Mutianyu Turm 26 bis 4

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Der ganze Mauerabschnitt von Mutianyu.
Der ganze Mauerabschnitt von Mutianyu.
Turm 23 - das Ende des Mutianyu Abschnitts - erreicht.
Turm 23 - das Ende des Mutianyu Abschnitts - erreicht.

Mein erster Schritt auf der Mauer war bei Wachturm 14 (Bergstation der Seilbahn). Ich war überwältigt. Nach Osten hin stieg die Mauer weiter bergan zu Turm 13 und 12. In Richtung Westen fiel die Mauer in einen langgezogenen Sattel ab, nur die einzelnen Wachtürme waren etwas erhöht. Am gegenüberliegenden Berg kletterte die Mauer zum „ox horn“ wieder steil hinauf.

Die überwucherte Mauer mit losen Steinen.
Die überwucherte Mauer mit losen Steinen.

Mein erstes Ziel war der Aufstieg zum „ox horn“ – eine kleine „Schleife“ in der Mauer zwischen Turm 27 und 31 auf knapp 1000 m Höhe (außerhalb des renovierten Mutianyu Abschnitts). Der Weg hinab in den Sattel war zunächst einfach. Ab Turm 19 begann das steilste Stück der Mauer. Besondere Achtsamkeit verlangen die ausgetretenen ungleich hohen Stufen. Eine schmale extra steile Treppe führte auf Turm 20 hinauf. Aufrecht stehend, konnten die Stufen mit waagerecht ausgestrecktem Arm berührt werden.

Die verfallenen Türme (24).
Die verfallenen Türme (24).
Die Mauer ist fast vollständig von der Natur überwuchert.
Die Mauer ist fast vollständig von der Natur überwuchert.

Die meisten Besucher beendeten an dieser Stelle ihre Wanderung und kehren um. Der Weg zu den nächsten Türmen war immer noch sehr steil, aber mit jedem Höhenmeter verbesserte sich die Aussicht. Der Turm 23 markierte das Ende des renovierten Mutianyu Abschnitts. Unmittelbar hinter dem bereits verfallen Wachturm 23 ist die Mauer mit Bäumen und Sträuchern überwuchert. Die Zinnen sind nur noch teilweise erhalten. Ein schmaler Trampelpfad schlängelt sich auf der Mauer entlang oder führt um verfallene Türme herum. Das Vorankommen ist jetzt mühsam, aber nicht weniger spannend. Ich setzte meinen Weg über Stock und Stein bis Wachturm 26 fort. An diesem Turm musste ich mir jedoch eingestehen, dass ich den Aufstieg zum „ox horn“ nicht mehr schaffen werde, ohne meinen Weiterflug zu riskieren.

Der einsame Wanderer.
Der einsame Wanderer.
Am Ende meiner Tour kam die Sonne wieder ein bisschen heraus.
Am Ende meiner Tour kam die Sonne wieder ein bisschen heraus.
Sehr klischeehaft.
Sehr klischeehaft.

Vom Turm 26 eröffnete sich ein toller Blick über die gesamte Mauer bis zum Ende des Mutianyu Abschnitts, dass sich im Dunst verlor. Der Abstieg war aufgrund der ungleich großen Stufen nicht weniger anstrengend. Zurück bei Turm 14 musste ich mich entscheiden - bequem mit der Seilbahn zurück zu fahren oder doch meiner Neugier nachgeben, um noch mehr zu sehen. Ich stieg weiter zu Turm 13 und 12 auf, bevor es dann wieder zu Turm 10 bis 8 steil bergab ging. Die Türme wurden immer wuchtiger und größer. Ich war gespannt auf das Torhaus am Zhengguantai Pass (Turm 4) den tiefsten Punkt der Mauer auf 486 m (Turm 7 und 6 lagen wieder auf einer Bergkuppe). Das 40 m breite mehrstöckige Torhaus von 1404 liegt eingequetscht zwischen den Bergen und wirkt sehr massiv und bot Platz für 200 Soldaten.

Drachenfirguren auf dem Dach der großen Wachtürme.
Drachenfirguren auf dem Dach der großen Wachtürme.
Torhaus am Zhengguantai Pass mit Blick zurück (Hintergrund ist Sesselliftstation).
Torhaus am Zhengguantai Pass mit Blick zurück (Hintergrund ist Sesselliftstation).

Vom Torhaus führte ein schmaler Trampelpfad hinab ins Tal, wo ich den Parkplatz des Shuttlebusses vermutete. Der Pfad war meine einzige Chance, denn der Aufstieg zurück bis zur Seilbahn würde zu lange dauern. Nach kurzer Zeit erreichte ich eine schmale verlassene Straße, die an Feldern und Obsthainen vorbeiführte. Ein Auto mit geöffnetem Beifahrerfenster hielt neben mir. Der Fahrer fragte mich im besten Englisch, ob er mich mitnehmen soll. Ich fragte: „Ticketoffice?“ und er nickte. Innerhalb von 5 Minuten war ich wieder bei Feng und die Rückfahrt zum Flughafen konnte beginnen. Gut, dass ich mitgenommen wurde, denn es stellte sich heraus, dass ich in ein Nachbartal abgestiegen war, was mich nur über weitere Umwege zurück zum Shuttlebusparkplatz gebracht hätte.

Stand: 30.04.2017 | Text + Bilder: Camillo | v7
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