Merseburg - Neumarktkirche St.Thomas

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Letztes Wochenende luden uns André und Maher zu einem Teilstück des Jakobswegs ein. Die beiden waren bereits 5 Tage zuvor in Görlitz mit dem Fahrrad gestartet und sind den Ökumenischen Pilgerweg über Bautzen, Königsbrück, Großenhain, Wurzen, Leipzig bis nach Merseburg geradelt. Die nächsten beiden Tage sollten wir die beiden bis nach Erfurt begleiten, von wo aus dann André die restliche Strecke bis nach Vacha alleine bewältigen wollte.

Andrés Geburtstagskuchen
Andrés Geburtstagskuchen
Erste Herberge
Erste Herberge
Ordnung
Ordnung
Ab ins Gebüsch!
Ab ins Gebüsch!

Der Camino ist in Deutschland genauso organisiert wie in Spanien, d.h. es gibt aller 20-30km ein Refugio (Pilgerherberge), wo man gegen eine kleine Spende von rund 3-5 € nächtigen kann. Die Unterkünfte sind meist sehr einfach gehalten und reichen von einem einfachen Matratzenlager in einer Kirche oder Gemeindesaal bis hin zu einer Unterbringung bei Herbergseltern.

Übernachtung in der Neumarktkirche St. Thomas in Merseburg mit echter Jakobsmuschel
Übernachtung in der Neumarktkirche St. Thomas in Merseburg mit echter Jakobsmuschel
Gemütliches Abendessen vor der Neumarkkirche St. Thomas in Merseburg
Gemütliches Abendessen vor der Neumarkkirche St. Thomas in Merseburg

André und Maher schliefen in der ersten Woche abwechselnd in Refugios oder bei gutem Wetter auch im Zelt. Wir trafen die beiden am Freitagabend an der Neumarktkirche St. Thomas in Merseburg, die auch gleichzeitig als Unterkunft diente. Wir konnten unsere Schlafsäcke und Isomatten direkt im Bereich der ehemaligen Orgel ausrollen, von wo wir einen guten Blick in das Kirchenschiff und den Altarraum hatten.

Schnell fragt man sich, ob denn in den Herbergen hierzulande auch ein richtiges spanisches Refugiofeeling aufkommt? Das kann ich bejahen, denn auch in Spanien konnte ich blind in einen riesigen Schlafsaal gehen, mir ein Bett raussuchen und dann mit Sicherheit sagen, dass der nächste Bettnachbar der lauteste Schnarcher im ganzen Raum ist. Volltreffer - auch hier war es so. Neben mir wurden die ganze Nacht hindurch ganze Wälder gefällt. Manchmal wurde heftiger, manchmal gleichmäßig, manchmal mit viel Kraft und Wucht aber auch mal mit kleinen Pausen gesägt. Zum Glück hatte ich Ohrenstöpsel mit, so dass ich die Nacht doch noch ein bissel zum Schlafen gekommen bin.

Dazu ein Vorschlag: Wem interessieren im Personalausweis Größe, Augenfarbe, usw.? Ich bin für ein neues Feld namens Schnarcher und Nicht-Schnarcher. Vor Gemeinschaftsunterkünften müssten dann Kontrollen eingeführt werden oder Schilder nach dem Motto „Wir müssen draußen bleiben!“ aufgestellt werden. Sorry – das sind alles so Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, wenn man versucht bei dem Lärm zu schlafen. Das waren noch die harmlosesten Gedanken.

Stand: 23.08.2007, 20.04.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, André* | v7
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