Verbotene Stadt

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Ich fühle mich "sicher". Hier wird mehr als ein Auge auf alles geworfen.
Ich fühle mich "sicher". Hier wird mehr als ein Auge auf alles geworfen.

Ich merkte bereits erste Anzeichen von Müdigkeit und freute mich auf einen Sitzplatz in der U-Bahn zur Verbotenen Stadt [durchleuchtet]. Leider schien am Sonntag Morgen halb Peking auf den Beinen zu sein, so dass ich stehen musste. Man muss mir meine Müdigkeit angesehen haben, denn ich wurde direkt angesprochen, ob ich evtl. Hilfe brauche. Wo gibt’s den nächsten Kaffee?

Das berühmte Tian’anmen Tor mit dem Bildnis von Mao.
Das berühmte Tian’anmen Tor mit dem Bildnis von Mao.
Besucher auf dem Platz des Himmlischen Frieden.
Besucher auf dem Platz des Himmlischen Frieden.

An der U-Bahnstation Tian’anmen East reihte ich mich in eine riesige Menschenschlange ein, die alle auf den Platz des Himmlischen Friedens wollten. Der gesamte Platz und die Zugänge zur Verbotenen Stadt waren von Sicherheitskontrollen umgeben. In der prallen Vormittagssonne brauchte ich 45 Minuten, um die Kontrolle [durchleuchtet] zu passieren.

Der Platz des Himmlischen Friedens (Tian’anmen) ist gigantisch und mit 39,6 ha der größte befestige Platz der Welt. Im Norden befindet sich die Verbotene Stadt, im Osten das Chinesische Nationalmuseum, im Süden das Mao Mausoleum und Westen die Große Halle des Volkes. Auf dem Platz waren tausende Besucher und viele Händler, die ihre Souvenirs loswerden wollten.

Das mächtige Mittagstor als Eingang in die Verbotene Stadt.
Das mächtige Mittagstor als Eingang in die Verbotene Stadt.
Das Tor der Höchsten Harmonie.
Das Tor der Höchsten Harmonie.

Zunächst wollte ich den Platz komplett überqueren, entschied mich dann aber doch gleich die Verbotene Stadt zu besichtigen. Ich unterquerte die Chang’an Straße und ließ mich im Menschenstrom auf das riesige Portrait von Mao am Tian’anmen Tor zutreiben. Nach dem mächtigen Tor folgte ein Innenhof, ein weiteres Tor und dann ein noch sehr viel größerer Innenhof bis zum noch sehr viel mächtigeren Mittagstor, dem südlichen Eingang in die Verbotene Stadt.

Der nicht versiegende Besucherstrom zur Halle der höchsten Harmonie (mitte).
Der nicht versiegende Besucherstrom zur Halle der höchsten Harmonie (mitte).
Seitengebäude und kunstvolle Treppenaufgänge aus Marmor.
Seitengebäude und kunstvolle Treppenaufgänge aus Marmor.
Kunstvolle goldene Dächer und Malereien an den Holzbalken.
Kunstvolle goldene Dächer und Malereien an den Holzbalken.

Die Verbotene Stadt ist eine gigantische Anlage mit vielen einzelnen Palästen, die ab 1420 in nur 14 Jahren erbaut und fast 500 Jahre lang von den chinesischen Kaisern bewohnt wurde. Die rechteckige Anlage umfasst 72 ha und ist von einer ca. 3,5 km langen Mauer umgeben. In der Stadt gibt es 890 Gebäude mit angeblich 9999,5 Räumen, weil nur der Himmel 10000 Räume haben darf. In Wirklichkeit sind es wohl nur 8707 Räume, was aber immer noch eine gewaltige Zahl ist. Nichts ist dem Zufall überlassen, denn alles folgt der Harmonie von Yin und Yang.

Nach dem Mittagstor ging ich über eine der fünf Brücken durch das „Tor der Höchsten Harmonie“ auf den größten Platz der Verbotenen Stadt. Auf der anderen Seite des Platzes erhob sich die „Halle der höchsten Harmonie“. Hier befindet sich der Drachenthron, wo über die Jahrhunderte hinweg alle wichtigen Zeremonien durchgeführt wurden. Alle Gebäude sind mit goldgelben Dachziegeln gedeckt, die in der Sonne strahlen. Auf den Ecken des Dachs befindet sich mit je 12 Drachen die größte Anzahl an beschützenden Figuren. Insgesamt gibt es 13844 Drachenfiguren in der Verbotenen Stadt. Unmittelbar im Norden schließen sich die nicht weniger imposante „Halle der Harmonie der Mitte“ und die „Halle der Harmoniewahrung“ an.

Ein Drache im Innenhof eines kleinen Palastes.
Ein Drache im Innenhof eines kleinen Palastes.
Die engen Gassen der westlichen Paläste.
Die engen Gassen der westlichen Paläste.
Künstlicher Berg und Berghütte im kaiserlichen Garten.
Künstlicher Berg und Berghütte im kaiserlichen Garten.
Die stillen Innenhöfe der östlichen Paläste.
Die stillen Innenhöfe der östlichen Paläste.

Im Norden der Verbotenen Stadt befinden sich viele kleine Paläste mit verwinkelten Innenhöfen und Gassen. Abseits des Menschenstroms gab es kleine Gärten, ruhige Innenhöfe und viele offene Türen, die zum mehr Entdecken einluden. Die kleinen Paläste waren verschiedenen Gruppen des Hofstaats zu gewiesen – wie Kaiserin, Konkubinen, Eunuchen, Prinzen, usw. Zur Kaiserzeit gab es strenge Regeln, wie Körpermaße und vor allem Körpergeruch, um in den Hofstaat aufgenommen zu werden. Das Leben in der Stadt hatte auch seine angenehmen Seiten, denn in den meist sehr kalten Wintern wurden die Hohlmauern der Häuser von außen geheizt. Unmittelbar vor dem Nordtor befand sich der Palastgarten mit alten verwunschenen Bäumen, Pavillons, künstlichen Bergen, Höhlen und Wasserfällen. Aufgrund der vielen Besucher war an Ruhe nicht zu denken.

Die Verbotene Stadt ist riesig. Ich war an einem ganz normalen Wochenende dort und die jährlich 9 Mio. Besucher waren, gefühlt, auch alle an diesem Wochenende da. Ich war zwei Stunden in der Verbotenen Stadt, bin 3,5 km gelaufen und habe nur ein Bruchteil gesehen, was aber bei den hohen Temperaturen über die Mittagszeit mehr als ausreichend war. Ich hatte einen Audioguide, der einen über verschiedene Routen über mehrere Stunden zu interessanten Orten in der Verbotenen Stadt führen kann.

Stand: 13.07.2018 | Text + Bilder: Camillo | v7
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