider konnten wir das Tal nicht bis zum Ende laufen, denn wir mussten an diesem Abend noch bis nach Valladolid fahren, was noch mehr als 250 km entfernt lag.

Beim Verlassen dieses versteckten und ruhigen Tales nahmen die Wolken und der Nebel immer mehr zu. Auf einem Pass mit 1500 Metern Höhe fuhren wir sogar komplett durch eine Wolke durch. Unterhalb der Wolkendecke lieferten sich Sonne und Wolken im abendlichen Sonnenuntergang noch einen interessanten Zweikampf, was jede Minute eine total andere und manchmal auch surreale Landschaft hervorbrachte. Manchmal strahlte die Sonne die Wolken leicht von unten an. Das Leuchten der Wolken wurde wiederum von den Bergen unterbrochen, die die Wolken links und rechts begrenzten. Unglaublich schön! Am Abend waren alle über den schönen Wandertag glücklich wieder in Valladolid gelandet.

Stand: 11.11.2006, 08.05.2017 | Text: Camillo | Bilder: Robert, Renate* | v7
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