Ring of Kerry

Nach erfolgreicher Bergtour beschloss ich am Nachmittag entspannt den Ring of Kerry abzufahren. Der Ring of Kerry ist eine 179 km lange Panoramaküstenstraße südlich der Dingle Halbinsel, die die Halbinsel Iveragh umschließt und im Landesinneren über Killarney führt.




Mein erster Stopp war der Rossbeigh Beach – ein Gebiet aus Sanddünen, die sich weit und flach ins Meer fast bis zur nördlich gelegenen Dingle Halbinsel erstrecken.
Links und rechts der Straße weisen viele Schilder auf bronzezeitliche Siedlungen, Festungen, Ruinen, Klippen und Inseln hin, die auch teilweise über Fähren zu erreichen sind. Mein nächster Stopp war der kleine Ort Caherciveen. Der Ort mit etwas mehr wie 1000 Einwohnern verfügt entlang der Hauptstraße über die typischen kleinen irischen farbenfrohen Häuser mit kleinen Geschäften, Pubs, mit hohen Fenstern und den unzähligen Schornsteinen auf dem Dach. Durch den Ort führt der keltische Jakobsweg vorbei an der beeindruckenden Daniel O'Connell Church.



Weitergetrieben vom nächsten Regenschauer verließ ich die Hauptstraße und folgte dem schmalen Weg ca. 15 km bis nach Ballinskelligs. Der Ort war schon mindestens im 8. Jahrhundert Sitz eines Klosters und im 16. Jahrhundert wurde auf einer vorgelagerten Halbinsel eine Burg zum Schutz vor Piraten erbaut (beides heute Ruinen). 1875 kam hier das erste Transatlantikkabel aus Tor Bay, Neuschottland, Kanada an Land. Heute verfügt die Bucht über einen großen breiten Sandstrand und besticht mit wilder Schönheit.
Der nächste Regenschauer trieb mich über Waterville hinauf auf den 215 m hoch gelegenen Coomakesta Pass – einen der schönsten Aussichtspunkte an der wilden Atlantikküste des Ring of Kerry. Leider musste ich mich bei meiner Ankunft eine Zeit lang gedulden, denn es regnete mal wieder, so dass ein Verlassen des Autos sinnlos gewesen wäre.

Keine halbe Stunde später hatte der Wind die Wolken weitergeschoben und die Sonne kam zum Vorschein. In Richtung Norden öffnete sich die Ballinskelligs Bay bis hinüber zu den weiten Sandstränden. Die Wiesen waren tiefgrün und von niedrige Steinmauern und kleinen weißen Häusern durchzogen. Überall leuchteten weiße Punkte verstreuter Schafe auf. Irlandidylle pur!


Südlich des Coomakesta Pass befand sich eine zerklüftete Inselwelt mit kleinen Schiffen, Stränden und Klippen. Ein ganz besonderer Ort, fast wie in der Karibik, ist der Derrynane Beach. Der Stand befindet sich im Derrynane National Historic Park mit ehemaligen Herrenhaus und prächtiger Parkanlage. Das glasklare Wasser war nicht all zu kalt und der Strand ist von üppigen Bäumen und Farnen umgeben. Die vorgelagerten Inseln sind Gezeiteninseln und können bei Ebbe zu Fuß erreicht werden.


Der nahende Regen trieb mich weiter. Über Molls Gap fuhr ich im strömenden Regen durch den wahrscheinlich wunderschönen Killarney Nationalpark bis nach Cashel, wo ich in der Nähe von Durrow eine kurze Pause einlegte, um dann weiter die letzten 130 km zum Flughafen nach Dublin zu fahren.


Diese Reise war sehr nass und ich war ein Getriebener des Wetters. In etwas mehr wie 24 Stunden bin ich 834 km gefahren, habe den höchsten Berg Irlands bestiegen und die Aussichten am Ring of Kerry genossen. Wie schon beim offiziellen Teil zuvor … das Wort Schlafen kam dabei nicht oft vor.