Belfast

Diese Reise hat eine lange Vorgeschichte, die schon im letzten Jahr begann. Lange Zeit bin ich nicht davon ausgegangen, dass diese Dienstreise nach Nordirland stattfinden wird, aber plötzlich gab es dann einen Termin und die Koffer wurden gepackt.
Ähnlich wie die lange Vorlaufzeit, war auch die Anreise nicht ganz einfach, denn das Flugzeug was nach Dublin fliegen sollte, verlor in München in der Parkposition auf dem Rollfeld Öl. Techniker untersuchten das Triebwerk mit dem Ergebnis, dass das Flugzeug gewechselt musste. Alle Passagiere wieder raus, mit dem Bus zurück ins Terminal und das gleiche mit dem Gepäck. Eine unaufholbare Verspätung an diesem Tag, aber besser das Problem wird noch auf dem Boden und nicht erst in der Luft festgestellt.

Die Workshops waren anstrengend und das Wort Schlafen kam dabei kaum vor. Das Hotel befand sich in mitten von Belfast. Nur am späten Abend kurz vor Mitternacht war Zeit für einen kurzen Spaziergang durch die nächtliche Stadt.

Belfast war in der Vergangenheit ab 1969 Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen militanten Gruppen der Katholiken und Protestanten, die die Entwicklung der Stadt stark hemmten. Mit dem Karfreitagsabkommen 1998 endeten die Auseinandersetzungen und die Wirtschaft und der Tourismus begannen sich stärker zu entwickeln. Bei unserem Besuch 2007 konnte man noch viele Orte der damaligen Auseinandersetzungen und auch den trennenden / schützenden Zaun zwischen den einzelnen Stadtvierteln sehen.
Seitdem hat sich die Stadt in eine kreative Oase gewandelt – mit vielen Kunstgalerien, Restaurants und natürlich dem Titanic Belfast Quarter mit markantem Museum.

All das konnte ich mitten in der Nacht natürlich nicht sehen. Ich spazierte zum Donegall Square mit der wunderschönen Belfast City Hall, die in der Nacht prächtig beleuchtet war. Von hier ging es weiter über die Royal Avenue zur Belfast St. Anne’s Cathedral und dann zurück zum Hotel.

Nach getaner Arbeit blieb ich am Wochenende einen Tag länger auf der Insel, weil ich gern nach der Three Peaks Challenge 2021 den vierten Peak im Vereinigen Königreich besteigen wollte. Der Slieve Donard ist der höchste Berg Nordirlands und befindet sich nur wenige Kilometer südlich von Belfast und kann in 4-5 Stunden von Newcastle aus bestiegen werden. Allerdings sollte mir das Wetter einen gehörigen feuchten Strich durch die Rechnung machen.
It’s raining cats and dogs. Bis auf die Zeit während meines Abendspaziergangs durch Belfast regnet es eigentlich durchgängig. Was sollte ich also mit meinem zusätzlichen Tag anfangen? Die Mourne Mountains und der Slieve Donard hingen komplett in den Wolken und es regnete ohne Pause. An eine Wanderung in dieser Region war nicht zu denken.