Auf in den Masuren

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Am Rande Europas im Nordosten Polens befindet sich die Masuren - das Land der tiefen dunklen Wälder und mehr als 3.000 kristallklaren Seen. Die Natur ist unberührt und in verschiedenen Landschaftsparks geschützt. In einigen Dörfern leben mehr Störche als Einwohner. Viele der Seen sind durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden. Die masurische Seenplatte ist perfekt für eine Erkundung vom Wasser aus geeignet. Wir waren neugierig darauf die urwüchsige Landschaft, kleine Orte, aber auch am Ende unserer Reise die alte Hansestadt Danzig zu entdecken.

Unterwegs auf kleinen verborgenen Seen.**
Unterwegs auf kleinen verborgenen Seen.**

Die Reise fand zu einer Zeit statt als Reisebüros und Telefonbücher aus Papier wichtige Informationsquellen waren. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und hielt kaum Informationen für die Reiseplanung bereit. Digitalkameras und Smartphones waren unbekannt. Mal eben ein Kanu online buchen – unmöglich. Landkarten konnten in Spezialbuchhandlungen bestellt werden. Die größte Herausforderung bestand darin, für unsere große Gruppe mit 10 Personen Boote zu reservieren bzw. herauszufinden, ob man Kanus überhaupt für mehr als einen Tag ausleihen konnte.

Abendstimmung auf dem Mokresee**
Abendstimmung auf dem Mokresee**

Aufs geradewohl habe ich unzählige Brief an verschiedene Orte in den Masuren mit der Adresse „Gemeinde- und Tourismusverwaltung“ verschickt. Lange Zeit tat sich gar nichts, aber irgendwann klingelte das Telefon und es meldete sich die Chefin des Deutschen Minderheitsverbands in Polen / Masuren und bot mir ihre Hilfe an. Nachdem die Anzahl der Boote und der Zeitraum feststanden, vereinbarten wir uns am Bahnhof von Lötzen (Giżycko) zu treffen – unser Erkennungszeichen war eine große schwere Bernsteinkette.

Vor der Reise traf sich unsere Reisegruppe mehrfach, wir kauften Lebensmittel im Wert von 500 DM (für 10 Personen), stellten sicher, dass genügend Zelte, Schlafsäcke und wasserdichte Seesäcke vorhanden waren und besorgten uns ein Gruppenticket für die Anreise mit dem Zug. Als wir uns eines Abends Anfang August alle am Dresdner Hauptbahnhof trafen, war die Überraschung groß, denn plötzlich wollten 15 Leute mitfahren. Die Reise begann ein bisschen Eigendynamik zu entwickeln.

Erster und letzter Zeltplatz in Lötzen (Giżycko)*
Erster und letzter Zeltplatz in Lötzen (Giżycko)*
Unsere vielen Boote am Ufer des Löwentinsee.**
Unsere vielen Boote am Ufer des Löwentinsee.**

Kurz nach dem Verlassen von Dresden gab es bereits den ersten längeren Stopp, denn an der Grenze wurde der Zug sehr ausführlich kontrolliert (Polen war noch nicht in der EU). Der Zug war zum Glück recht leer, so dass wir viel Platz zum Schlafen hatten. Gegen 9 Uhr erreichten wir Warschau und hatten nur kurze 12 Minuten zum Umsteigen. Gar nicht so einfach mit all unserem Gepäck. Glücklicherweise fuhr der Zug gegenüber auf dem gleichen Bahnsteig ab. Wir wechselten in den recht vollen Zug nach Lötzen und mussten einen Großteil der 6,5 Stunden stehen.

Am Bahnhof von Lötzen erwartete uns eine nette ältere Dame mit einer schweren Bernsteinkette in der Hand und führte uns 2 km bis zum Zeltplatz, wo sie bereits 2x 2er Kanus und 3x 2er Kajaks für uns bereitstellen lassen hat. Auf dem Zeltplatz herrschte erst etwas Verwirrung warum wir jetzt plötzlich 15 Reisende waren, aber wir fanden einen Platz auf der Zeltwiese - nur Boote gab es keine weiteren.

Nachdem die Zelte standen, machten wir uns auf die Suche nach weiteren Boot. Wir fanden einen weiteren Verleiher, aber da der Chef nicht da war, mussten wir bis zum nächsten Tag hoffen, um weitere Boote für mehrere Tage zu bekommen.

Stand: 05.04.2021 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, André*, Falk** | v7
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